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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mimoseen; Mimŭlus; Mimus; Mina; Minahassa; Minaret; Minargent; Minas; Minas Geraës

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Mimoseen - Minas Geraës.

del: Blackwattlebork und Greenwattlebork. Von A. penninervis, die ebenfalls in Schälwäldern kultiviert wird, gewinnt man die vorzügliche Goldwattlerinde. Diese Wälder liefern den 14fachen Ertrag unsrer Eichenschälwälder. Die Mimosa von Queensland von A. latiophylla enthält 20-24 Proz. Gerbstoff. Tasmaniamimosa stammt von A. dealbata Lk. (Silverwattle) und A. melanoxylon R. Br. (Blackwood), A. mollissima Willd. in Victoria liefert Federwattle, Grün- und Schwarzwattle. Auch die Bechararinde des Handels ist eine echte Wattlerinde, sie enthält ungemein viel Stärke und 31,5 Proz. Gerbstoff.

Mimoseen (mimosenartige Pflanzen), dikotyle Familie aus der Ordnung der Leguminosen, meist Bäume und Sträucher mit wechselständigen, doppelt oder dreifach paarig gefiederten, bisweilen reizbar beweglichen Blättern oder auch mit nur blattartig verbreiterten Blattstielen (Phyllodien) und mit freien, meist dornartig entwickelten Nebenblättern. Die den Papilionaceen nahe verwandte und hauptsächlich durch kleine, regelmäßige Blüten mit freien oder monadelphischen Staubgefäßen von ihnen verschiedene Familie zählt gegen 1500 Arten, welche vorwiegend den Tropen angehören, besonders in Neuholland in großer Zahl vorkommen, Europa aber ganz fremd sind. Vgl. Bentham, Revision of the suborder Mimoseae, Transactions of Linnean Soc. (Bd. 30). Die wichtigsten Gattungen sind Mimosa Adans. und Acacia Neck. In Tertiärschichten findet man auch fossile Überreste von Blättern und Früchten der letztgenannten Gattung, von Mimosites Ett., Prosopis L., Entada Adans., Inga Plum. u. a. Sie enthalten adstringierende Bestandteile, werden daher zum Teil medizinisch und technisch verwendet u. sind außerdem durch ihre Gummisekretion wichtig. Gummi arabikum kommt von der afrikanischen Acacia Verek.

Mimŭlus L. (Gauklerblume, Maskenblume, Lochblume, Larvenblume, Affenblume), Gattung aus der Familie der Skrofulariaceen, krautartige Gewächse mit gegenständigen oder wechselständigen Blättern, einzeln oder in Trauben stehenden Blüten und zweiklappiger Kapsel. Etwa 40 durch die außertropischen Gebiete weit zerstreute Arten. M. cardinalis Lindl., in Kalifornien, ausdauernd, bis 60 cm hoch, mit eiförmigen, fast runzeligen Blättern, einjährig, mit scharlach- oder ziegelroten, dunkelrot gefleckten oder gestreiften, über der Unterlippe gelb gebarteten Blumen; M. luteus L., im westlichen Nordamerika, in Peru, Chile, in Schlesien, Thüringen, der Sächsischen Schweiz verwildert, ausdauernd, 30-60 cm hoch, kahl oder klebrig weichhaarig, mit rundlichen bis eiförmigen, meist gezahnten Blättern und zolllangen, rein gelben, bisweilen im Schlund und auf den Lappen des Saums purpurrot punktierten oder gefleckten Blumen; M. moschatus Dougl. (Moschuskraut), in Oregon, ausdauernd, klebrig-zottig, mit 15 cm langen, meist liegenden Stengeln, spitz eiförmigen, gezahnten Blättern und gelben, auf dem Gaumen gebarteten und fein braun punktierten Blumen, stark moschusartig riechend. Diese und andre Arten werden als Zierpflanzen kultiviert.

Mimus, Vogel, s. v. w. Spottdrossel.

Mina, ein Räubervolk Ostindiens, das hauptsächlich im Arawaligebirge in Radschputana haust und den Bhil (s. d.) verwandt, aber stark mit andern Stämmen gemischt ist. Sie streiften als freche Räuber bis in die Gangesebene, bis im letzten Jahrzehnt die englisch-indische Regierung eine jederzeit mobile Lokaltruppe schuf und mit Hilfe dieser dem Räuberunwesen ein Ende machte. Seitdem gewöhnen sich die M. immer mehr an eine seßhafte Lebensweise.

