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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Merwan; Merwe; Merxhausen; Merxleben; Méry; Merz; Merzig; Mesa

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Merwan - Mesa.

men. M. ist per Bahn von Azun-Ada am Kaspischen Meer 825 km, von Tschardschui 163 km entfernt. Dadurch hat M. in politischer wie in handelspolitischer Hinsicht eine ganz hervorragende Bedeutung gewonnen, indem hier leicht große Truppenmassen konzentriert werden können und die Konkurrenz mit Indien in den zentralasiatischen Staaten erfolgreich zu bekämpfen ist. Seit der russischen Okkupation hat sich die Physiognomie von M. gänzlich verändert. An die Südmauer der alten Befestigung lehnt sich eine russische Festung mit 2000 Mann und 700 Pferden, und gegenüber am linken Ufer des Murghab entsteht eine russische Stadt, in welcher sich viele Armenier niedergelassen haben, in deren Händen sich jetzt der ganze Handel befindet. Vgl. O'Donovan, The M. Oasis (Lond. 1882); Marvin, Die russische Annexion von M. (deutsch, Odessa 1885).

Merwan, Name zweier Kalifen aus der Dynastie der Omejjaden: 1) M. I., geb. 623 zu Mekka, Sohn Alhakams, war Schreiber und Günstling Osmans, bei dessen verräterischer Ermordung er nach tapferer Verteidigung des Kalifen entkam, wurde nach Muawijas II. Tod 684 auf den Thron erhoben, um bis zur Großjährigkeit von Jezids I. Sohn Chalid zu regieren, besiegte auch den Feldherrn seines in Mekka zum Kalifen ausgerufenen Rivalen Abdallah ben Zobeir und wurde in Syrien, Ägypten und Mesopotamien anerkannt, aber, als er seinen Sohn Abd Almalik zum Nachfolger bestimmte, 685 von Chalids Mutter erstickt.

2) M. II., geb. 688 zu Damaskus, Enkel des vorigen, war zuerst Statthalter von Armenien, empörte sich 745 als Rächer Welids II. gegen Ibrahim, Jezids III. Nachfolger, ließ sich zum Kalifen ausrufen und schlug seinen Sitz in Haran auf. Nachdem er durch seine kriegerische Tüchtigkeit mehrere Rivalen besiegt, reizte er 748 durch Ermordung des Abbassiden Ibrahim dieses Geschlecht zum Aufstand. 750 bei Arbela am Zab von Abul Abbas besiegt, flüchtete er nach Ägypten, wo er 5. Aug. 750 in Bussir von einem koptischen Christen ermordet wurde. Mit ihm endete das Kalifat der Omejjaden in Asien.

Merwe (Merwede), s. Maas.

Merxhausen, Ort im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen, Landeshospital und Irrenpfleganstalt für unheilbare Geisteskranke und körperlich Gebrechliche weiblichen Geschlechts im ehemaligen Augustinermönchskloster.

Merxleben, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Erfurt, Kreis Langensalza, an der Unstrut (3 km nordöstlich von Langensalza, hat (1885) 533 Einw. und war der Mittelpunkt der Aufstellung der Hannoveraner im Treffen bei Langensalza 27. Juni 1866.

Méry, Joseph, franz. Dichter, geb. 21. Jan. 1798 zu Aygualades bei Marseille, kam 1824 nach Paris, wo er mit A. Barthélemy (s. d.) die berühmten politischen Satiren herausgab, arbeitete 1831 an dem satirischen Wochenblatt "Nemesis", machte hierauf Reisen nach Italien und England und starb 17. Juni 1866 in Paris. Ein äußerst geistvoller Mann, mit feuriger Phantasie und umfassender Belesenheit, war M. eine der Hauptzierden der feinen Zirkel; seine Formengewandtheit und sein glänzender Stil erregten allgemeine Bewunderung. Von seinen eignen Gedichten sind zu erwähnen: "Mélodies poétiques" (1853); "Napoleon en Italie" (1859) und viele Gelegenheitsgedichte. Seine Romane haben einen großen Leserkreis gefunden; die bekanntesten sind: "Scènes de la vie italienne" (1837); "Les nuits de Londres" (1840, 2 Bde.); "Un amour dans l'avenir" (1841, 2 Bde.); "Héva" (1843); die Sammlung "Nouvelles nouvelles" (1853) u. a. Von seinen Theaterstücken sind hervorzuheben die Komödien: "L'univers et la maison" (1846), "Le vrai club des femmes" (1848), "Une veuve inconsolable" (1850), "L'essai du mariage" (1855), "Les deux Frontins" (1858), "La fiancée aux millions" (1864); verschiedene Schauspiele ("Le chariot d'enfant", "Gusman le brave" etc.), Librettos ("L'imagier de Harlem", "Herculanum", "Jeanne d'Arc" etc.) und zwei Bände Salonstücke ("Théâtre de salon", 1861 und 1865). Außerdem gibt es von ihm eine Anzahl kleinerer Schriften, Phantasien, Plaudereien etc. Vgl. Claudin, M., sa vie intime etc. (Par. 1868).

