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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Nasmyth; Naso; Nassau

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Nasmyth - Nassau.

Simson, Samuel und Johannes dem Täufer, oder auf mindestens 30 Tage.

Nasmyth (spr. nēsmĭth), James, Ingenieur, geb. 19. Aug. 1808 zu Edinburg, bildete sich an der Kunstschule und der Universität daselbst, ging dann nach London, erfüllt von allerlei Plänen und mit Modellen verschiedener Maschinen, und arbeitete in den Werkstätten von Maudslay und Field. 1834 etablierte er sich in Manchester und gründete die Firma "N., Gaskell and Co.", von welcher er sich 1856 zurückzog. Seine bedeutendste Erfindung ist der Dampfhammer, für welchen er 1838 und 1839 Zeichnungen entwarf, nach denen derselbe durch Bourdon in Le Creusot ausgeführt wurde. 1842 nahm N. in England selbst ein Patent auf einen doppelt wirkenden Dampfhammer, den er in der Folge noch weiter verbesserte. Er erfand auch die Dampframme, wandte 1854 überhitzten Wasserdampf beim Puddeln an, gab auch neue Konstruktionen für Walzwerke, Bohrmaschinen, Fräsmaschinen, baute die erste Feilmaschine für gröbere Arbeit etc. Er beschäftigte sich auch mit praktischer Astronomie, baute große Teleskope, mit denen er die physikalische Beschaffenheit des Mondes erforschte, und schrieb mit Carpenter ein vortreffliches Buch über den Mond ("The moon considered as a planet, a world, and a satellite", 3. Aufl. 1885; deutsch von Klein, 3. Ausg., Leipz. 1883), welches nach sehr genauen Gipsmodellen angefertigte Photographien enthält. Auch ein schweres Geschütz hat N. konstruiert. Seine "Autobiography" gab Smiles heraus (4. Aufl. 1885).

Naso, Beiname des röm. Dichters Ovidius (s. d.).

Nassau, ehemaliges deutsches Herzogtum, das infolge des Kriegs von 1866 an den preußischen Staat kam und gegenwärtig (mit den Kreisen Frankfurt a. M. und Hinterland oder Biedenkopf) den Regierungsbezirk Wiesbaden der Provinz Hessen-Nassau (s. d.) bildet. Das Herzogtum umfaßte 4700 qkm (85½ QM.) mit (1864) 468,311 Einw.

Geschichte. In den Gegenden zwischen dem Rhein, dem Main und der Lahn, also im heutigen Nassauischen, wohnten zur Zeit der Römer und diesen unterthan erst die Mattiaken, eine kattische Völkerschaft (bei Wiesbaden), später Alemannen. Das Christentum ist hier schon im 4. Jahrh. von Mainz und Trier aus gepredigt worden; später gehörte das Land zu den Erzdiözesen Mainz und Trier, zum kleinsten Teil zu Köln. Nach der Unterwerfung der Alemannen durch Chlodwig 496 wurden diese Gebiete zum fränkischen Reiche geschlagen und von fränkischen Einwohnern besetzt und kamen durch den Vertrag von Verdun 843 zum ostfränkischen, d. h. Deutschen, Reich. Seit 815 finden wir als Grafen im Gau Kunigessundra (Ämter Wiesbaden und Hochheim) Hatto I. und seine Nachkommen. Mit diesem Geschlecht scheinen die Grafen von Laurenburg (in der Herrschaft Esterau gelegen, wofür seit 1643 der Name Grafschaft Holzappel aufkam) durch verwandtschaftliche Bande zusammenzuhängen. Als erster ist um 970 Drutwin, Herr von Laurenburg, nachzuweisen. Von ihm oder wahrscheinlicher von seinem Bruder Dudo stammen ab: Graf Dudo und Drutwin von Laurenburg (etwa 1076-1124), zwei Brüder, welche auf einem Berg auf dem linken Ufer der Lahn die Burg N. erbauten. Dieser Name findet sich in Urkunden erst 915 für ein Hofgut (curtis Nassowa) Drutwins Nachkommen nannten sich Grafen von N. Die Lehnshoheit über die Burg N. ging 1192 von dem Erzstift Trier auf das Reich über. Um 1195 wurde Weilburg erworben. Graf Heinrich (gest. 1247) schenkte die Hälfte der Stadt Siegen (1224) dem Erzstift zu Köln, was zu einem 200jährigen Streit zwischen seinen Nachkommen und dem Erzstift führte, bis dieses seine Ansprüche auf Siegen wieder aufgab. Von seinen Söhnen erhielt bei der Teilung vom 17. Dez. 1255 Walram II. die Besitzungen auf dem linken Lahnufer und wurde Stifter der Walramschen Hauptlinie, Otto I., welchem die Lande auf dem rechten Ufer zufielen, Stammvater der Ottonischen oder N.-Oranischen Linie, welch letztere den Thron der Niederlande einnimmt. Von Walrams Söhnen trat der ältere, Diether, in den Dominikanerorden und ward 1300 Erzbischof von Trier; der jüngere, Adolf, übernahm die Verwaltung des väterlichen Erbes 1277 und ward 1292 zum deutschen König erwählt, verlor aber in der Schlacht bei Göllheim (2. Juli 1298) Thron und Leben. Bei der Teilung (1355) unter Adolfs Enkel begründete Adolf II. die alte Idsteiner Linie (Herrschaften Idstein und Wiesbaden), Johann I. die alte Weilburger Linie (mit Weilburg, Kleeberg, Bleidenstadt); doch behielten beide Brüder gemeinschaftlich mit dem nassau-oranischen Haus die Burg N., die Esterau und die Vogtei Schönau. Die alte Idsteiner Linie, welche 1540 evangelisch wurde, erlosch 1605, und ihre Besitzungen fielen an die Weilburger Linie.

