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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: O'Donovan Rossa; Odontalgīe; Odontīne

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O'Donovan Rossa - Odontine.

der Niederwerfung des Aufstandes durch die Schlacht am Boynefluß flohen abermals viele Glieder des Geschlechts in das katholische Ausland. In Österreich machten sich die O'Donnells 1720 unter dem Namen der Grafen von Tyrconnel ansässig. Die namhaftesten Sprößlinge des Geschlechts sind:

1) Karl, Graf O. von Tyrconnel, geb. 1715, trat in österreichischen Dienst, zeichnete sich 1745 als Major in der Schlacht bei Hohenfriedeberg aus, ward zum Generalmajor und 1757 zum Feldmarschallleutnant befördert. Bei Prag und Kolin leistete er mit seiner Reiterei Hervorragendes. An den Siegen bei Hochkirch und Maxen hatte er als General der Kavallerie hauptsächlichen Anteil (1758 und 1759), übernahm während der Schlacht bei Torgau das Oberkommando der Armee an der Stelle des verwundeten Feldmarschalls Daun und behielt dasselbe während dessen Abwesenheit den ganzen folgenden Winter hindurch (1760). Im Feldzug von 1761 erhielt er ein Kommando bei Zittau, wurde aber 16. Aug. 1762 bei Reichenbach vom Herzog von Braunschweig-Bevern geschlagen. Im Dezember 1762 ging O. als kommandierender General nach den Niederlanden, ward 1764 k. k. Geheimrat, 1765 Generalinspektor der Kavallerie und 1768 Generalgouverneur von Siebenbürgen. Er starb 26. März 1771 in Wien.

2) Maximilian Karl Lamoral, Graf O. von Tyrconnel, Sohn von Moritz, Grafen O. von Tyrconnel (geb. 1780, gest. 1. Dez. 1843 als k. k. Kämmerer und Feldmarschallleutnant), geb. 29. Okt. 1812, trat 1830 in die österreichische Armee und stieg bis zum Obersten empor. 1848 focht er in Italien, 1849 in Ungarn und ward dann Flügeladjutant des Kaisers Franz Joseph. Durch seine Geistesgegenwart rettete er 18. Febr. 1853 das Leben des Kaisers bei dem Attentat Libenyis und ward dafür in den österreichischen Grafenstand erhoben. Im Sommer 1859 trat er in den Ruhestand.

3) Joseph Heinrich O., Graf von Abispal, geb. 1769 in Spanien, trat jung in die spanische Garde und nahm an dem Krieg Spaniens gegen die Franzosen 1795 teil. In dem spanischen Insurrektionskrieg gegen Napoleon I. 1810 stieg er zum General auf und erhielt den Oberbefehl in Katalonien. Durch einen Sieg bei La Bispal erwarb er sich den Titel eines Grafen von Abispal, wurde aber dann mehrmals geschlagen, so 23. April bei Levido und 20. Febr. 1811 bei Vich. Im Streit mit den Cortes Anfang 1814 ward er eingekerkert. Nach Ferdinands VII. Wiedereinsetzung zum Generalkapitän von Andalusien ernannt, befehligte er 1815 die Observationsarmee an der französischen Grenze und ward 1818 Gouverneur von Cadiz. Beim Einbruch der Franzosen 1823 gewann er mit einem zur Unterstützung des Generals O'Daly abgeschickten Korps einige Vorteile und übernahm dann das Kommando der ersten Reservearmee, welche Madrid zu decken bestimmt war. In dieser Stellung benahm er sich so zweideutig, daß seine eignen Truppen ihn zur Abdankung nötigten, worauf er nach Frankreich entfloh, wo ihm die französische Regierung Limoges als Aufenthaltsort anwies. Als Maria Christine zur Regierung gekommen war, wollte O. nach Spanien zurückkehren, starb jedoch unterwegs in Montpellier 17. Mai 1834. Sein Bruder Heinrich Karl, geb. 1780, starb 1830 in Madrid als Generalkapitän in Altkastilien.

