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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Optimus Maximus - Opus.

unter allen möglichen Welten die beste zur Schöpfung ausgewählt habe, und Hegels Geschichtsphilosophie durch den Grundsatz, daß das Vernünftige wirklich und das Wirkliche vernünftig sei, berühmt geworden. In jüngster Zeit ist der Gegensatz zwischen O. und seinem Gegensatz, dem Pessimismus (s. d.), durch Schopenhauers Philosophie in den Vordergrund getreten.

Optĭmus Maxĭmus (lat., "der Beste, Größte"), gewöhnlich abgekürzt O. M., Beiname Jupiters.

Optisch (griech.), was sich überhaupt auf das Licht und das Sehen bezieht. Daher optische Achse, bei sphärischen Spiegeln die gerade Linie, welche man sich durch den Mittelpunkt der Spiegelfläche (optischen Mittelpunkt) und durch den Mittelpunkt der Kugel (geometrischen Mittelpunkt), von welcher der Spiegel ein Abschnitt ist, gezogen denkt; bei Linsen die Verbindungslinie der beiden Krümmungsmittelpunkte bei doppelbrechenden Kristallen eine Richtung, nach welcher sich die Lichtwellen nur mit einer einzigen Geschwindigkeit fortpflanzen und daher keine Doppelbrechung erleiden.

Optische Instrumente, alle die Leistungen des Auges erhöhenden und zur Demonstration der Lehren der Optik dienenden Instrumente, speziell Fernrohr, Mikroskop, Polarisationsapparat, Stereoskop, Camera obscura und Camera clara.

Optische Meteore (Lichtmeteore), atmosphärische Lichterscheinungen, wie die Morgen- und Abendröte, die Höfe um den Mond und die Sonne, die Nebensonnen und Nebenmonde, der Regenbogen etc.

Optische Täuschungen, s. v. w. Gesichtstäuschungen.

Optogramme, s. Sehpurpur.

Optomēter (griech.), Instrument zur Messung der Sehweite, d. h. des Abstandes des Grenzpunktes, über welchen hinaus ein Objekt einem zu untersuchenden Auge nicht weiter genähert werden darf (Nahpunkt), von einem zweiten Punkt, über welchen hinaus er nicht weiter entfernt werden darf (Fernpunkt), ohne undeutlich zu werden. Die ältern Methoden der Optometrie beruhen im Prinzip auf der Beobachtung des Pater Scheiner, daß durch zwei im Abstand von 1-1,5 mm in ein Kartenblatt gestochene feine Öffnungen, welche dicht vor das Auge gehalten werden, eine Nadel sowohl in sehr geringer als in sehr weiter Entfernung vom Auge, d. h. über den Nah- und Fernpunkt hinaus, doppelt, innerhalb derselben aber einfach gesehen werde. Das verbreitete O. ist das von Stampfer. Es besteht aus zwei ineinander geschobenen Blechröhren, und als Objekt dient ein beleuchteter Spalt, welcher durch zwei demselben parallele, etwa 1 mm voneinander entfernte, 0,7 mm breite Einschnitte betrachtet wird, und dessen Entfernung vom Auge durch Hin- und Herschieben der einen Röhre in der andern geändert und zugleich gemessen werden kann. Innerhalb des Nah- und Fernpunktes des untersuchten Auges erscheint der Spalt einfach. An einer Skala ist dabei das für das Auge passende Brillenglas angegeben. Das Lehotsche O. besteht aus einem etwa 1 m langen, mit schwarzem Samt überzogenen Lineal, auf welchem der Länge nach ein weißer Faden ausgespannt ist. Legt man dies Lineal horizontal an das untere Augenlid, so erscheint der Faden in der Entfernung des deutschen Sehens einfach, während er diesseits und jenseits in zwei divergierende Fäden auszulaufen scheint. Gödickes recht brauchbares O. (von Stäger in Stettin) benutzt das Prinzip der Berechnung des natürlichen Nah- und Fernpunktes aus dem künstlichen, d. h. dem durch Vorhalten von Konvexgläsern modifizierten. Alle Methoden der Optometrie geben keine genauen Resultate, besonders weil bei der Bestimmung des Fernpunktes ein höherer oder geringerer Grad von Akkommodation nicht ausgeschlossen bleibt, wodurch der Fernpunkt oft näher angegeben wird, als er in Wirklichkeit liegt.

