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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Metempsychose - Meteorograph.

3) Lucius M. Dalmaticus, bekriegte als Konsul 119 v. Chr. die Dalmatier und war 115 Zensor.

4) Quintus M. Numidicus, Bruder des vorigen, Konsul 109 v. Chr., erhielt zur Provinz Numidien und schlug wiederholt den Jugurtha, mußte aber 107 den Oberbefehl an den durch die Volkspartei zum Konsul und Befehlshaber erhobenen Marius abtreten. Gleichwohl wurde er zu Rom in Anerkennung seiner Verdienste mit Beifall empfangen, widerlegte die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen und erhielt den Triumph. 102 bekleidete er die Zensur, wurde aber 100 auf Veranstaltung des von ihm beleidigten Volkstribuns Saturninus, weil er sich weigerte, ein von demselben gegebenes Ackergesetz zu beschwören, verbannt und lebte hierauf zu Smyrna. Im folgenden Jahr zurückgerufen, starb er 91, wie man glaubte, von Quintus Varius vergiftet.

5) Quintus Cäcilius, Sohn des vorigen, wegen des Eifers für die Zurückberufung seines Vaters Pius genannt, war Prätor 89 v. Chr., im folgenden Jahr Anführer im Bundesgenossenkrieg, schloß sich sodann dem Sulla an und schlug die Marianer 82 mehrere Male. Nachdem er 80 mit Sulla Konsul gewesen, ward er von diesem gegen Sertorius in Spanien gesandt, den er acht Jahre lang mit geringem Erfolg bekriegte. Nach Rom zurückgekehrt, erhielt er 71 einen Triumph. Er starb 64 oder 63.

6) Quintus Cäcilius M. Creticus, war 69 v. Chr. Konsul und unterwarf als Prokonsul 68-66 die Insel Kreta, ward sodann vom Senat gegen die Catilinarier nach Apulien gesandt und erhielt 62 den Triumph. Sein Todesjahr ist unbekannt. - Seine Tochter war Cäcilia Metella (s. d.). Sein Bruder Lucius, Prätor 71 und als Proprätor im folgenden Jahr Nachfolger des Verres in Sizilien, kämpfte glücklich gegen die Seeräuber, ward 68 Konsul und starb in demselben Jahr kurz nach Antritt seines Amtes.

7) Quintus Cäcilius M. Celer, nahm als Legat des Pompejus am Mithridatischen Krieg teil, war 63 v. Chr. Prätor und besetzte gegen Catilina die Pässe über die Alpen ins jenseitige Gallien, verwaltete dann als Statthalter das cisalpinische Gallien und war 60 Konsul. Er war ein eifriger Anhänger der Senatspartei und widersetzte sich daher als Konsul dem im Interesse des Pompejus von dem Tribun L. Flavius beantragten Ackergesetz mit solcher Hartnäckigkeit, daß er auch nicht nachgab, als Flavius ihn ins Gefängnis schickte, wodurch in der That das Gesetz verhindert wurde. Ebenso widersetzte er sich im folgenden Jahr dem Ackergesetz des Julius Cäsar. Er starb noch in demselben Jahr, wie man allgemein glaubte, von seiner Gemahlin Clodia vergiftet.

8) Quintus Cäcilius M. Nepos, Bruder des vorigen, war 67-63 v. Chr. Legat des Pompejus im Seeräuberkrieg und im Mithridatischen Krieg, kehrte aber 63 nach Rom zurück und war 62 Volkstribun. Als solcher griff er Cicero im Senat und vor dem Volk an, weil er die Mitverschwornen des Catilina hatte hinrichten lassen, und stellte in Gemeinschaft mit Cäsar, der in diesem Jahr Prätor war, den Gesetzesantrag, Pompejus solle mit dem Heer zur Wiederherstellung der Ordnung aus Asien zurückkehren. Der Antrag scheiterte jedoch an dem Widerstand des Senats; M. wurde seines Amtes entsetzt und floh zu Pompejus, wurde aber mit dessen Unterstützung 60 Prätor, 57 Konsul, dann Prokonsul des diesseitigen Spanien, wo er mit wechselndem Glück gegen die Vaccäer kämpfte. Die Zeit seines Todes ist ungewiß.

