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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Nordau; Nordbrabant; Nordcarolīna

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Nordau - Nordcarolina.

Die Naturwissenschaften erfreuen sich großer Teilnahme selbst unter den niedern Ständen, welchen sie durch zahlreiche öffentliche Vorträge zugänglich gemacht werden, und einer reichen Pflege. Schon Franklin erwarb sich als Physiker einen Namen, besonders durch die Erfindung des Blitzableiters. Seitdem haben sich als Chemiker namentlich ausgezeichnet: der ältere und jüngere Silliman, Eben Norton Horsford und Edw. L. Youmans; als Physiker: Mathew ^[richtig: Matthew] F. ^[Fontaine] Maury (gest. 1873), J. ^[Joseph] Henry (gest. 1878), Benj. Peirce, Emory M'Clintock; als Geologen: Edw. Eaton, Hitchcock, David Dale Owen, James D. Dana, Ferd. V. Hayden, G. K. Gilbert, R. D. Irving u. a.; als Paläontologen: James Hall, Dawson, B. L. Cope, Othniel J. ^[richtig: C. (Charles)] Marsh, W. P. Scott, H. F. Osborne. Die allgemeine Naturgeschichte ist gründlich bearbeitet von Godman ("American natural history" und die prachtvolle "Natural history of the state of New York"); die Botanik von Barton, John Torrey, Asa Gray, G. Goodall, C. E. Bessey, G. Vasey, J. B. ^[Job Bicknell] Ellis, W. G. Farlow, de Salmon, H. Baldwin, Ch. S. Sargent u. a.; die Ornithologie meisterhaft von dem ausgewanderten schottischen Hausierer Wilson (gest. 1813) in der "American ornithology", wozu Karl Bonaparte eine Fortsetzung lieferte, und von Audubon; die Naturgeschichte der Säugetiere von James Richardson, de Gay, Audubon, Spencer F. Baird, Elliott Coues und Lea; die Konchyliologie und Entomologie von Charles B. Adams, Thom. Say und James Dana. Als Anthropologen sind besonders Morton, E. G. Squier, Pickering, George R. Gliddon und L. H. Morgan anzuführen. In der Astronomie haben sich ausgezeichnet: S. W. Burnham, Benj. A. Gould, Edw. S. Holden, El. Loomis, S. Newcomb, G. E. Watsom, Ch. A. Young, W. Farrel etc. - Die Sprachwissenschaft findet ebenfalls allmählich mehr Berücksichtigung; auf dem Gebiet der vergleichende Sprachforschung und des Sanskrits erwarb sich W. D. Whitney Verdienste; am meisten geschah für die Sprachen der Indianer, um die sich John Pickering, P. E. Duponceau, H. R. Schoolcraft, E. G. Squier, besonders aber A. Gallatin, ferner W. W. Turner, Frau M. H. Eastman und J. H. ^[James Hammond] Trumbull verdient machten. Für die englische Sprache haben Lindley Murray durch seine Grammatik sowie Noah Webster und Worcester durch ihre Wörterbücher Beachtenswertes geleistet; Bartlett gab ein geschätztes "Dictionary of Americanisms" heraus. Gute Jugendschriften hat Peter Parley (Goodrich), Schriften über Erziehung Horace Mann, H. Barnard und Catherine Beecher veröffentlicht. Als archäologische Forscher sind Schoolcraft, Bradford, J. W. ^[John Wells] Foster, H. Bancroft, Baudelier ^[richtig: Bandelier (= Adolph Francis Alphonse Bandelier, 1840-1914)] etc. anzuführen. Unter den periodischen Zeitschriften behauptet die "North American Review" (seit 1815) den obersten Rang; daneben sind als litterarische Monatsschriften besonders "The Atlantic Monthly" (Boston), "The Century" und "Harper's New Monthly Magazine" (beide in New York) hervorzuheben. Endlich ist der großen Encyklopädien zu gedenken, deren mehrere erschienen, so die "Encyclopaedia americana" von Fr. Lieber; die "New American Cyclopaedia" von Ripley und Ch. Dana; Appletons "Annual Cyclopaedia" und Johnsons "Cyclopaedia".