Merz, 1) Georg, Optiker, geb. 26. Jan. 1793 zu Bichl bei Benediktbeuern, trat 1808, als Joseph v. Utzschneider die Kunstglasschleiferei und das mechanisch-optische Institut in Benediktbeuern anlegte, als Arbeiter daselbst ein, studierte aber, namentlich durch einen der Patres des aufgehobenen Klosters, Rauch, gefördert, in seinen Mußestunden Mathematik und Optik und wurde 1818 unter Fraunhofer Werkführer und nach dessen Tod 1826 Dirigent der optischen Abteilung. 1830 wurde er mit Mahler Teilhaber an dem Institut, 1839 kauften es beide zusammen, und nach Mahlers Tod 1845 führte M. in Verbindung mit seinen beiden Söhnen Siegmund und Ludwig dasselbe weiter, verlegte es aber 1859 nach München, wo er 12. Jan. 1867 starb. Aus dem Merzschen Institut ist eine Reihe der größten astronomischen Instrumente hervorgegangen. - Ludwig M., geb. 31. März 1817 zu Benediktbeuern, seit 1842 Dozent an der Universität München, gest. 16. März 1858 daselbst, schrieb: "Über Analogie von Licht und Wärme" (Münch. 1842); "Optik, besonders für Augenärzte" (das. 1845).

2) Kaspar Heinrich, Kupferstecher, geb. 7. Mai 1806 zu St. Gallen, bildete sich zuerst bei dem Kupferstecher Jakob Lips in Zürich, 1826 und 1827 an der Münchener Akademie und von 1829 an wieder daselbst unter S. Amsler. Seine bedeutendsten Blätter sind: Madonna, nach H. Heß in der Allerheiligenkirche zu München; das Narrenhaus, nach W. Kaulbach; Egmond und Klärchen, nach demselben; die Nacht, nach Cornelius; das Jüngste Gericht, nach demselben; die Geburt und Kreuzigung Christi, nach demselben in der Ludwigskirche zu München; die Zerstörung Jerusalems, nach Kaulbach; aus dem Leben einer Hexe und aus dem Leben eines Künstlers, nach Genelli; die Zerstörung Trojas, nach Cornelius; die Kompositionen von Cornelius für die Pinakothekloggien etc. M. verunglückte 28. Juli 1875 bei einem Ausflug auf das Kaisergebirge. Er war im Kontur- wie im Farben- und Kartonstich gleich trefflich und allezeit bestrebt, den Charakter des Originals auf das gewissenhafteste wiederzugeben.

Merzig, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Trier, an der Saar und der Linie Saarbrücken-Konz der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, eine Irrenanstalt, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, Terrakotta-, Ziegel- und Thonröhrenfabrikation, Tabaks- und Düngerfabriken, Schiffahrt, etwas Weinbau und (1885) 4940 meist kath. Einwohner. In der Nähe die Trümmer des Schlosses Montclair.

Mesa ("Tafel") bezeichnet im span. Amerika nicht nur Tafelberge, sondern auch in größerer Ausbreitung auf einer Ebene oder einem Plateau auftretende, von steilen Abhängen eingefaßte ebene Tafelländer und endlich auch stufenweise ansteigende Terrassen. Diese Bildung ist namentlich in den ame-^[folgende Seite]