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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: München

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München (Plätze und Straßen).

Halbig geformt); im Innern der Stadt das Thalthor unter dem alten Rathausturm. Sechs Brücken verbinden die Stadtteile links und rechts der Isar: die beiden Maximiliansbrücken, die Ludwigsbrücke und die alte Isarbrücke von Stein, die hölzerne Reichenbachbrücke und die eiserne Wittelsbacher Brücke; dazu kommen außerhalb des Burgfriedens nordwärts die Bogenhauser Brücke, welche den Englischen Garten mit den reizenden Bogenhauser Anlagen verbindet, und südlich die nur für den Eisenbahnbetrieb bestimmte Brücke nächst dem Südbahnhof.

[Plätze und Straßen.] Von öffentlichen Plätzen sind besonders erwähnenswert: der Marienplatz (früher Markt- und Schrannenplatz), der Mittelpunkt des alten M., mit der Mariensäule, dem Fischbrunnen von Knoll, an welchem bis vor kurzem am Faschingsmontag der "Metzgersprung" (s. d.), eine aus der Zunftzeit erhaltene Freisagungszeremonie, stattfand, dem alten und dem neuen Rathaus und einer Reihe prächtiger älterer u. neuerer Privatgebäude; der Max Josephs-Platz, mit dem Denkmal König Maximilians I. (von Rauch), dem sogen. Königsbau der Residenz, dem Hof- und Nationaltheater sowie dem durch eine gedeckte Terrasse im pompejanischen Stil auffallenden Postgebäude; ferner der Odeonsplatz, mit dem zu Konzerten, Bällen, Ausstellungen etc. dienenden Odeon (darin auch die königliche Musikschule und der anglikanische Betsaal) und dem von Widnmann modellierten Reiterstandbild König Ludwigs I., dann dem Palais des Prinz-Regenten Luitpold, der jedoch persönlich die königliche Residenz bewohnt; der Wittelsbacher Platz, mit der Reiterstatue des Kurfürsten Maximilian I. (von Thorwaldsen); der Promenadeplatz, mit den Erzstandbildern des Kurfürsten Max Emanuel, der Tondichter Gluck (beide von Brugger) und Orlando di Lasso (von Widnmann), des Rechtslehrers Kreitmayr (von Schwanthaler) sowie des Geschichtschreibers Westenrieder (von Widnmann); der Maximiliansplatz (früher Dultplatz), mit Promenadenanlage und dem Standbild Liebigs (von Wagmüller, s. Tafel "Bildhauerkunst X", Fig. 14); der Karlsplatz, mit einem Standbild Goethes (von Widnmann), der ersten protestantischen Kirche (von Pertsch erbaut) und der neuen Synagoge (von Albert Schmidt); der Karolinenplatz, mit dem Obelisk, einer 32 m hohen Erzsäule auf massigem Unterbau von weißem Marmor (von König Ludwig I. dem Andenken der 30,000 Bayern gewidmet, die in Napoleons Heeresfolge auf den Gefilden Rußlands fielen); der Königsplatz, mit den Propyläen (s. oben) im dorischen, der Glyptothek (s. unten) im ionischen und dem Kunstausstellungsgebäude im korinthischen Stil; der Gärtnerplatz, mit dem Volkstheater und den Erzstandbildern der Baumeister Gärtner und Klenze. - Das Straßennetz Münchens ist in einer Ausdehnung von 184 km außerordentlich dicht verzweigt und umfaßt einschließlich der freien Plätze 171 Hektar. Zunächst verdient Erwähnung die Ludwigsstraße, welche am Nordende vom Siegesthor (s. oben), am Südende von der 19 m hohen, 12 m tiefen und 38 m breiten Feldherrenhalle (von Gärtner 1841-44 nach der Loggia dei Lanzi in Florenz erbaut) mit hoher Freitreppe und den Statuen Tillys und Wredes (nach Schwanthaler) begrenzt wird und eine Anzahl der herrlichsten, großenteils von Gärtner entworfenen Bauten enthält, darunter: die Universität (1835-1840 von Gärtner erbaut), im Rundbogenstil, mit dem Priesterseminar (Georgianum); die Ludwigskirche, 1830-44 von Gärtner im italienisch-romanischen Stil erbaut, mit pyramidenförmig zugespitzten Türmen und dem berühmten Chorgemälde: das Jüngste Gericht von Cornelius; die Hof- und Staatsbibliothek, ebenfalls von Gärtner 1832-43 erbaut, die 1¼ Mill. gedruckte Bände und mehr als 30,000 Handschriften in 77 Sälen geordnet enthält; das Gebäude der Salinenadministration; das Kriegs-^[folgende Seite]

^[Abb.: Umgebung von München.]