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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Monte Rosa - Montesaorden.

eingeschlossener Hochebene, 500 m ü. M., an der nach Texas führenden Eisenbahn, ist gut gebaut, hat eine Kathedrale, eine Rechts- und eine medizinische Schule, ein Seminar und 16,000 Einw. M. ist Sitz eines deutschen Konsuls und wurde 1599 gegründet; 1846 wurde es vom amerikanischen General Taylor geplündert. - 2) (San Carlos de M.) Stadt im nordamerikan. Staat Kalifornien, an der gleichnamigen großen Bai des Stillen Ozeans, mit einem großen Hotel für Badegäste und (1880) 1396 Einw.

Monte Rosa, eine der vier penninischen Hochalpengruppen, welche den grandiosen Grenzwall zwischen Wallis und Italien bilden und in erhöhter Mächtigkeit und Ausdehnung nach der Nordseite ihre Ausläufer fächerartig, je um eine Hauptmasse, anordnen. Von den neun Hauptgipfeln des eigentlichen Gebirgsstocks ist die Dufourspitze (4638 m), früher auch Gornerhorn genannt, Kulminationspunkt der gesamten Schweizer Alpen. Einen kolossalen Ausläufer bilden die Mischabelhörner (4554 m), die, gleich dem westlich bis zum Breithorn (4171 m) verlaufenden Arm, an Höhe dem Zentralstock wenig nachstehen. So bildet der M. eine förmliche Bergwelt mit einer Unzahl von Felshörnern, Firnmulden und majestätischen Eisströmen. Der Gornergletscher ist über 10 km, der Findelengletscher mehr als halb so lang; bösartig ist der in das Saasthal herabsteigende Allalingletscher, der, aus seinem Seitenthal vorrückend, den kleinen Mattmarksee staut und dadurch, wenn der Querriegel plötzlich dem Druck weicht, gewaltige Verheerungen und Überschwemmungen verursacht (vgl. Gétroz). Andre dieser Eisströme steigen in die piemontesischen Thäler hinab, so der Macugnagletscher. Dem prächtig blauen Eisthor des Gornergletschers entströmt die Visp. Eine ungeheure Eismasse, die in ein bebautes Thal vordringt, ist der Gletscher am Unterende etwa ½ km breit und an vielen Stellen 25-30 m mächtig und bildet nächst dem Großen Aletschgletscher den gewaltigsten Eisstrom der Alpen. 3 km unterhalb des Gornergletschers liegt als das Haupt des Matterthals Zermatt, gegen Ende des 18. Jahrh. noch ein wenig bekannter Ort, jetzt eine wahre Kolonie von Hotels. Hier machte Saussure den Anfang der Besteigungen, indem er 13. Aug. 1792 das Breithorn erstieg. Dann folgten die Vincentpyramide (1819), die Zumsteinspitze (1820) und die Ludwigshöhe (1822). Die Signalkuppe bezwang Griffetti 1842, den Westgipfel der Dufourspitze die Gebrüder Smith 1855, das Nordende Sir Igwell Buxton und den Lyskamm Fr. Hardy (beides 1861); dann folgte die Parrotspitze (Macdonald 1863). In dem Gebiet der Mischabelhörner eroberte Häusser den Weißmies (1855), der Engländer Ames das Allalinhorn (1856), Pfarrer Imseng das Nadelhorn (1857), der Engländer J. Dawies ^[ John Llewelyn Davies] das Domhorn (1858), Leslie Stephen das Rimpfischhorn (1859), Hayward und Dawies das Täschhorn (1862); das Balfrinhorn wurde 1863 von Spence Walson und Gattin erstiegen. Vgl. Welden, Der M. (Wien 1824); Studer, Über Eis und Schnee, Bd. 2 (Bern 1870).

Monte Rotondo, gewaltiger granitischer Berggipfel der Insel Corsica, fast genau in der Mitte derselben gelegen, 2625 m hoch. Er ist trotz seiner Lage (42° nördl. Br.) fast das ganze Jahr mit Schnee bedeckt und von zahlreichen kleinen forellenreichen Seen umgeben. Der Blick umfaßt den größten Teil der Insel und das Festland von Nizza bis Rom.

