Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Molimĭna; Molin; Molin.; Molīna; Molināri,; Molinäus; Moline; Molīnos,; Molioniden; Molique

722

Molimina - Molique.

Theaterchronik eines Schauspielers aus Molières Truppe (Faksimileabdruck, Par. 1876); Grimarest, Vie de M. (1705 u. 1706); Taschereau, Histoire de la vie et des écrits de M. (1825, 4. Aufl. 1851); P. Lindau, M. (Leipz. 1872); J. ^[Jules] Claretie, M., sa vie et ses oeuvres (1873); Lotheißen, M., sein Leben und seine Werke (Frankf. 1880); Mahrenholtz, Molières Leben und Werke (Heilbr. 1881); Fournier, Études sur la vie et les œuvres de M. (1884); Copin, Histoire des comédiens de la troupe de M. (1885); Moland, M., sa vie et ses ouvrages (1886); Kreiten, Molières Leben und Werke (Freiburg 1887); Génin, Lexique comparé de la langue de M. (1846); Lacroix, Bibliographie moliéresque (1875); E. Despois, Le Théâtre français sous Louis XIV (1875); H. Fritsche, M.-Studien (2. Ausg. 1887). Im J. 1879 sind für die M.-Forschung zwei besondere Organe gegründet worden: in Frankreich der "Moliériste" und in Deutschland das "M.-Museum" (hrsg. von Schwerer, Wiesb. 1879-84).

Molimĭna (lat.), Beschwerden; M. haemorrhoidalia, Hämorrhoidalbeschwerden etc.

Molin, Johan Peter, schwed. Bildhauer, geb. 17. März 1814 zu Gotenburg, widmete sich anfangs dem Kaufmannsstand und trat erst 1843 in das Atelier des Medailleurs Christensen in Kopenhagen. 1845 besuchte er Paris und Rom. Nach Ausstellung eines Amor wurde er 1848 Mitglied der Akademie, 1855 ordentlicher Akademieprofessor und Hofbildhauer. Er starb 29. Juli 1873 in seiner Villa Ekudden bei Waxholm. Sein berühmtestes Werk, die Gürtelspanner (1859), stellt einen altnordischen Zweikampf dar, bei welchem die Kämpfenden, Brust an Brust, entkleidet, mit einem Gürtel zusammengebunden, mit den Messern sich zerfleischen. Die Ursache und den Ausgang des Kampfes zeigen vier Reliefs am Piedestal. Von seinen übrigen Werken sind zu nennen: die Statue des Königs Oskar von Schweden, die Statuen an der Fassade des Nationalmuseums, eine Erzstatue König Karls XII. und eine große Bronzefontäne, sämtlich in Stockholm.

Molin., s. Mol.

Molīna (M. de Aragon), Bezirksstadt in der span. Provinz Guadalajara, am Gallo, 1019 m ü. M., am Fuß der Parameras de M., mit einem Kastell und (1878) 3084 Einw., lebhafter Verkehrsplatz zwischen Neukastilien und Aragonien. In der Nähe sind ergiebige Kupfer- und Brauneisensteinlager.

Molīna, 1) Luis, jesuit. Theolog, geb. 1535 zu Cuenca in Neukastilien, trat in den Jesuitenorden, warb Lehrer der Theologie zu Evora und starb 12. Okt. 1601 in Madrid. In seinem Buch "Liberi arbitrii cum gratiae donis etc. concordia" (Lissab. 1588) lehrte er die Bedingtheit der göttlichen Heilsabsichten durch die Rücksicht auf den vorausgewußten Willen des Menschen. Diese Ansicht ward von den Dominikanern als antithomistisch bestritten, dagegen von vielen Jesuiten (Molinisten) verteidigt, wodurch ein Streit entstand, der nachmals in den Jansenistischen Streitigkeiten (s. Jansen) sich fortsetzte. Vgl. Schneemann, Die Entstehung der thomistisch-molinistischen Kontroverse (Freiburg 1879); Derselbe, Weitere Entwickelung (das. 1880).

2) Tirso de, Pseudonym, s. Tellez.

