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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Meszely - Metalle.

behaupten. Später focht er an Dembinskis Seite in den Schlachten bei Szöreg und Temesvár und ging nach der Katastrophe von Világos mit jenem nach der Türkei. Bis zum Mai 1851 teilte er die Verbannung mit Kossuth in Kutahia, ging darauf nach England, wo er zum Präses des Hilfskomitees für ungarische Flüchtlinge an Pulszkys Stelle ernannt wurde, und dann nach Frankreich. Nach dem französischen Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 zog er sich auf die Insel Jersey zurück, von wo er sich im Sommer 1853 nach Amerika begab. Er starb 16. Nov. 1858 zu Eywood in Herefordshire. Eine Biographie M.' mit Briefen erschien 1866 in Pest.

Meszely, ungar. Maß, s. Fel Meszely.

Met (Honigwein), geistiges Getränk, welches aus Honig, Wasser und Gewürzen bereitet wird, etwa 17 Proz. Alkohol, Zucker, Mannit, organische Säuren etc. enthält und besonders in England, den ostslawischen Ländern sowie in einigen honigreichen Gegenden Deutschlands, indes nicht mehr so allgemein wie früher getrunken wird. Der M. ist dem Traubenwein vergleichbar; er kann aber giftig sein, wenn der Honig aus giftigen Pflanzen stammte. Zur Darstellung von M. löst man Honig in Wasser, kocht auf, schäumt ab, setzt Hopfen, unter Umständen auch Obstsaft, Kardamome, Galgantwurzel, Koriander und Muskatnuß zu und kocht noch einigemal auf. Die Flüssigkeit wird dann auf ein Faß gebracht, nach dem Abkühlen mit Hefe angestellt und nach vollendeter Gärung auf ein andres zu verspundendes Faß gebracht, in welchem der M. mehrere Monate lang liegen bleibt, worauf er auf Flaschen gezogen wird. Guter M. wird bei langem Lagern dem Madeira ähnlich. M. war schon den Griechen und Römern bekannt und bildete nach Pytheas im 4. Jahrh. v. Chr. das gewöhnliche Getränk der nordischen Bevölkerung. Auch im 8. Jahrh. n. Chr. war M. in den Ostseeländern Nationalgetränk und wird dort noch heute getrunken. In Nordasien, Südafrika, Äthiopien und auf Madagaskar wird Honig ebenfalls zur Bereitung eines berauschenden Getränks benutzt.

Meta (lat.), jede kegelförmige Figur, besonders die drei kegelförmigen Säulen am obern und untern Ende des römischen Circus (s. d.), das Ziel.

Metà (ital.), Hälfte (s. A metà); Metawirtschaft, s. v. w. Halbpacht (s. d.). Vgl. Konto und Handelsgesellschaft.

Meta, Abkürzung von Margareta (s. d.).

Meta, ein Nebenfluß des Orinoko, der an Wassermenge der Donau ziemlich gleichkommt, entsteht durch Vereinigung des Humadeo mit dem Rio Negro, die beide am Ostabhang der Kordillere von Cundinamarca entspringen, und fließt 1110 km weit durch die große Tiefebene der Llanos erst nach NO., später nach O. bis zu seiner Mündung in den Orinoko. Sein überaus fruchtbares Thal liegt fast ganz im Naturzustand, da nur in der Nähe des Gebirges sich einige Ansiedelungen darin befinden. Da aber der Strom bis Cabuyaro, 150 km von der Hauptstadt Kolumbiens, für große Dampfer fahrbar ist, könnte er dereinst für den Verkehr Kolumbiens und Venezuelas von Bedeutung werden.

Metabăsis (griech.), in der Rhetorik der "Übergang" zu einem andern Gegenstand der Rede, indem der Redner kurz angibt, wovon er gesprochen hat, und worüber er weiter zu sprechen gedenkt; in der Logik Abschweifung od. fehlerhafte Einmischung unwesentlicher und fremdartiger Bestandteile in Begriffserklärungen.