9) Quintus Cäcilius M. Pius Scipio, Sohn des Publius Cornelius Scipio Nasica, Adoptivsohn des Quintus M. Pius (s. 5) und durch seine Tochter Cornelia Schwiegervater des Pompejus, unterstützte Cicero in der Entdeckung der Catilinarischen Verschwörung, ward 60 v. Chr. Tribun und für die zweite Hälfte des Jahrs 52 Pompejus' Mitkonsul. Er betrieb 49 den Beschluß, durch welchen Cäsar für einen Feind der Republik erklärt wurde. Beim Ausbruch des Kriegs ging er nach Syrien, um sich an die Spitze des dortigen Heers zu stellen und dasselbe durch neue Werbungen zu verstärken, nahm dann als Anführer des Mitteltreffens an der Schlacht bei Pharsalus teil, floh nach der Schlacht mit einer großen Anzahl andrer Pompejaner nach Afrika, wurde dort als Oberbefehlshaber an die Spitze eines von den Pompejanern zusammengebrachten zahlreichen Heers gestellt, aber 46 bei Thapsos von Cäsar völlig besiegt. Er suchte mit zwölf Schiffen nach Spanien zu entkommen, geriet aber unterwegs in die Hände des Cäsarianers Publius Sittius und tötete sich selbst.

Metempsychōse (griech.), s. Seelenwanderung.

Metemptōse (griech.), die Auslassung des Schalttags aus den Säkularjahren im gregorianischen Kalender. Vgl. Kalender, S. 382.

Meteōr (griech., "in der Luft befindlich"), eine Erscheinung, welche ihren Sitz und meist auch ihren Ursprung in der Atmosphäre hat. Weil man früher den Ursprung der Sternschnuppen und Feuerkugeln in die Atmosphäre versetzte, nannte man diese Erscheinungen Feuermeteore oder schlechtweg Meteore und die nicht selten aus ihnen auf die Erde herabfallenden steinigen oder Eisenmassen Meteoriten oder Meteorsteine (s. d.). Auch jetzt ist das Wort M. meist nur für diese Erscheinungen, deren kosmischer Ursprung nachgewiesen ist, gebräuchlich; doch kommt es noch vor in dem Wort Meteorologie (s. d.) und in der Bezeichnung Hydro- oder wässerige Meteore für Tau, Nebel, Reif, Wolken, Regen, Schnee, Hagel etc. Ferner spricht man von elektrischen Meteoren: Gewitter, Wetterleuchten, St. Elmsfeuer, Irrlichter, und von leuchtenden oder optischen Meteoren: Regenbogen, Nebensonnen, Nebenmonde, Höfe, Luftspiegelungen, Morgen- und Abendröte.

Meteōra ("in der Luft Schwebende"), Name von Klöstern in Thessalien. Auf kegelförmigen, schroff aus der Ebene in merkwürdigen Gestaltungen hervorragenden Felsenmassen nordwestlich von Trikala, am Salamvria, sind (754-770 m hoch) seit dem 9. Jahrh. mehrere griechische Klöster erbaut, deren Zahl (früher 24) jetzt noch 7 beträgt, und zu denen man teilweise nur mittels Stricken und Leitern gelangen kann. Der zum Teil wertvolle Inhalt ihrer Bibliotheken kam neuerdings in die Universitätsbibliothek zu Athen.

Meteōreisen, s. Meteorsteine.

Meteōrisch, auf Lufterscheinungen und Witterungswechsel bezüglich; nach Art eines Meteors.

Meteōrische Blüten, in der ältern Botanik Blüten, die sich bei Verdunkelung der Sonne durch Wolken schließen, wie z. B. die von Calendula pluvialis.

Meteōrische Sonne, s. Apex.

Meteorismus, s. Blähungen; meteoristisch, s. v. w. aufgebläht.

Meteoríten, s. Meteorsteine.

Meteorograph (griech.), Apparat, welcher meteorologische Erscheinungen selbstregistrierend verzeichnet. Die ersten Meteorographen erschienen auf der Weltausstellung von 1867 in Paris nach der Konstruktion von Secchi in Rom und von Wild in Bern. Der Thermobarograph von Paugger in Triest