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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Monte Cavo - Monte d'Oro.

Monte Cavo, s. Albanergebirge.

Montecchi und Capuletti (spr. montécki), aus Shakespeares "Romeo und Julie" entlehnte, sprichwörtlich gewordene Bezeichnung für zwei feindliche Parteien.

Monte Ceneri, s. Ceneri.

Montecerboli (spr. -tschérboli), Dorf in der ital. Provinz Pisa, zur Gemeinde Pomarance (s. d.) gehörig, mit berühmten Boraxwerken (Lagoni di M.).

Monte Cimĭno (spr. tschi-, im Alterum Mons Ciminus), ein bewaldeter Trachytberg in Mittelitalien, zwischen Rom und Viterbo, der die römische Campagna von den Ebenen Mitteletruriens trennt, mit Tuffschichten bedeckt, 1056 m hoch. Von der Paßhöhe (800 m), welche die Straße nach Rom überschreitet, genießt man einen herrlichen Blick über die Campagna.

Monte Cimōne (spr. tschi-), Gipfel des Ligurischen Apennin in der ital. Provinz Modena, oberhalb Fiumalbo, von konischer Gestalt, 2167 m hoch.

Monte Cinto (spr. tschinto), höchster Berg der Insel Corsica, im nordwestlichen Teil derselben, nördlich vom Monte Rotondo gelegen, 2710 m hoch.

Monte Cristallo, aussichtsreicher Berg der Tiroler Dolomitalpen, im Ampezzaner Thal (s. d.), 3260 m hoch, mit dem Kristallgletscher und Kristallpaß (2826 m). Vgl. Eckerth, Die Gebirgsgruppe des M. (Prag 1887).

Monte Cristo, kleine, zur ital. Provinz Livorno gehörige Insel, südlich von Elba, ein steiler, 644 m hoher Granitfelsen, fast unzugänglich und lange Zeit unbewohnt, nachdem Barbaresken die hier wohnenden Mönche vertrieben. Seit 1874 ist eine Strafkolonie hier angesiedelt, die aber schlecht gedeiht, da die massenhaft vorhandenen wilden Ziegen alles verwüsten. Die Insel ist namentlich durch Dumas' Roman "Le comte de M." bekannt geworden.

