Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ossifikation; Ossip Schubin; Oßmannstedt; Ossolinski; Ossun; Ost; Ostāde; Ostangeln; Ostăra; Ostaschkow

475

Ossifikation - Ostaschkow.

turzeitung" 1843, Nr. 27-29, und Augsburger "Allgemeine Zeitung" 1869, Rr. 29. Schließlich sei bemerkt, daß in Irland im Volk Märchen von Finn und Oissin existieren, die den wallisischen Mabinogion analog sind und sich zu unsern alten bardischen Epopöen genau so verhalten wie in Wales jene Volksmärchen zu den bardischen (d. h. von zünftigen Hofsängern herrührenden) Epopöen des Taliesin, Meilyr und Gwalchmai. Vgl. Stephens, Geschichte der wälschen Litteratur (deutsch von San Marte, Halle 1864); Waddell, O. historical and authentic (Lond. 1875).

Ossifikation (lat.), s. v. w. Verknöcherung.

Ossip Schubin, Pseudonym, s. Kirschner.

Oßmannstedt, Dorf im Großherzogtum Sachsen-Weimar, bei Weimar und an der Linie Neudietendorf-Weißenfels der Preußischen Staatsbahn, hat eine Dampfziegelei und (1885) 639 Einw. Das Gut daselbst war ehedem im Besitz Wielands, der auch hier begraben liegt.

Ossolinski, 1) Jerzy (Georg), poln. Staatsmann, geb. 1595, studierte in Graz, bereiste dann England, Frankreich und Italien, machte die Feldzüge gegen Rußland bis zum Waffenstillstand von Deulina mit und ging 1621 als Gesandter des Königs Siegmund nach England. 1630 ward er Großschatzmeister der Krone, in welcher Stellung er die Wahl des Prinzen Wladislaw zum König von Polen durchsetzte und von nun an die Geschicke des Reichs leitete. Auf einer Sendung nach Wien (1634) wurde er hier in den Reichsfürstenstand erhoben, nachdem schon vorher Papst Urban VIII. ihn zum Fürsten von Ossolin ernannt hatte. 1635 begab er sich als Kriegsgouverneur nach Preußen, wo er im September mit Schweden den Vertrag von Stumsdorf abschloß; 1636 erschien er als Gesandter auf dem Reichstag zu Regensburg, um Ferdinands III. Wahl zum römischen Kaiser zu unterstützen und zugleich den Ehevertrag zwischen seinem König und der Erzherzogin Cäcilia Renata abzuschließen. Nach seiner Rückkehr ward er Woiwod von Krakau, 1639 Vizekanzler, 1643 Krongroßkanzler. 1645 präsidierte er dem Religionsgespräch zu Thorn zwischen Katholiken und Protestanten, 1648 setzte er die Wahl des Prinzen Johann Kasimir zum König durch und schloß mit den aufständischen Kosaken den Frieden vom 17. Aug. 1649. Er starb im August 1650. Seine Staatsreden gab Georg Förster (Danz. 1640) heraus.

2) Joseph Maximilian, Graf von Tenczyn, poln. Schriftsteller, Urenkel des vorigen, geb. 1748 zu Wola Mielecka in der Woiwodschaft Sandomir, widmete sich frühzeitig dem Studium der vaterländische Geschichte und Litteratur, kam als Mitglied der galizischen Ständedeputation 1789 nach Wien und wählte diese Stadt in der Folge zu seinem bleibenden Aufenthalt. Er widmete sich daselbst fast ausschließlich nationallitterarischen Bestrebungen und machte sein Haus zu einem Sammelplatz slawischer Gelehrten. Franz I. ernannte ihn 1808 zum Geheimrat und 1809 zum Vorsteher der kaiserlichen Hofbibliothek. Zu der Begründung eines Nationalinstituts für Galizien in Lemberg (des noch heute bestehenden "Ossolinskischen Instituts") bestimmte O. außer beträchtlichen Geldsummen seine reichen litterarischen und antiquarischen Sammlungen. Er starb erblindet 17. März 1826. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Wiadomości historyczno-krytyczne do dziejów literatury polskléj etc." (Krak. 1819, 3 Bde.); "Rozmyślania ślepego" ("Betrachtungen eines Erblindeten") und "Wieczory badenskie" ("Badener Abende", das. 1852), Erzählungen und humoristische Schriften nach Art des "Decamerone".