Der Stifter der alten Weilburger Linie, Graf Johann I. (gest. 1371), wurde 1366 in den Reichsfürstenstand erhoben, auf welche Würde seine Nachkommen aber verzichteten. 1442 teilten seine beiden Enkel Philipp II. und Johann II., indem der erstere im Stammland den Weilburger Namen fortsetzte, Johann II. aber in den linksrheinischen Besitzungen die alte Saarbrücksche Linie stiftete, welche mit seinem Enkel Johann III. 1574 erlosch. Philipp III. von Weilburg (1523-59) trat zur protestantischen Kirche über; sein Enkel Ludwig II. vereinigte nach dem Erlöschen der alten Idsteiner Linie (1605) die Lande derselben mit den seinigen. Er hinterließ 1627 drei Söhne, Wilhelm Ludwig, Johann und Ernst Kasimir, welche die väterlichen Besitzungen so teilten, daß Wilhelm Ludwig, als Stifter der neuen Saarbrückschen Linie, Ottweiler, Saarbrücken und Usingen, Johann, als Stifter der neuen Idsteiner Linie, Idstein, Wiesbaden und Lahr erhielt, während Ernst Kasimir in Weilburg, Kirchheim, Merenberg und Kleeberg die neue Weilburger Linie begründete. Die Idsteiner Linie erlosch schon 1721 mit Georg August Samuel, welchem 1688 von dem Kaiser Leopold I. die Erneuerung der alten Fürstenwürde bewilligt worden war, worauf ihre Besitzungen an die Linie N.-Saarbrücken fielen. Der Stifter der neuen Saarbrückschen Linie, Wilhelm Ludwig, hinterließ 1640 drei Söhne, die 1659 eine neue Teilung vornahmen. Johann Ludwig nämlich erhielt Ottweiler, Gustav Adolf Saarbrücken und Walrad Usingen. Die Linie N.-Ottweiler starb 1728 aus, und ebenso erlosch die Saarbrücksche Nebenlinie bereits 1723. Länger bestand die Usingische Linie, deren Stifter Walrad 1688 gleichfalls in den Fürstenstand erhoben wurde und sich als Feldherr in den Diensten der Generalstaaten der Vereinigten Niederlande Ruhm erwarb. Sein Enkel Karl (1718-75), nach dem Erlöschen der Saarbrückschen und Ottweilerschen Linie Herr aller neusaarbrückschen Besitzungen, teilte mit seinem Bruder Wilhelm Heinrich II. und nahm für sich die Länder diesseit des Rheins. Sein Sohn Karl Wilhelm schloß 1783 mit N.-Saarbrücken, N.-Weilburg und N.-Dietz (dem Oranischen Zweig) den nassauischen Erbverein,