Vgl. Tuckerman, Sketch of American literature (Philad. 1852); Herrig, Handbuch der nordamerikanischen Nationallitteratur (Braunschw. 1854); Duyckink, Cyclopaedia of American literature (neue Ausg., New York 1888, 2 Bde.); Allibone, Critical dictionary of English and American authors (Philad. 1871, 3 Bde.); Brunnemann, Geschichte der nordamerikanischen Litteratur (Leipz. 1868); Royse, Manual of American literature (New York 1872); Griswold, The poets and poetry of America (neue Ausg., das. 1873); Tyler, History of American literature 1607-1765 (das. 1878, 2 Bde.); Nichol, The American literature 1620-1880 (Edinb. 1882); Richardson, American literature (New York 1887 ff.); Engel, Geschichte der Litteratur Nordamerikas (Leipz. 1883); die bibliographischen Werke von Trübner (Lond. 1861), Leypoldt und Jones (New York 1878-85, 3 Bde.).

Nordau, Max, Schriftsteller, geb. 29. Juli 1849 zu Pest als Sohn eines jüdischen Gelehrten, studierte daselbst Medizin, unternahm dann eine sechsjährige Studienreise mit längern Stationen in Wien, Berlin, Rußland, dem skandinavischen Norden, England, Frankreich, Spanien und Italien und ließ sich 1878 als Arzt in Pest nieder, von wo er 1880 nach Paris übersiedelte. Er veröffentlichte: "Aus dem wahren Milliardenlande", Pariser Studien und Bilder (Leipz. 1878, 2 Bde.; 2. Aufl. 1881); "Vom Kreml zur Alhambra", Kulturstudien (das. 1879, 2 Bde.; 2. Aufl. 1881); "Seifenblasen", Federzeichnungen und Geschichten (das. 1879); "Paris unter der dritten Republik", neue Bilder (1.-3. Aufl., das. 1880); "Die konventionellen Lügen der Kulturmenschheit" (das. 1883, 13. Aufl. 1888); "Paradoxe" (4. Aufl., das. 1886); "Ausgewählte Pariser Briefe" (2. Aufl., das. 1887) und "Die Krankheit des Jahrhunderts" (Leipz. 1887, 2 Bde.), ferner das Lustspiel "Die neuen Journalisten" (mit Ferd. Groß, Brem. 1880) und das Schauspiel "Der Krieg der Millionen" (das. 1881).

Nordbrabant, niederländ. Provinz, s. Brabant.

Nordcarolīna (North Carolina, abgekürzt N. C.), einer der Vereinigten Staaten von Nordamerika, zwischen 33° 53'-36° 33' nördl. Br. und 75° 25'-84° 30' westl. L. v. Gr. gelegen, wird begrenzt im Norden von Virginia, im O. und SO. vom Atlantischen Meer, im S. von Südcarolina und Georgia, im W. von Tennessee, von dem es durch die Blauen Berge getrennt ist. Die Küste ist flach und sumpfig. Haffe, unter welchen der Albemarle- und Pamlicosund die bedeutendsten sind, dringen tief in das Land ein und werden vom offenen Meer durch aus Dünen gebildete Nehrungen getrennt. Die Schiffahrt in diesen Gewässern ist gefährlich, und die Kaps Fear ("Furcht") und Lookout ("Lugaus") tragen ihre Namen mit Recht. Kap Hatteras springt am weitesten gegen O. vor. Die Sumpfländer sind großenteils mit Fichtenwaldungen bedeckt; ihr Boden ist ungemein fruchtbar, und wenn entwässert, liefert er jahrelang ergiebige Ernten. An sie schließt sich eine allmählich ansteigende Sandebene an, im W. begrenzt durch eine Linie, welche man sich durch die untersten Fälle der größern Flüsse des Staats gezogen denkt. Von hier bis zum Fuß der Blauen Berge erstreckt sich in einer Breite von 180 km das "Hügelland" von N., mit einzelnen Erhebungen bis 360 m. Im W. des Staats liegt das "Bergland", gebildet durch mehrere Parallelketten der Alleghanies. Hier erheben sich die höchsten Gipfel Nordamerikas östlich vom Felsengebirge. Black Dome, auch Clingman's Mountain genannt, erreicht eine Höhe von 2277 m. Die Flußbewässerung von N. ist reichlich, jedoch wenig günstig für den Verkehr. Ganz innerhalb des Staatsgebiets liegen der Tar River und die Neuse, die beide in den Pamlicosund fließen, und der Cape Fear River, der bei Wilmington mündet. Von Virginia aus treten zwei Zuflüsse des Albemarle-^[folgende Seite]