Monterotóndo, Städtchen in der ital. Provinz Rom, an der Bahnlinie Rom-Florenz, mit mehreren schönen Bauwerken (der Baronialpalast der Orsini, die Kirche Santa Maria Maddalena mit dem Grabmal des Kardinals Orsini von 1483) und (1881) 3397 Einw. Hier lieferten im Oktober 1867 die Garibaldiner den päpstlichen Truppen mehrere siegreiche Gefechte, das bedeutendste am 21. Okt.

Montes (lat., Mehrzahl von mons, "Berg"), früher in Italien die Bezeichnung für Anstalten, in welchen sich Geld ansammelte (Kapitalvereinigungen); insbesondere nannte man so die Anstalten, welche seit dem 13. Jahrh. zur Durchführung von öffentlichen Anleihen ins Leben gerufen wurden. Um das Zinsverbot zu umgehen, wurden die Gläubiger in eine Korporation vereinigt, welcher bestimmte Rechte verliehen und gewisse Einnahmequellen zugewiesen wurden. Indem diese M. sich mit verschiedenen Zweigen des Bankwesens befaßten, wurden sie die Vorläuferinnen der heutigen Banken. Die unter der Form des Rentenkaufs veräußerlichen Anteile an diesen M., welche unsern Aktien ähnlich waren, hießen Loca montium. Die Renten, welche solche Anteile gewährten, waren meist dauernde, bisweilen auch nur bis zum Tod laufende Leibrenten (M. vacabiles). Die M. pietatis (ital. monti di pietà, franz. monts de piété, "Berge der Frömmigkeit") hatten im Gegensatz zu den M. profani den Zweck, mit Verzichtleistung auf Gewinn die wucherische Ausbeutung der Notlage zu verhüten. Das Kapital derselben wurde durch milde Zuwendungen beschafft. Sie gaben Darlehen gegen Pfänder und eine Vergütung, die zwar nur dazu bestimmt war, die Kosten zu decken, aber infolge davon, daß die Verwaltung nicht billig war, doch oft einen hohen Zins darstellte. Die erste Anstalt wurde mit päpstlicher Genehmigung 1463 zu Orvieto, die zweite 1467 zu Perugia eröffnet, während erst 1515 durch Leo X. diesen Anstalten das Recht verliehen wurde, für ihre Darlehen Vergütungen anzunehmen, um sich für ihre Unkosten schadlos zu halten. Von Italien verbreiteten sich dieselben insbesondere nach Frankreich, weniger nach Deutschland, wo die erste 1498 in Nürnberg gegründet wurde. Die Stelle der M. pietatis vertraten später die von Gemeinden unterhaltenen Pfand- und Leihhäuser, welche ebenfalls die Beschaffung von Darlehen in Notlagen erleichtern und wucherische Ausbeutung verhüten sollen, oft aber auch, besonders bei Gelegenheit von Volksfesten, dem Leichtsinn und der Verschwendung Vorschub geleistet haben. Vgl. Blaize, Des monts de piété et des banques de prêts (Par. 1856, 2 Bde.).

Monte San Giuliano (spr. ssan dschulĭāno), Stadt in der ital. Provinz Trapani (Sizilien), 750 m hoch, auf dem antiken Eryx (s. d.) gelegen, mit Mauern und Bauresten der alten Stadt, einem Kastell mit prachtvoller Rundsicht, einer alten Kirche, Ölbau, Marmorbrüchen und (1881) 3085 Einw.

Monte Sant' Angelo (spr. ssant' ándschelo), Stadt in der ital. Provinz Foggia, am Abhang des Monte Gargano nicht weit vom Meer gelegen, hat eine berühmte, in eine Felsgrotte eingebaute Wallfahrtskirche zum heil. Michael und (1881) 15,109 Einw.

Monte Santo, s. Athos.

Montesaorden (spr. montēssa-, Orden Unsrer Lieben Frau zu Montesa), einer der vier sogen. spanischen Militärorden, 1316 von Jakob II. von Aragonien nach dem Sturz der Templer gestiftet und mit ihren Gütern ausgestattet; auch erhielt er Stadt und Schloß Montesa. Er richtete sich nach den Regeln Benedikts und erkannte den Calatravaorden als Oberhaupt an. 1587 ward er mit der Krone Spaniens vereinigt. Die Dekoration bildet ein verschobenes Viereck mit