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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Monte Meta; Montemigliano; Monte Miletto; Montemolin; Montemór; Monte-Moro; Monten; Montendre; Montenegro

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Monte Meta - Montenegro.

tragung der Dichtungen des Troubadours Ausias March (das. 1562). Vgl. Schönherr, Jorge de M. (Halle 1886).

Monte Meta, westöstlich gerichteter Bergrücken des Apennin in den ital. Provinzen Caserta und Aquila, welcher die Abruzzen mit dem (römischen) Subapennin verbindet und das Gebiet des Sangro von dem des Garigliano scheidet; 2245 m hoch.

Montemigliano (spr. -miljāno), s. Montmélian.

Monte Miletto, s. Matese.

Montemolin, Flecken in der span. Provinz Badajoz, mit (1878) 3436 Einw.; davon führte der 1861 verstorbene Don Carlos, der Sohn des ersten Prätendenten, den Grafentitel und seine Anhänger den Namen Montemolinisten.

Montemolin, Don Carlos Ludwig Maria Fernando von Bourbon, Graf, Prinz von Asturien, s. Karl 70).

Montemór (spr. mongtemōr), Name zweier portug. Städte: 1) M. o Novo, in der Provinz Alemtejo, Distrikt Evora, am Canha, mit einem maurischen Schloß und (1878) 4899 Einw. - 2) M. o Velho, Stadt in der Provinz Beira, Distrikt Coimbra, am Mondego, mit hohen, verfallenen Mauern, einem großen Kastell und (1878) 2358 Einw.

Monte-Moro, Paß, s. Moro.

Monten, Dietrich, Maler, geb. 18. Sept. 1799 zu Düsseldorf, bildete sich seit 1821 auf der Akademie und später in München unter Peter Heß, besuchte Italien und lebte seitdem meist zu München, wo er 13. Dez. 1843 starb. Zu seinen frühern Werken gehören drei Freskobilder in den Arkaden des Hofgartens zu München: die Erstürmung einer türkischen Schanze, der Akt der Konstitutionserteilung und eine Szene aus der Schlacht bei Arcis sur Aube. Im Auftrag des Königs Ludwig malte er das Treffen bei Saarbrücken. Seinen Ruf begründete vornehmlich der Abschied der Polen vom Vaterland (1832, Finis Poloniae, Berliner Nationalgalerie), welches, in die Zeitstimmung hineintreffend, durch die Lithographie weite Verbreitung fand. Von seinen übrigen Werken sind hervorzuheben: Gustav Adolfs Tod bei Lützen, Napoleon I. umgeben von seinen Generalen, Georg I. in der Schlacht bei Neerwinden und der Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig in der Schlacht bei Quatrebas ^[richtig: Quatrebras].

Montendre (spr. mongtāngdr), Stadt im franz. Departement Unter-Charente, mit 1200 Einw. und Mineralquelle.

