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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Neuse; Neuseeland

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Neuse - Neuseeland.

Rat (Ministerium), ein gesetzgebende Rat von 22 und ein Abgeordnetenhaus (Assembly) von 38 Mitgliedern. Die Einnahmen betrugen 1886: 613,026, die Ausgaben: 620,700 Doll. Hauptstadt ist Halifax. - Die Küsten Neuschottlands wurden, da die Entdeckung durch die Norweger (s. Vinland) wieder vergessen war, zuerst 1500 von dem Italiener Sebastian Cabot in englischem Dienst entdeckt. Die erste Niederlassung erfolgte durch die Franzosen 1604, eine zweite 1806 durch die Niederländer zu Annapolis; die letztere wurde 1613 von den Engländern zerstört. Die Engländer nahmen nun das Land in Besitz, traten es 1632 den von Kanada aus hier sich ausbreitenden Franzosen wieder ab, eroberten es jedoch 1654 unter Cromwell zurück. Nach mehreren Wechselfällen kam N. 1713 endlich für immer an England; doch erlangten die Briten erst mit der Übergabe Kanadas, womit auch die Insel Cape Breton abgetreten wurde, den ungestörten Besitz dieses Landes.

Neuse (spr. njuhs), Fluß im nordamerikan. Staat Nordcarolina, fällt nach einem Laufe von 480 km unterhalb Newbern in den Pamlicosund. Er ist für Boote fast bis an seine Quelle schiffbar.

