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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Murchison; Murchĭson; Murchisonia; Murcĭa; Mure, La; Murēna

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Murchison - Murena.

Murchison (spr. mörtschis'n), großer Fluß an der Westküste von Westaustralien, entsteht südlich von der Robinsonkette und fällt in die Gantheaumebai. Wasser findet sich in seinem im Unterlauf 30 m breiten und mit Bäumen bestandenen Bett nur an vereinzelten Stellen. Austin erforschte 1854 seinen untern und mittlern, Gregory 1858 seinen obern Lauf. An dem linken Ufer liegt die Bleigrube Geraldine.

Murchĭson (spr. mörtschis'n), Sir Roderick Impey, Geognost, geb. 19. Febr. 1792 zu Taradale in Schottland, trat als Offizier bei einem Husarenregiment ein, verließ aber 1816 den Militärdienst wieder, um sich den Wissenschaften zu widmen. Die Ergebnisse einer mit Phillips unternommenen geologischen Reise durch England legte er in dem epochemachenden Werk "The silurian system" (Lond. 1839, 2 Bde.) nieder, von dem er später eine populäre Bearbeitung unter dem Titel: "Siluria" (das. 1849; 5. Aufl. 1872, 2 Bde.) herausgab. Die Frucht von zwei Reisen durch Rußland in Begleitung Verneuils und Kayserlings ist das Werk "Geology of Russia in Europe and the Ural mountains" (Lond. 1846, 2 Bde.; deutsch von Leonhard, Stuttg. 1847-48). Noch gab er einen "Geological atlas of Europe" (Edinb. 1856) heraus. Er präsidierte seit 1831 wiederholt der Geologischen Gesellschaft, wurde 1845 auch Präsident der Londoner Geographischen Gesellschaft und 1855 Generaldirektor der geologischen Aufnahme Großbritanniens; 1846 war er zum Ritter erhoben worden. Er starb 22. Okt. 1871. M. gehört zu den Persönlichkeiten, welche auf die Geologie und ihre Entwickelung längere Zeit einen bestimmenden Einfluß ausübten, und trotz aller gegenteiligen Bemühungen ist seine Anschauungsweise in betreff vieler der von ihm untersuchten geschichteten Formationen die maßgebende geworden. Vgl. Geikie, Life of Sir R. M.; journals and letters (Lond. 1875, 2 Bde.).

Murchisonia, s. Schnecken.

Murcĭa, ehemaliges Königreich im südöstlichen Spanien, 26,400 qkm (479 QM.) mit (1878) 670,733 Einw. umfassend, grenzt gegen N. an Neukastilien, gegen O. an Valencia, gegen S. an das Mittelländische Meer, gegen W. an Andalusien und zerfällt in die zwei Provinzen M. und Albacete. - Die Provinz M., die südliche Hälfte des Königreichs, nördlich von der Provinz Albacete, östlich von Alicante, südlich vom Meer und westlich von Almeria und Granada begrenzt, hat einen Flächenraum von 11,537 qkm (209 QM.), ist im nördlichen Teil gebirgig und von Ausläufern des bätischen Systems (Sierra de Espuña 1583 m) und des valencianischen Hochlandes (Sierra de las Cabras, El Carche, 1381 m, Sierra de las Salinas 1117 m) durchzogen. Der südlich gegen die Küste zu gelegene Landstrich ist großenteils eben. Die Küstenlinie umfaßt auch einen großen Strandsee, Mar Menor. Hauptfluß ist der Segura, welcher hier an Nebenflüssen den Caravaca, Quipar und Sangonera aufnimmt; doch sind die Flüsse nicht wasserreich. Das Klima ist im ganzen angenehm und gesund. Die Bevölkerung beträgt (1878) 451,611 Bewohner (1885 auf 463,000 geschätzt), d. h. 39 auf das QKilometer. Der Boden ist im allgemeinen, abgesehen von den Flußthälern, nicht sehr fruchtbar. Die Küstenebene ist eine weite, mit Lavendel, Rosmarin und Cistus bedeckte Sandebene, auch sonst ist das Land großenteils wasserarm. Die wichtigsten Produkte sind: Weizen, Gerste, Mais, Seide, Hanf, Südfrüchte, sehr viel Öl, Wein, Esparto, Korkeichen und Kastanien; das Tierreich liefert Wild, Geflügel, Schafe, Schweine, Ziegen, Maulesel; die Rindviehzucht ist vernachlässigt. Sehr ergiebig ist der Bergbau, namentlich auf Blei, Eisen, Schwefel, Kupfer, Galmei und Zink. Hüttenwerke bestehen bei Cartagena (Herrerias) für Silber und Blei; doch stellt der Mangel an Brennmaterial dem Hüttenbetrieb Schwierigkeiten entgegen. Die Provinz besitzt auch treffliche Mineralquellen (Alhama, Archena). Die Industrie beschränkt sich vorzugsweise auf Seidenweberei und Verfertigung von Flechtwaren aus Espartogras, als Bundschuhen, Überziehern für Bergleute, Teppichen, Lauftüchern, Stricken und Seilen. Außerdem wird noch vereinzelt Fabrikation von Soda, Salz, Salpeter, Töpfergeschirr, Ziegeln, Glas, Seife und Stahlwaren getrieben. Der Handel findet in mehreren guten Häfen und in den neuerdings geschaffenen Kommunikationswegen (Eisenbahn von Cartagena über Murcia nach Albacete und Flügelbahn von Murcia nach Alicante) wesentliche Förderungsmittel. Hauptausfuhrartikel sind die erwähnten Erze und Metalle nebst Salz, Alaun und Soda, dann Esparto und Espartowaren, Seidenzeug, Steingut, Glas und Schafe. Die Provinz umfaßt zehn Gerichtsbezirke (darunter Caravaca, Cartagena, Cieza, Lorca, Mula, Totana, La Union, Yecla).