Ossun (spr. -ong), Flecken im franz. Departement Oberpyrenäen, Arrondissement Tarbes, in oder Heidegegend, an der Eisenbahn Bayonne-Toulouse, mit interessanten, in Reihen geordneten uralten Gräbern und (1881) 2370 Einw.

Ost (Osten), s. Morgen.

Ostāde, 1) Adriaan van, holländ. Maler und Radierer, geboren im Dezember 1610 zu Haarlem, war Schüler von Frans Hals und in dessen Art bis gegen 1639 thätig. Von da ab schloß er sich an die Malweise Rembrandts an, welchem seine Neigung für die malerische Ausbeutung des Helldunkels schon früher entgegengekommen war. Er starb 2. Mai 1685 in Haarlem. O. hat eine große Zahl von meist humoristischen Genrebildern kleinen Formats aus dem Leben der Bürger und Bauern gemalt: Raucher, Trinker, Spieler, Quacksalber, Tänzer, Raufereien etc., bisweilen auch Bildnisse. In der ersten, von Hals beeinflußten Periode seines Schaffens, aus der etwa 40 Bilder nachweisbar sind, ist ein Streben nach scharfer, lebendiger Charakteristik und nach derbem Humor zu erkennen. Die Bilder der zweiten Periode charakterisieren außer der Helldunkelwirkung Naivität der Auffassung und gemütvoller Humor. Die Bilder der dritten Periode (meist Interieurs mit Figuren) sind durch sorgsame Durchführung bei hellem, leuchtendem Ton ausgezeichnet. Gemälde von ihm befinden sich in den Galerien zu Berlin, Dresden, Wien (kaiserl. Galerie, Liechtenstein), Paris (Louvre), München (Pinakothek), Amsterdam, im Haag, zu Petersburg. Ihre Zahl beläuft sich auf etwa 400. Hauptwerke sind: der Leierkastenmann und die Bauerngesellschaft in Berlin, das Innere einer Hütte und der Schulmeister im Louvre, die Bauern in der Schenke in München, der Quacksalber in Amsterdam, Bauernfest in Petersburg, das Atelier des Malers in Amsterdam und der Maler an der Staffelei in Dresden. Er hat auch zahlreiche Aquarelle, getuschte Federzeichnungen und Radierungen hinterlassen. Vgl. Bode, A. van O. als Zeichner und Maler (Wien 1881).

2) Isack van, holländ. Maler, Bruder und Schüler des vorigen, geb. 1621 zu Haarlem, war daselbst seit dem Ende der 30er Jahre thätig und starb im Oktober 1649. Er hat trotz seiner kurzen Lebenszeit etwa 100 Gemälde hinterlassen, welche ähnliche Motive behandeln wie die seines Bruders, mit denen sie oft verwechselt werden. Die Mehrzahl derselben befindet sich in englischem Privatbesitz. Das Berliner Museum besitzt einen Halt vor der Dorfschenke, eine holländische Bauernstube und das Brustbild eines Bauern, das Louvre zu Paris einen Halt vor einem Wirtshaus und zwei holländische Kanalansichten zur Winterszeit und die Münchener Pinakothek sechs Bilder, darunter zwei Winterlandschaften mit Schlittschuhläufern und eine Dorfkirmes.

Ostangeln (East Anglia), s. Angelsachsen.

Ostăra (Eostre), eine Göttin der Angelsachsen und alten Deutschen, von der aber jede Überlieferung verwischt ist, wahrscheinlich Göttin des aufsteigenden Lichts, der Morgenröte sowie des Frühlings. Ihr Name hat sich im Osterfest erhalten, das jedenfalls auf die Zeit eines ihr geweihten Festes fällt. Nach Einhard hieß auch nach ihr der April Ostarmânoth. Mancher an die Zeit sich anschließende Aberglaube und Gebrauch stammt noch aus heidnischer Zeit.

Ostaschkow, Kreisstadt im russ. Gouvernement Twer, auf einer Halbinsel am Seliger See, Knoten-^[folgende Seite]