4) Leopold O., Graf von Lucena, Herzog von Tetuan, Sohn des vorigen, geb. 12. Jan. 1809 zu Santa Cruz auf Teneriffa, focht seit 1833 unter den Christinos und stieg bis zum Rang eines Divisionsgenerals empor. Einer der treuesten Anhänger Christines leistete er derselben bei ihrer Abdankung im Oktober 1840 zu Valencia gute Dienste. Nachher lebte er eine Zeitlang in Frankreich, dann wieder in Spanien, wo er 1841 zu Pamplona einen vergebliche Aufstand zu gunsten der Exregentin versuchte. Darauf flüchtete er nach Frankreich, kehrte jedoch 1843 zurück, um Espartero stürzen zu helfen. Die neue Regierung sandte ihn 1844 nach Cuba, von wo er aber, da er dem Sklavenhandel zu steuern suchte, 1848 abberufen wurde. Nach seiner Rückkehr nach Spanien trat er in den Senat ein und schloß sich der Opposition gegen Bravo-Murillo an. Unter dem Ministerium Narvaez erhielt er den Posten als Generaldirektor der Infanterie, den er bis 1851 bekleidete. Im Juli 1854 ward er unter Espartero zum Kriegsminister ernannt. Nach der Revolution im Juli 1856 erhielt er den Vorsitz im Kabinett, mußte aber im Oktober denselben an Narvaez abtreten. Am 1. Juli 1858 trat er als Kriegs- und Kolonialminister wiederum an die Spitze des Kabinetts. Im Dezember 1859 erhielt er den Oberbefehl im Kriege gegen Marokko und ward nach dessen glücklicher Beendigung durch die Einnahme Tetuans und den Sieg bei dieser Stadt zum Herzog von Tetuan ernannt. Er kehrte sodann auf seinen Ministerposten zurück. Vom 15. Jan. bis 26. Febr. 1863 stand er abermals an der Spitze des Ministeriums. Auch nach der unterdrückten Militärrevolution im Juni 1865 ward er mit der Bildung eines neuen Kabinetts betraut, bis er, von der Königin aufgegeben und von Militäraufständen bedroht, 16. Juli 1866 Narvaez Platz machte. Er starb 5. Nov. 1867 in Bayonne.

O'Donovan Rossa, irischer Agitator, geb. 4. Sept. 1831 als der Sohn eines armen Pachters in Roß-Carbery bei Skibbereen in der Grafschaft Cork, ernährte sich seit seinem 16. Jahr als Krämer in seinem Heimatsdorf und trat 1856 in Skibbereen in den Fenierbund ein, zu dessen eifrigsten Mitgliedern er bald gehörte. 1869 wurde er zum erstenmal verhaftet; zwar ward er bald wieder auf freien Fuß gesetzt, allein sein Geschäft war in der Zwischenzeit zu Grunde gegangen. Nun widmete sich O. gänzlich der politischen Agitation, wurde der fanatischte, rücksichtsloseste und vor keinerlei Gewaltthat zurückbebende Gegner der englischen Herrschaft in Irland und einer der Hauptorganisatoren der dieselbe bekämpfenden Geheimbünde. Seit 1863 gab er die Zeitschrift "Irish People" heraus, die unablässig gegen die "blutigen Sachsen" hetzte, und in deren Redaktionsbüreau die Fäden der revolutionären Bewegung zusammenliefen. Eine hier 1865 vorgenommene Haussuchung lieferte die geheimen Papiere des Bundes in die Hände der Regierung; O. wurde abermals verhaftet und zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt. Seine Wahl zum Parlamentsmitglied durch einen irischen Wahlbezirk ward 1869 von dem Unterhaus für nichtig erklärt, O. aber 1870 in Freiheit gesetzt. Er wanderte nun nach Amerika aus und trat hier an die Spitze der extremsten Richtung der Fenier. Sein Organ "Irish World" predigte die Bekämpfung Englands durch Dynamit und Brandstiftung; er ist der Begründer des sogen. Scharmützelfonds, der zum Zweck dieses Kampfes geschaffen wurde. Eine überspannte Engländern, Frau Dudley, verwundete 2. Febr. 1885 den Verschwörer leicht durch einen Pistolenschuß.

Odontalgīe (griech.), Zahnschmerz.

Odontīne, Mittel gegen Zahnschmerz, besteht aus Kajeputöl, Wacholderbeeröl, Gewürznelkenöl und Äther. Pelletiers O. ist eine Zahnseife oder Zahn-^[folgende Seite]