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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Metathĕsis; Metauro; Métaux forgés; Metaxas; Metaxylogīe; Métayage; Metazōen; Metelīno; Metellus

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Metathesis - Metellus.

gleich veranlaßte, seinen italienischen Familiennamen ins Griechische zu übersetzen. M. begann zunächst das Studium der Rechte, gab dasselbe aber, nachdem sein Wohlthäter ihn zum Erben seines ansehnlichen Vermögens eingesetzt hatte, auf, um sich ganz seiner Neigung zur Dichtkunst hingeben zu können. Er versuchte sich zuerst in der Tragödie, wandte sich aber auf Veranlassung der Sängerin Bulgarini dem lyrischen Drama zu und wurde der Schöpfer des neuen italienischen Singspiels. Seine "Didone abbandonata", welche 1724 in Neapel aufgeführt ward, machte seinen Namen schnell berühmt. Mehrere andre mit nicht geringeren Beifall aufgenommene Opern folgten in den nächsten Jahren. 1729 von Kaiser Karl VI. mit einem jährlichen Gehalt von 4000 Gulden zum Hofdichter ernannt, siedelte M. im folgenden Jahr nach Wien über. Als nach dem Tod Karls VI. das Theater geschlossen wurde, dichtete M. eine große Anzahl von Kantaten, von denen sich aber nur wenige in der Gunst des Publikums erhalten haben. Sein Ruhm beruht auf seinen Opern, die sich durch ihren edlen Stil, echt lyrischen Charakter und Harmonie des Versbaues auszeichnen. Auch übersetzte er einige Satiren des Juvenal und des Horaz. Er starb 12. April 1782 in Wien, wo ihm 1855 in der Michaelerkirche ein Denkmal gesetzt wurde. Unter den zahlreichen Ausgaben seiner Werke sind die Pariser (1780-82, 12 Bde.) und die Mantuaner (1816-20, 20 Bde.) hervorzuheben. Vgl. A. Hiller, Über M. und seine Werke (Leipz. 1786); Burney, Memoirs of the life and writings of the abate M. (Lond. 1796); Mussafia, Pietro M. (Wien 1882); Falconi, P. M. poeta alla corte di Carlo VI e di Maria Teresa (das. 1883). Metastasios Briefwechsel gab Carducci heraus (Bologna 1883).

Metathĕsis (griech., "Versetzung"), in der Grammatik die Umkehrung der Reihenfolge zweier oder mehrerer Laute, z. B. in Herakles und Herkules.

Metauro, Fluß in der ital. Provinz Pesaro e Urbino, entsteht bei Mercatello durch Vereinigung der Meta und des Auro in den Apenninen, fließt in östlicher, zuletzt nordöstlicher Richtung und mündet nach 110 km langem Lauf südlich von Fano in das Adriatische Meer. Sein Thal (Via Flaminia, Furlopaß) war das wichtigste Eingangsthor von Ober- nach Mittelitalien, an welchem die Römer unter M. Livius und Gajus Claudius Nero die Karthager unter Hasdrubal 207 schlugen.

Métaux forgés (franz., spr. -toh forsché, "geschmiedete Metalle"), s. v. w. Mokumé.