Neuseeland (hierzu die Karte), brit. Kolonie im südlichen Stillen Ozean, bestehend aus zwei großen, zwischen 34° 25-47° 17' südl. Br. und 166° 26-178° 36' östl. L. belegenen Inseln: Nordinsel (Te Ika a Maui) und Mittel- oder Südinsel (Te Wai Punamu), welche durch die Cooksstraße getrennt werden, nebst der kleinen, von letzterer durch die Foveauxstraße geschiedenen Stewartinsel (Rakiura), wozu noch eine Anzahl im Umkreis liegender Inseln kommt: Chatham-, Bounty-, Aucklandsinseln, Antipodeninsel, Campbell-, Macquarie-, Lord Howe-Inseln u. a., zusammen 272,989 qkm (4957,8 QM.) groß. Die Nordinsel hat an der Ostküste eine Reihe tiefer, inselreicher Baien, die mit schönen Häfen ausgestattet sind, als: die Inselbai, Whangarei, der große Haurakigolf (Themse), vor dem die Gruppe der Barrierinseln liegt, mit dem Hafen von Auckland, die Plentybai mit dem Hafen Tauranga, die Hawkesbai mit dem Hafen Napier. An der Cooksstraße liegen die Pallisserbai und Port Nicholson mit Wellington, an der gleichmäßig verlaufenden Westküste die seichten und schwer zugänglichen Häfen Manukau, Hokianga, Kawhia, Aotea und Kaipara. Die Südinsel hat an der Nordküste die Golden- oder Massacrebai, Tasmanbai, Cloudybai; an der Ostküste Pegasusbai, Molyneuxbai, Port Lyttelton, den Hafen Akaroa, Port Chalmers und den Bluffhafen; an der Südwestküste sind Chalky Inlet, Duskybai, Milfordsund; weiter nach Norden ist die Westküste ganz hafenarm. Die nennenswertesten Landspitzen sind auf der Nordinsel das Nordkap und Kap Maria van Diemen, Kap Egmont, Kap Pallisser und das Ostkap; auf der Südinsel die Kaps Farewell, Campbell, Saunders, das Westkap, Cascade Point und Kap Foulwind; auf der Stewartinsel das Südkap. Die Gebirge bestehen auf der Südinsel und im Südostteil der Nordinsel aus langgedehnten Ketten von sedimentären Gesteinen, die im W. steil abfallen, im O. sich in Stufen herabsenken. Der nördliche Teil besteht überwiegend aus vulkanischen Gesteinen; nur an einzelnen Punkten finden sich ältere Schieferbildungen. Der vulkanische Teil der Nordinsel zerfällt in zwei Hochebenen, eine niedrigere, welche das Land nördlich vom Haurakigolf anfüllt (Maunga Taniwa, 656 m) und besonders auf dem Isthmus von Manukau ihre vulkanische Bildung zeigt, und eine südliche zwischen dem Haurakigolf und der Cooksstraße, welche in ihrer Mitte das große Hochland von Waikato enthält, mit dem größten See Neuseelands, dem Taupo, aus welchem der Waikatofluß abfließt. Südlich vom Taupo erheben sich zwei Riesenvulkankegel, der noch thätige Tongariro (1981 m) und der erloschene, mit Schnee bedeckte Ruapehu (2851 m), der höchste Berg der Nordinsel. Der Teil des Hochlandes östlich vom obern Waikato, das sogen. Seenland (Lake-district), ist durch seine romantischen Seen (besonders den Rotorua- und Tarawerasee), Geiser und Schlammvulkane ausgezeichnet; im SW. liegt an der Küste des Distrikts Taranaki, von Tiefebenen umgeben, der längst erloschene Taranaki (Mount Egmont, 2522 m). Erdbeben sind auf der Nordinsel häufig, ein vulkanischer Ausbruch war aber selbst den Traditionen der Maori unbekannt, bis im Juni 1886 der Tarawera eine furchtbare Thätigkeit entfaltete, wodurch der Rotomahanasee mit seinen berühmten Sinterterrassen (s. Tafel "Geiser") in die Luft geschleudert wurde und im Niederfall mehrere Dörfer der Eingebornen und 104 Menschen unter Schlammmassen begrub (vgl. Percy Smith, The eruption of Tara Wera, Wellington 1887). Das Gebirge der Südinsel zerfällt in drei Abteilungen. In der nördlichen steigen die Spencerberge im Mount Franklin zu 3050 m auf; im Norden von ihnen liegen die Eastern Ranges oder Pelorusberge sowie im W. die mit Hochebenen wechselnden Western Ranges und im O. das Bergland, in dessen Mitte sich die Berge der Kaikorakette (Mount Odin, 2957 m) erheben. Am Harperpaß beginnen die 300 km langen neuseeländischen Alpen mit einer Kammhöhe von 2700-2800 m, deren höchste Teile mit ewigem Schnee und gewaltigen Gletschern bedeckt sind (Schneegrenze in 2300-2400 m Höhe). Die höchsten Spitzen dieses Hochgebirges sind der Mount Cook (Ahoarangi der Eingebornen, 4024 m), an dem der größte Gletscher des Gebirges, der Tasmangletscher, seinen Anfang nimmt, Mount Tasman (3755 m) und Mount Tyndall (3350 m). Pässe führen im nördlichen Teil desselben mehrere von 900-1500 m Höhe, am südlichsten Ende der nur 523 m hohe Haastpaß hinüber in das Küstenland der Provinz Westland, während auf die östlichen Abhänge des Gebirges das Tiefland der Canterbury Plains folgt. Das dritte Gebirgsland der Südinsel umfaßt die Teile im S. der Alpen und bildet das 500-600 m hohe Hochland von Otago. Es zerfällt in einen östlichen und einen westlichen, von jenem durch eine nach S. ziehende Reihe von Bergketten getrennten Teil, welcher sich allmählich zur Küste der Foveauxstraße herabsenkt. Die bedeutendsten Flüsse sind auf der Nordinsel Waikato, Thames, Wanganui, auf der Südinsel Molyneux oder Clutha und Waitaki.

Der nördliche Teil von N. hat ein subtropisches Klima, der südliche ein gemäßigtes; es ist sehr gleichmäßig und gesund und (bis auf die große Feuchtigkeit und heftigen Winde) sehr angenehm. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in Auckland 16,6°, in Nelson 12,8°, in Dunedin 10,4° C. Die Flora von N. ist ein Gemisch aus australischen, tropisch-indischen u. südamerikanischen Elementen. Unter die charakteristischten Pflanzen gehören eine Palme (Areca sapida), die schöne Kaurifichte (Dammara australis), die nur im nördlichen Teil der Nordinsel wächst und besonders wegen ihres in fossilem Zustand vorkommenden Harzes wichtig ist, und der neuseeländische Flachs (Phormium tenax). Die hochstämmigen Wälder der Nordinsel haben durch die häufigen Schlingpflanzen ein fast tropisches Ansehen, sind je-^[folgende Seite]