Montecúccoli (Montecuculi), Raimund, Graf von, deutscher Reichsfürst und Herzog von Melfi, ausgezeichneter österreich. Feldherr, geb. 21. Febr. 1609 zu Modena aus einer alten Familie mit dem Stammschloß Montecuccolo, begann 1625 seine militärische Laufbahn unter den Augen seines Oheims, des Generalfeldzeugmeisters Ernst, Grafen von M. (gest. 8. Juli 1633), machte 1629 einen Feldzug in Deutschland mit, kämpfte als Oberst bei Breitenfeld (1631), bei Lützen (1632), bei Nördlingen (1634) und bei Wittstock (1636). In Böhmen, wohin er 1639 gesandt wurde, um den Schweden unter Banér den Elbübergang streitig zu machen, wurde er bei Brandeis geschlagen und geriet beim Rückzug in Gefangenschaft. Nach seiner Auswechselung (1642) trat er wieder bei der kaiserlichen Armee in Schlesien ein, schlug bei Troppau ein feindliches Korps und entsetzte Brieg. Er wurde Generalwachtmeister, begab sich jedoch dann mit Werbesoldaten nach Modena und machte als General der estensischen Kavallerie den Krieg um Novantula mit. 1643-44 wieder in kaiserliche Dienste tretend, 1644 zum Feldmarschallleutnant und Hofkriegsrat ernannt, befehligte er in Franken, Sachsen, Bayern, wurde Kommandierender in Schlesien, unterstützte 1645 mit seinem Korps den Erzherzog Leopold auf dessen Zuge gegen den Fürsten Rákóczy von Siebenbürgen und schlug 1647 die Schweden bei Triebel in Schlesien, wofür er zum General der Kavallerie ernannt ward. 1648 aus Italien zurückgekehrt, machte er die Schlacht bei Zusmarhausen ^[richtig: Zusmarshausen] (7. Mai 1648) mit und deckte den Rückzug. Darauf unternahm er Reisen nach Schweden und Italien. Seine Bekanntschaft mit Christine von Schweden bot Stoff zu romanhaften Gerüchten. 1653 ward er zum stellvertretenden Präsidenten des obersten Kriegsrats zu Regensburg ernannt. 1657 unterstützte er den polnischen König Johann Kasimir gegen Rákóczy und die Schweden und zwang erstern zum Frieden mit Polen. 1658 zum Feldmarschall ernannt und dem von den Schweden bedrängten Dänenkönig zu Hilfe gesandt, vereinigte er sich bei Küstrin mit den Truppen des Kurfürsten von Brandenburg, vertrieb die Schweden aus Jütland und Fünen, wandte sich darauf nach Pommern und eroberte Damgarten, Anklam, Demmin, Ukermünde. Nach dem Frieden von Oliva (1660) ward er Geheimrat und Gouverneur von Raab, erhielt darauf das Kommando gegen die in Siebenbürgen eingefallenen Türken, zwang dieselben, dieses Land zu räumen, mußte sich aber, im wachsenden Zerwürfnis mit den ungarischen Kriegshäuptern, zurückziehen und vereitelte durch kluges Zögern alle Unternehmungen des feindlichen Heers bis zur Ankunft der Franzosen, welche ihm den Sieg bei St. Gotthardt (1. Aug. 1664) erfechten halfen. 1668 erhielt er das Präsidium des Hofkriegsrats. Als Ludwig XIV. 1672 Holland angriff, erhielt M. den Oberbefehl über das mit der Armee des Großen Kurfürsten vereinigte kaiserliche Hilfskorps, durfte aber nichts Entscheidendes unternehmen und legte daher Anfang 1673 das Kommando nieder. Im Sommer aber vertrieb er an der Spitze eines neuen Heers Turenne aus Deutschland und eroberte, mit dem Prinzen von Oranien vereint, Bonn. 1675 befehligte er wieder die Kaiserlichen gegen Turenne. Beide manövrierten vier Monate lang erfolglos gegeneinander, bis endlich Turenne 27. Juli 1675 in der Schlacht bei Sasbach fiel, worauf M. die sich zurückziehenden Franzosen bis nach dem Elsaß verfolgte und Hagenau und Zabern belagerte. Aber Condés Erscheinen auf dem Kampfplatz nötigte ihn, das Elsaß wieder zu verlassen, worauf er mit der Belagerung von Philippsburg seine militärische Laufbahn schloß. Er lebte fortan meist am kaiserlichen Hof, im Umgang mit Gelehrten. Die Stiftung der Leopoldinischen Akademie für Naturforschung ist wesentlich sein Verdienst. 1679 ward er vom Kaiser Leopold zum deutschen Reichsfürsten ernannt und vom König von Neapel mit dem Herzogtum Melfi belehnt. Er starb 16. Okt. 1681 in Linz. Mit seinem Sohn Leopold Philipp starb 1698 die fürstliche Linie aus. Seine "Memorie della guerra ed istruzione d'un generale" (Vened. 1703; deutsch, Leipz. 1736) enthalten Abhandlungen über die Kriegskunst und Berichte über den Türkenkrieg und den Feldzug von 1664. Die "Opere complete di M." (Mail. 1807-1808, 2 Bde.; 2. Aufl., Turin 1821) enthalten außer Poesien und politischen Schriften noch ein wichtiges Werk über Ungarn. M. wird der bekannte Ausspruch über die drei zum Krieg notwendigen Dinge (Geld) zugeschrieben. Vgl. Campori, Raimondo M., la sua famiglia e i suoi tempi (Flor. 1876); Großmann, Raimund M. (Wien 1878). - Das Geschlecht der Grafen von M. blüht gegenwärtig in zwei Hauptlinien, der ältern oder österreichischen (M.-Laderchi) und der jüngern oder modenesischen (Marchesi di Polinago), von denen erstere wieder in die beiden Häuser der Marchesi di Guiglia e Marano und der M.-Laderchi im engern Sinn zerfällt. Den letztern gehört an Graf Albert, geb. 1. Juli 1802, gest. 19. Aug. 1852, der 1848-49 österreichischer Staatsminister, dann Chef der ersten Sektion im Ministerium des Innern war.

Monte di pietà (ital.), s. Montes.

Monte d'Oro (Grandaccio), Berg auf Corsica, in der Mitte der Insel südlich vom Monte Rotondo gelegen, 2391 m hoch.