Optotypen (griech., Sehproben), Buchstaben und Drucksatz verschiedener Größe zur Untersuchung des Sehvermögens.

Opulént (lat.), vermögend, reich, luxuriös ausgestattet; Opulenz, Reichtum, Machtfülle, Reichtum an Mitteln zu behaglichem und genußreichem Leben.

Opuntĭa Tournef. et Haw. (Fackeldistel, Feigendistel), Gattung aus der Familie der Kakteen, mit fleischigen, aus flachen Gliedern zusammengesetzten, seltener walzigen Stengeln, kleinen, stielrunden Blättern, die aber noch während der Entwickelung der Stengelglieder abfallen und nicht wieder ersetzt werden, aus den Stachelbüscheln, dem Rand oder Scheitel der Glieder entspringenden gelben, roten oder weißen, meist einzelnen Blüten und eiförmiger, feigenartiger, grüner, gelber oder roter, genabelter, stachliger, schleimiger, mehr oder minder süßer oder fader, genießbarer Frucht. Die Opuntien sind sämtlich strauchartig und kommen in allen Ländern Amerikas, wo überhaupt Kakteen gedeihen, vor, und zwar meist in den gebirgigen Gegenden. Sie erfordern größtenteils kein tropisches Klima, und einige finden sich daher im südlichen Spanien, in Portugal und Italien, ja selbst im südlichen Tirol verwildert. In den heißen Ländern werden mehrere Arten zu Einfriedigungen verwendet, welche wegen ihres dichten Wachstums und wegen ihrer Stacheln einen guten Schutz abgeben. O. vulgaris Mill. (gemeine Fackeldistel), mit ovalen, flach zusammengedrückten Gliedern, kurzen, kaum borstenartigen Stacheln und zitronengelben Blüten, ist überall in Südeuropa verwildert, hat die unfruchtbarsten Felswände und Steingründe der Mittelmeerländer überzogen und bietet in den Früchten monatelang ein Nahrungs- und Erfrischungsmittel des Volkes, wie in ihrer Heimat. Die Stengelglieder frißt das Vieh, und die ganze Pflanze dient zu Einzäunungen. O. Ficus indica Mill. (Feigendistel, Spanierfeige, indische Feige), hauptsächlich der Früchte halber in Südeuropa kultiviert, ist wohl nur Spielart der vorigen. O. coccinellifera L. (Kochenilleopuntie, Nopalpflanze, s. Tafel "Kakteen"), mit eirund-länglichen, fast stachellosen Gliedern und roten Blüten, wird im tropischen Amerika, wo man die jungen Triebe als Gemüse ißt und die Samen zu Mehl verwendet, vielfach kultiviert, da auf ihr die Kochenille gezüchtet wird. Im Interesse dieser Zucht ist die Pflanze auch nach Westindien, Malaga, Spanien, Algerien, Java, Teneriffa gebracht worden. Auch die langstachlige O. Tuna Mill. wird für die Kochenillezucht kultiviert. O. Rafinesquiana Englm., aus Texas, erträgt wie mehrere andre Arten den norddeutschen Winter und reift auch ihre genießbaren, stachelbeerartigen Früchte in unserm Klima. Besonders empfehlenswert ist O. Rafinesquiana var. arcansana aus Arkansas. Viele Arten werden als Zierpflanzen kultiviert; O. filipendula, Abbildung s. Tafel "Kakteen".

Opuntīnae, s. Sukkulente.

Opus (lat.), Werk; in der Litteratur ein schriftstellerisches Werk, daher Opera (s. d.), die Werke eines Autors; in der Musik (abgekürzt op.) eine größere oder kleinere Komposition (und zwar pflegen die Komponisten ihre Werke in der Reihenfolge der Entstehung