Montenegro (serb. Crnagora, spr. zrnagora, türk. Karadagh, "schwarzes Gebirge"), unabhängiges slaw. Fürstentum am Adriatischen Meer, zwischen der Südspitze Dalmatiens, der Herzegowina und Albanien (s. Karte "Bosnien etc."), liegt zwischen 43° 18' bis 41° 54' nördl. Br. und zwischen 18° 27' bis 20° 2' östl. L. v. Gr. und ist ein ausgeprägtes Gebirgsland. Von der Herzegowina her ziehen sich hohe Gebirgsmassen, welche in der eigentlichen Tzrnagora (im W.) größtenteils aus nackten, grauen Felsen bestehen, welche stellenweise Mergelschiefer und schlechte Kohle eingelagert enthalten. Das Zentrum Montenegros nehmen Kreidekalke und Dolomite ein, welche im W. und O. von Triaskalk begrenzt werden, während das Massiv des Dormitor von paläozoischen Schichten gebildet wird. Eigentliche Gebirgszüge lassen sich schwer erkennen, denn die Massen lagern in gewaltigem Durcheinander. Zu nennen sind in diesem Teil der Lisatz und der Lowtschen westlich von Cetinje (1759 m). Höher noch und steiler sind die Gebirge in der Brda nordöstlich davon, jedoch zum Teil mit prächtigen Waldungen bedeckt. Die höchsten Gipfel dieses Chaos sind Wojnik (1989 m), Lebrschnik (2174 m), Kom (2430 m). In den 1878 erworbenen Gebieten im N. erreicht der Dormitor 2606 m; das Rumijagebirge, zwischen dem Skutarisee und dem Adriatischen Meer, steigt zu 1595 m an. Von Ebenen umschließt M. namentlich die Zeta (55 qkm), die von Nikschitj (48 qkm), die an der Moratscha (220 qkm) und mehrere kleinere. Die Moratscha ist auch der größte Fluß Montenegros; er entspringt an der Rzatscha Planina in der Brda, fließt südwärts und mündet, durch Zeta und Tzjewna (Sem) verstärkt, in die Nordecke des Skutarisees. Im N. sind die Piwa und der Grenzfluß Zukwa zu nennen; im O. durchfließt der Lim ein Stück montenegrinischen Gebiets. Von Seen gehört außer einigen kleinen Gebirgsseen zu M. der Gornje Blato und die ganze Nordhälfte des Skutarisees. Das Klima ist selten in einem so kleinen Landstrich ein so verschiedenes wie in M. Während die eigentliche Tzrnagora ein ungemein rauhes, stark schwankendes Klima hat, erfreut sich die nahe südlich gelegene Tzrmnitschka eines neapolitanischen, die Brda eines mehr gleichmäßigen. Die Tzrnagora, mit ihren nackten Felsen und fließende Wasser fast gänzlich entbehrend, leidet im Sommer unter einer unerträglichen Hitze (bis zu 40° C. im Schatten), während der Winter so streng und rauh ist, daß er jeder Kommunikation ein Ende macht. Im Sommer fällt oft monatelang kein Regen, so daß die Zisternen versiegen. Die Brda, ziemlich stark bewaldet, erfreut sich dieses Umstandes halber einer größern Bewässerung. Doch ist auch hier der Winter unerträglich rauh. In der Tzrmnitschka hingegen hält sich der Schnee nur auf den Spitzen der Berge, während im Thal Datteln, Feigen, Orangen und Palmen gedeihen. Die Temperatur ist bedeutenden Schwankungen unterworfen. Mit der Vegetation ist es in M. traurig bestellt. Die wenigen Waldungen der Tzrnagora bestehen aus Krummholz und Sumach, jene der Brda hingegen zeigen Ulmen, Erlen, Buchen, Ahorne, Eschen und Kiefern. In der Tzrmnitschka gedeihen jedoch Dattelbäume, Palmen, Weiden, Nußbäume, Maulbeerbäume und der Weinstock. An Blumen ist das Land äußerst arm, und von Nutzpflanzen sind Kartoffeln, Mais, Kohl, Zwiebeln, in der Tzrmnitschka auch Tabak, Quitten, Erbsen, Bohnen und Salbei erwähnenswert. Ärmer noch als die Flora ist die Fauna. An wilden Tieren begegnet man nur noch (aber sehr selten) Bären, Wölfen und Hasen; an Haustieren gibt es Pferde, Maultiere, Hunde, Ochsen, Ziegen und Schafe; Kühe sind selten. Von Vögeln sieht man nur Raben und selten Rebhühner, von Insekten nur Ungeziefer. Von Fischen gibt es Forellen, Lachse, Aale, Barsche, besonders aber Skoranzen, welche den Skutarisee und die in ihn mündenden Flüsse beleben.

Offiziell wird der Flächeninhalt Montenegros zu 8433 qkm (153 QM.) angegeben; doch beträgt er nach einer privaten Berechnung 9030 qkm (164 QM.), auf welchen etwa 236,000 Einw. (nach B. Schwarz angeblich nur 160,000, wovon 75,000 männlichen Geschlechts; darunter 15,000 Mohammedaner und 5000 Katholiken) leben, also 26 auf 1 qkm. Die Ergebnisse des Zensus sind bisher nicht veröffentlicht worden. Im Ausland (Österreich, Türkei, Rußland) leben etwa 2000 Montenegriner, einige auch in Alexandria und San Francisco.

Die Montenegriner (serb. Crnogorac, Plur. Crnagorci) sind mit Ausnahme einiger tausend Albanesen (Kutschi) Serben vom reinsten Blute, die sich (mit Ausnahme der Kutschi, welche Katholiken sind)