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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Nelsonkotelette; Nelumbĭum; Nelumboneen; Nemathelminthes; Nematōden

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Nelsonkotelette - Nematoden.

posten in Neapel abberief. Im folgenden Jahr ward er zum Vizeadmiral ernannt und nahm unter Admiral Parker an der gegen die "bewaffnete Neutralität" der nordischen Seemächte abgesandten Expedition teil. Nachdem die britische Flotte den Sund passiert, erhielt N. 2. April 1801 den Auftrag, mit 12 Linienschiffen und 3 Fregatten die Defensionslinie von Kopenhagen anzugreifen. Der Kampf blieb nach fünfstündiger Dauer unentschieden, bald darauf führte der Tod des Kaisers Paul von Rußland zu friedlichem Ausgleich. Bei seiner Rückkehr zum Viscount ernannt, erhielt N. das Kommando der Flotte im Kanal, mit welcher er 16. Aug. 1801 einen vergeblichen Angriff auf die französischen Schiffe vor Boulogne machte. Nach dem Frieden von Amiens zog er sich nach Morton in der Grafschaft Surrey zu Lady Hamilton zurück, deren Gemahl in der Zwischenzeit gestorben war. Nach dem Wiederausbruch der Feindseligkeiten übernahm er den Befehl im Mittelmeer und traf die spanisch-französische Flotte, 33 Linienschiffe stark, 21. Okt. 1805 früh um 9 Uhr beim Vorgebirge Trafalgar. Hier entspann sich sofort jener furchtbare Kampf, welcher mit der völligen Niederlage der Franzosen und Spanier endigte. Schon war die Schlacht entschieden, als N. von einer Musketenkugel tödlich getroffen wurde. Seine Leiche langte 8. Jan. 1806 zu London an, wo sie in der Paulskirche unter einem prächtigen Monument beigesetzt ward. Denkmäler wurden ihm außerdem auf Trafalgar Square zu London, ferner in Norwich, Edinburg und zu Montreal in Kanada errichtet. Doch beachtete man seinen Wunsch, für die Lady Hamilton und deren Tochter Horatia zu sorgen, nicht. Seine Erben, erst sein Bruder, dann die Nachkommen seiner Schwester, führen seit 1805 den Titel: Graf N. von Trafalgar. Sein Leben beschrieben Churchill (1808), Clarke und M. Arthur (1819, neue Ausg. 1848), Southey (1813, neue Ausg. 1886) und Pettigrew ("Memoirs of the life of Viceadmiral Lord Viscount N.", 1849, 2 Bde.). Die "Dispatches and letters of the Viceadmiral Lord Viscount N." gab Nicolas (1844, 7 Bde.), eine Auswahl daraus Laughton (1886) heraus.

Nelsonkotelette, Hammelkotelette mit einer Farce aus Petersilie, Schalotten, Sardellen, Parmesankäse und saurem Rahm.

Nelumbĭum Juss. (Nelumbo), Gattung aus der Familie der Nymphäaceen, prächtige, den Seerosen ähnliche Wasserpflanzen mit verlängertem, horizontalem Wurzelstock; langgestielten, aus dem Wasser auftauchenden, fast kreisrundes schildförmigen, am Rand etwas umgebogenen Blättern, großen, ansehnlichen, einzeln in den Blattachseln stehenden, langgestielten, roten oder weißen Blüten mit vier- bis fünfblätterigem Kelch, vielblätteriger Blumenkrone und zahlreichen Staubgefäßen. Die Frucht ist eine ein- oder zweisamige, frei in den Gruben des Fruchtbodens sitzende Nuß. N. speciosum Willd. (Nymphaea Nelumbo L., indische Seerose, Nillilie, s. Tafel "Wasserpflanzen"), mit völlig schildförmigen, über 30 cm breiten, metallisch glänzenden, unter dem Wasser silberartig schimmernden Blättern auf 2 m hohen, stachligen Blattstielen und weißen, rosenrot schattierten Blüten, wächst auf Gewässern in Süd- und Mittelasien bis China und Japan, namentlich in den Buchten des Ganges und in den Wolgamündungen, auch im Nil, aber dorthin vielleicht aus Indien verpflanzt und jetzt verschwunden. Herodot nennt sie die Lilie oder Rose des Nils, Theophrast die ägyptische Bohne. Sie ist die heilige Lotos- oder Padmapflanze der Inder, Attribut des Ganges, in Ägypten dem Osiris und der Isis heilig, Symbol der Befruchtung des Landes durch den Nil und der Unsterblichkeit. Ihre stärkemehlreichen Wurzeln und die Samen (ägyptische Bohnen) wurden roh, gesotten und gebraten gegessen. Auch die von Pythagoras verbotenen Bohnen hält man für die Samen des N. N. luteum W., mit gelben Blüten, im Süden der Vereinigten Staaten, hat gleichfalls genießbare Wurzeln.