Die gleichnamige Hauptstadt, in üppiger, ausgedehnter Huerta, am Segura, über welchen eine prächtige Brücke führt, und an der Eisenbahn von Madrid nach Cartagena gelegen, ist nach maurischer Art unregelmäßig angelegt, hat viele prächtige, mit platten Dächern versehene Häuser und meist breite, schöne Straßen und Plätze. Die bemerkenswertesten Gebäude sind: die monumentale, reichgeschmückte Kathedrale aus dem 16. Jahrh. mit hohem Glockenturm, der bischöfliche Palast, die Getreidehalle und das öffentliche Spinn- und Färbehaus für Seide. M. hat außer der Kathedrale 11 Pfarrkirchen, ein Priesterseminar, eine Normalschule für Lehrer und Lehrerinnen, ein Instituto, eine Zeichen- und Bauschule, 2 öffentliche Bibliotheken, ein Museum, ein Theater und einen Zirkus, prächtige Promenaden etc. und zählte 1878 mit den zum Gemeindegebiet gehörenden Ortschaften 91,805 Einw., die sich vorzugsweise mit Seiden-, Frucht- und Ölbau, Salpetersiederei, Seidenspinnerei und -Weberei, Espartoflechterei, Soda- und Pulverfabrikation, Verfertigung von musikalischen Instrumenten, namentlich Guitarren, Fabrikation von Wolldecken und Glas beschäftigen. M. ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs. Es gilt für das alte Vergilia. - Die Stadt wurde 1263 vom König Alfons X. von Kastilien den Mauren entrissen und blieb diesem, als sein zweiter Sohn, Sancho, 1276 den väterlichen Thron beanspruchte, von allen Städten allein treu. Durch das Erdbeben vom 18. bis 21. März 1829 wurde M. fast ganz verwüstet; 23. Juni 1843 wurde es von den Insurgenten durch Kapitulation genommen.

Mure, La (spr. mühr), Stadt im franz. Departement Isère, Arrondissement Grenoble, 878 m hoch auf dem Plateau der Matheysine an der Jonche gelegen, hat bedeutende Anthracitgruben (1886: 119,700 Ton.), Nagelschmieden und (1881) 3514 Einw. M. ist eine ehemalige Festung der Protestanten.

Murēna, Zuname einer Familie des Licinischen Geschlechts in Rom, welche, aus Lanuvium gebürtig, diesen Namen von den vom Prätor P. Licinius M. angelegten Fischteichen empfing. Dessen Sohn L. Licinius M. kämpfte unter Sulla 86 v. Chr. gegen Mithridates, wurde 84 Statthalter in Asien und führte 83-81 den zweiten Mithridatischen Krieg, in welchem er besiegt wurde. Sein Sohn L. Licinius