Metaxas, Andreas, Graf, griech. Staatsmann, geb. 1786 auf der Insel Kephalonia, begab sich beim Ausbruch des griechischen Aufstandes im Peloponnes im März 1821 mit 600 ionischen Griechen nach der Halbinsel und focht im Frühjahr 1822 siegreich gegen die Albanesen bei Lala in Elis. Im Oktober 1822 war er Mitglied der Gesandtschaft, welche die griechische provisorische Regierung nach Verona absandte, um auf dem dort versammelten Fürstenkongreß Griechenlands Sache zu vertreten. 1825 verteidigte er Nauplia gegen Ibrahim Pascha. Im April 1827 lenkte er auf der Nationalversammlung von Damala die Wahl eines Präsidenten auf den Grafen Kapo d'Istrias als auf einen den Parteien fern stehenden Mann. Von diesem zum Mitglied des Panhellenions und zum Kriegsminister ernannt, ließ er sich vornehmlich die Ausbildung der unregelmäßigen Truppenkörper angelegen sein. Nach Aufhebung des Panhellenions ward er Senatsmitglied und außerordentlicher Kommissar des Peloponnes, nach Kapo d'Istrias' Ermordung (Oktober 1831) aber in die aus sieben Mitgliedern bestehende Regierungskommission gewählt, welche das Staatsruder bis zur Ankunft des Königs Otto (Februar 1833) führte. Unter der Regentschaft ward er zum Nomarchen von Lakonien und zum außerordentlichen Staatsrat ernannt und war dann mehrere Jahre griechischer Gesandter zu Madrid und Lissabon. Nach seiner Rückkehr nach Griechenland 1840 erhielt er das Portefeuille des Kriegs und ward nach der Septemberrevolution von 1843 Präsident des Gesamtministeriums und Minister des Auswärtigen, nahm aber, als der Nationalkongreß gegen seine Ansicht die Lebenslänglichkeit der Senatorenwürde beschloß, im Februar 1844 seine Entlassung. 1847 übernahm M. noch einmal das Portefeuille der Finanzen in dem Kabinett Kolettis, doch gab er es schon nach einigen Monaten wieder ab. 1850 ging er als Gesandter nach Konstantinopel, kehrte 1854 beim Ausbruch des orientalischen Kriegs nach Athen zurück und starb in völliger Zurückgezogenheit von den Staatsgeschäften 8. Sept. 1860 in Athen. - Ein Vetter von M., Graf Konstantin M., geb. 1793, zeichnete sich auch als General im griechischen Freiheitskampf aus, verteidigte 1824 erfolgreich Missolunghi, ward unter König Otto Staatsrat und Senator und starb 1870 in Kephalonia. Sein Sohn Epaminondas M. gab seine Memoiren über den Freiheitskrieg (Athen 1878) heraus.

Metaxylogīe (griech.), "Zwischenrede", Abbrechen von einem Gegenstand und Zurückkommen auf ihn.

Métayage (franz., spr. -täjahsch), s. Halbpacht.

Metazōen (Metazōa), im Gegensatz zu den Protozoen (s. d.) alle Tiere mit aus Zellen aufgebauten Organen. In ihrer einfachsten Form bestehen sie aus zwei ineinander hängenden Säcken, von welchen der äußere die Haut darstellt und von dem sogen. Ektoderm oder Hautblatt gebildet wird, der innere aber die Verdauungshöhle (Magen) repräsentiert und das Entoderm oder Darmblatt zur Wandung hat. Vgl. auch Mesozoen.

Metelīno (Mytilini), Insel, s. Lesbos.

Metellus, angesehene Familie des röm. plebejischen Geschlechts der Cäcilier. Hervorragendste Glieder:

1) Lucius Cäcilius, Begründer der Größe des Hauses, war Konsul 251 v. Chr., schlug als Prokonsul 250 den karthagischen Feldherrn Hasdrubal bei Panormos in Sizilien, war 247 zum zweitenmal Konsul und seit 243 Pontifex maximus, als welcher er 241 bei einem Brande des Vestatempels mit Verlust beider Augen das Palladium rettete. Er starb 221. - Sein Sohn Quintus war 206 Konsul und im folgenden Jahr Diktator. Dessen Sohn

2) Quintus, besiegte 148 v. Chr. als Prätor den Andriscus, der sich in Makedonien zum König aufgeworfen hatte, in zwei Schlachten, weshalb er den Beinamen Macedonicus erhielt, schlug sodann die Achäer bei Skarphea und Chäroneia und feierte im folgenden Jahr einen Triumph über Makedonien. 143 ward er Konsul und führte als solcher und 142 als Prokonsul des diesseitigen Spanien den Krieg mit Glück gegen Viriathus. 131 war er Zensor mit Quintus Pompejus (das erste Beispiel, daß zwei Plebejer die Zensur bekleideten). Lucius Atinius Labeo, den er als Zensor aus dem Senat gestoßen hatte, wollte ihn als Volkstribun 130 vom Tarpejischen Felsen herabstürzen; das Dazwischentreten der andern Tribunen rettete ihn aber. Er starb 115. - Sein ältester Sohn, Quintus M. Balearicus, unterwarf als Konsul 123 und als Prokonsul die Balearen, die man der Seeräuberei beschuldigte, und legte Kolonien auf denselben an; daher sein Beiname.