Molināri, Gustav von, belg. Nationalökonom, geb. 3. März 1819 zu Lüttich, widmete sich anfänglich in Brüssel der Homöopathie, über die er mehrere Abhandlungen veröffentlichte. Nach Paris übergesiedelt, wandte er sich der Politik und der Nationalökonomie zu und beteiligte sich insbesondere als Mitarbeiter an verschiedenen oppositionellen Zeitungen. Nach dem Staatsstreich vom 2. Dez. nach Brüssel zurückgekehrt, wurde er hier Professor für politische Ökonomie am Museum für Industrie. Seit 1881 wieder in Paris, redigiert er hier das "Journal des économistes". M. hat zahlreiche Werke geschrieben und viele Abhandlungen in Zeitschriften veröffentlicht. Zu erwähnen sind: "Des moyens d'améliorer le sort des classes laborieuses" (1844); "Études économiques" (1846); "Les soirées de la rue Saint-Lazare" (1849), welche Schrift sich mit der Darstellung der volkswirtschaftlichen Gesetze und der Verteidigung des Eigentums befaßt; "Cours d'économie politique" (1855, 2. Aufl. 1863); "Questions d'économie politique et du droit public" (1861); "Lettres sur la Russie" (1861, 2. Aufl. 1877); "Le mouvement socialiste avant la révolution du 4 septembre 1870" (1871); "La république tempérée" (1873); "Lettres sur les États-Unis et le Canada" (1876); "La rue des nations" (1878), enthaltend Studien über die Weltausstellung von 1878; "L'évolution économique du XIX. siècle" (1880); "L'Irlande, le Canada, Jersey" (1881); "L'évolution politique et la Révolution" (1884); "Les lois naturelles de l'économie politique" (1887). Mit seinem Bruder Eugen v. M. gründete er die Zeitschriften: "Économiste belge" und "La bourse du travail".

Molinäus, s. Du Moulin.

Moline, Stadt im nordamerikan. Staat Illinois, am Mississippi, dem obern Ende von Rock Island (s. d.) gegenüber, hat zahlreiche Fabriken (stählerne Pflüge, Papier, Fässer, Wagen, Maschinen, Wollwaren etc.) und (1880) 7800 Einw.

Molīnos, Miguel de, span. Mystiker, geb. 21. Dez. 1640 zu Patacina bei Saragossa, lebte seit 1669 als Weltpriester in Rom und erwarb sich durch seine Schrift "Guida spirituale" ("Geistlicher Führer", Rom 1675; deutsch von Arnold, Frankf. 1699), worin er, im Gegensatz zu dem kirchlichen Mechanismus und den äußerlichen Andachtsübungen der Dominikaner und Jesuiten, Seelenruhe, reine Gottesliebe und Vernichtung alles eignen Lebens als den Weg des Heils empfahl (Quietismus), großes Ansehen, aber auch den Haß der Jesuiten, auf deren Veranlassung 68 Sätze in dem Werk 1687 als ketzerisch verdammt, M. aber durch die Folter zum Widerruf gezwungen und zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt wurde. Daselbst starb M. wahrscheinlich 28. Dez. 1697. Vgl. Scharling, Michael de M. (a. d. Dän., Gotha 1855).

Molioniden (Molionen), nach griech. Mythus Kteatos und Eurytos, die aneinander gewachsenen Söhne des Poseidon und der Molione, nach andern des Aktor, eines Bruders des Augeias, daher auch Aktorionen genannt, kämpften schon als Knaben gegen Nestor und die Pylier. Herangewachsen schlugen sie das ihren Oheim Augeias bedrohende Heer des Herakles, wurden aber von diesem bei Kleonä in Argolis getötet. Ihre Söhne Thalpios und Antimachos sind bei Homer Anführer der Epeier vor Troja.

Molique (spr. -līk), Wilhelm Bernhard, Violinspieler und Komponist, geb. 7. Okt. 1802 zu Nürnberg, ward zuerst von seinem Vater, einem Stadtmusikus, dann von 1816 an vom Kapellmeister Rovelli zu München in der Musik unterrichtet, erhielt 1818 eine Anstellung im Orchester des Theaters an der Wien zu Wien und 1820 die Stelle seines Lehrers Rovelli in München, von wo er 1822 eine Kunstreise durch Deutschland antrat. Im September 1826 folgte er einem Ruf als Musikdirektor nach Stutt-^[folgende Seite]