Metablastēm (griech.), in der botanischen Morphologie jede Ausgliederung, die an einem bereits angelegten Organ mit selbständigem Wachstumsscheitel sekundär auftritt, wie die Trichome und Emergenzen.

Metabŏle (griech., "Umsetzung"), in der Rhetorik das Zusammenstellen von Redesätzen in umgekehrter Ordnung, z. B.: "wenn du nicht kannst, was du willst, so wolle, was du kannst"; in der Grammatik das Versetzen von Buchstaben des Wohlklanges oder des Versmaßes wegen.

Metacentrum (griech.-lat.), der Punkt in einer durch die Mitte eines Schiffs gedachten senkrechten Linie, in welchem die Oberfläche des Wassers diese Linie schneiden würde.

Metachlorāl, s. Chloral.

Metachromatypīe (griech.), eigentlich die "Kunst, Abziehbilder zu drucken", gewöhnlich das Abziehbild selbst, d. h. ein Bild, das sich, wenn angefeuchtet, vom Papier löst und auf einen beliebigen Gegenstand (Papier, Blechwaren, Porzellan, Glas, Email etc.) übertragen läßt. Solche Bilder wurden zuerst zur Ausschmückung von Kinderspielsachen und als Kinderspiel selbst hergestellt, haben jedoch ausgedehnte Verwendung gefunden in der Dekoration von Porzellan, auf das sie auch eingebrannt werden. Ihre Herstellung erfolgt auf lithographischem Weg auf ein vorher mittels Weizenstärke u. Gummiauflösung grundiertes Papier. Die Behandlung der Farben erfordert besondere Sorgfalt, und ihre Wirkung muß, wenn die Bilder nachträglich eingebrannt werden sollen, vorher aufs genaueste berechnet werden. Auch auf der Buchdruckpresse ist die Herstellung von Abziehbildern gelungen, zu denen die Platten in Holz geschnitten oder in Zink geätzt waren (s. Chromatypie). Vgl. Langer, Die Herstellung der Abziehbilder (Wien 1888).

Metachronismus (griech.), Zeitrechnungsverstoß, Anachronismus, besonders Verlegung eines Faktums in eine zu späte Zeit, in der es nicht geschehen konnte.

Metageitnĭon, der zweite Monat des attischen Kalenders, der zweiten Hälfte unsers Augusts und der ersten des Septembers entsprechend. In ihm wurde dem Apollon (s. d.) zu Ehren das Fest der Metageitnien gefeiert.

Metagenēse (griech.), s. Generationswechsel.

Métairie (franz., spr. -tärih), Meierei; auch s. v. w. Métayage oder Halbpacht (s. d.).

Metakritik (griech.), Kritik einer andern Kritik, zuerst von Herder gebraucht im Titel einer Schrift über Kants "Kritik der reinen Vernunft".

Métal argentin (franz., spr. arschangtäng), s. v. w. Britanniametall.

Metalépse (griech.), rhetorische Figur (Art Metonymie), besteht in der "Vertauschung" des Vorhergehenden mit dem Nachfolgenden, z. B. Grab statt Tod.

Metallăge (griech.), Vertauschung, Verwechselung.

Metallbad, s. Bad, S. 225.

Metallbäume, metallische Ausscheidungen in dendritischen Formen, meist baumartige Verzweigungen etc., welche sich in Metallsalzlösungen (Blei, Silber etc.) bilden, wenn man in dieselben ein andres Metall (Zink etc.) bringt, dessen Verwandtschaft zu Sauerstoff, Chlor etc. größer ist als die des aufgelösten Metalls. Vgl. Arbor.

Metallbutter, s. Chlormetalle.

Metalle (griech.), diejenigen chemischen Elemente, welche gute Leiter der Wärme und Elektrizität sind, eigentümlichen starken Glanz besitzen, in einigermaßen starker Schicht undurchsichtig sind und mit wenigen Ausnahmen mit Sauerstoff und Wasserstoff basische Verbindungen bilden. Man teilte früher die Elemente in M. und Nichtmetalle, aber diese Einteilung stützt sich auf schwankende und ungewisse Unterschiede und läßt vor allem die chemischen Eigen-^[folgende Seite]