Nelumboneen, Unterfamilie der Nymphäaceen (s. d.).

Nemathelminthes, s. Nematoden.

Nematōden (Nemathelminthes, Nematodes, Fadenwürmer, Rundwürmer), Klasse der Würmer, mit rundem, langgestrecktem, spul- oder fadenförmigem Körper, der häufig eine geringere Haut besitzt, jedoch nie wirklich gegliedert ist. Die hastig schlängelnden Bewegungen, welche die N. ausführen, werden mit Hilfe der in Form eines Schlauchs (Hautmuskelschlauchs) unmittelbar unter der Haut liegenden Muskulatur hervorgebracht. Das Nervensystem, welches übrigens noch wenig genau bekannt ist, besteht aus einem Ring um den Schlund mit mehreren Ganglien und mit einigen durch den ganzen Körper laufenden Längsstämmen. Bei einigen frei lebenden N. kommen Augen vor. Besondere Atmungs- und Kreislaufsorgane fehlen gänzlich. Der Darm verläuft geradlinig von dem am Vorderende des Tiers gelegenen Mund zu dem After, welcher sich nahe dem Hinterende auf der Bauchseite befindet. Dicht neben ihm zeigt sich bei dem Männchen die Geschlechtsöffnung, während die weiblichen Organe gewöhnlich in der Körpermitte ausmünden. Die innern Geschlechtsorgane sind sehr einfach gebaut und bestehen im wesentlichen aus einer unpaaren Hode, resp. einem paaren Eierstock. Besonderes Interesse bietet die Entwickelung dar, weil sie ähnlich wie bei den Plattwürmern allerlei Sonderbarkeiten aufzuweisen hat. Im einfachsten Fall sind die aus den Eiern hervorgehende Jungen von den Erwachsenen nur wenig verschieden, meist jedoch haben sie eine bedeutende Metamorphose durchzumachen. Die Parasiten (und dieses sind weitaus die meisten N.) leben zuweilen in ihrer Jugend frei in feuchter Erde als sogen. Rhabditiden und wandern dann mit dem Trinkwasser oder der Nahrung in den Darm des für ihre Art charakteristischen Wohntiers ein; andre Formen haben erst noch durch einen sogen. Zwischenwirt zu passieren, in dessen Organen sie sich einkapseln, und entwickeln sich ähnlich wie die Bandwürmer erst völlig, sobald sie in dem definitiven Wirtstier angelangt sind. Bei noch andern N. wechselt eine noch während ihres Lebens im Freien geschlechtsreif werdende Generation mit einer schmarotzenden regelmäßig ab. Einige N. parasitieren übrigens in Pflanzen oder nähren sich von faulenden vegetabilischen Substanzen. Manche kleinere Form ist so zäh, daß sie dem Austrocknen längere Zeit widersteht und bei Befeuchtung zu neuem Leben erwacht. Die Familien, in welche man die N. teilt, haben fast alle einen oder mehrere interessante Vertreter. Die Askariden, Strongyliden, Trichotracheliden und Filariaden (s. die einzelnen Artikel) werden dem Menschen mehr oder weniger lästig oder selbst gefährlich; die Gordiiden und Mermithiden leben in Insekten, während die Aaltierchen (s. d.) die Getreidearten etc. infizieren und die Enopliden endlich vielfach Bewohner des Meers sind. Vgl. Diesing, Systema Helminthum (Wien 1850-51, 2 Bde.); Schneider, Monographie der N. (Berl. 1866); Leuckart, Die Parasiten des Menschen (2. Aufl., Leipz. 1879 ff.); Eberth, Untersuchungen über N. (das. 1863).