Minahassa, die nördlichste Halbinsel der Insel Celebes (s. d.).

Minaret (besser Mināreh, arab., "Leuchtturm"), der schlanke Turm der größern Moscheen (Dschami), von welchem aus täglich die fünfmalige Aufforderung zum Gebet (Ezan) durch den Muezzin erfolgt (s. Moschee). Während der hohen Feste werden die Minarets beleuchtet, daher ihr Name.

Minargent (spr. -schāng, Halbsilber), Legierung aus 100 Teilen Kupfer, 70 Teilen Nickel, 5 Teilen Wolfram und 1 Teil Aluminium, ist hämmerbar, dem Silber ähnlich, läuft an der Luft wenig an.

Minas, Binnendepartement des südamerikan. Staats Uruguay, teilweise gebirgig (Cerro Pelado, 625 m), ist 13,258 qkm (240,7 QM.) groß und hat (1884) 23,245 Einw., die Landbau und Viehzucht treiben. Die gleichnamige Hauptstadt liegt 110 km von Montevideo und hat 2000 Einw. Dabei verlassene Bleigruben.

Minas Geraës (spr. minasch scherāisch), Binnenprovinz des Kaisertums Brasilien, die im N. an Bahia, im O. an Espirito Santo, im S. an Rio de Janeiro und São Paulo, im W. an Goyaz grenzt, mit einem Areal von 574,855 qkm (10,440 QM.). Das Gebiet des Landes wird ganz von dem Hochland des innern Brasilien eingenommen und besteht überwiegend aus sogen. Campos, mit Gras oder niedrigem Buschwald bedeckten Steppen, über denen sich aber bewaldete Bergzüge erheben, welche in der Serra do Espinhaco bis 1800 m ansteigen. Die Provinz ist gut bewässert. Der schiffbare São Francisco durchschneidet sie von S. nach N.; im O. entstehen in ihr die dem Atlantischen Ozean zufließenden Rio Pardo, Rio Jequitinhonha, Mucury und Rio dolce; im W. entspringt der Rio Grande, der, mit dem Paranahyba vereinigt, den Parana bildet. Das Klima ist mäßig warm und gesund, der Boden fruchtbar; die Produkte desselben sind reich und verschiedenartig. Von Mineralien gibt es besonders Gold, dessen Gewinn aber sehr abgenommen hat, Eisen und Diamanten und andre Edelsteine, Blei und Graphit. Die Bevölkerung beträgt (1885) 2,449,010 Seelen (darunter noch 256,000 Sklaven) und besteht zumeist aus Indianern und Negern sowie aus Mischlingen derselben und der Weißen, welch letztere nur spärlich vertreten sind; auch freie Indianer (Botokuden) finden sich noch. Seit 1851 sind auch Deutsche eingewandert (s. Mucury). Hauptbeschäftigung der Einwohner ist Landbau und Viehzucht. Kaffee und Zucker sind die Hauptprodukte des tiefern Landes und der östlichen Waldbezirke, Bohnen, Mais, Mandioka, Kartoffeln und auch Getreide die der Hochebenen. Außerdem werden Tabak, Baumwolle und Reis gewonnen. Die Rindviehzucht ist wichtig, Minaskäse geschätzt. Der Bergbau hat gegen früher sehr abgenommen. Außer Gold (1879: 1824 kg) gewinnt man etwas Eisen. Sehr schwankend ist der Ertrag an Diamanten. Die Industrie ist noch unbedeutend und beschränkt sich fast auf Handstuhlweberei, Sattlerei und Zigarrettenfabrikation. Dem Handel förderlich sind der schiffbare São Francisco und die von Rio de Janeiro und Caravellas immer weiter vordringenden Eisenbahnen. Hauptstadt ist Ouro Preto. - M. zog seit der Entdeckung von Gold und Diamanten 1573 Paulisten an, denen später Portugiesen folgten. Diesen Einwanderern setzten indes die Mineiros Widerstand entgegen, der erst 1709 nach mehrjährigen blutigen Kämpfen gebrochen wurde. Auch 1788-92, 1822