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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Oxford (Graf von) - Oxydation.

Cherwell aus; New College wurde von seinem Gründer, dem Bischof und Baumeister Wykeham, 1380-1385 teilweise selbst erbaut. Die andern Colleges sind: All Souls (1437), Brasenose (1509), Corpus Christi (1516), Hertford (1874), Jesus (1571), Lincoln (1427), Oriel (1326), Pembroke (1624), Queen's (1340), St. John's (1555), Trinity (1554), Wadham (1613) und Worcester (1714). Außer den drei ältern Hallen bestehen noch zwei sogen. Privathallen, abgesehen von dem St. Stephan's House (seit 1876), für Studenten, die sich der Heidenmission zu widmen gedenken, Wycliffe Hall (1880) für Theologen, Mansfield College (1886) für Dissidenten. Ferner hat man auch in O. zwei Colleges für Damen ins Leben gerufen, nämlich Lady Margaret Hall und Somerville Hall. Endlich haben sich St. David's College (Lampeter) und University College (Nottingham) der Universität affiliiert. Unter den Kirchen sind am bemerkenswertesten die St. Peterskirche, teilweise noch aus dem 12. Jahrh., die Marien- oder Universitätskirche, 1300-1498 erbaut, und die bereits 1180 eingeweihte protestantische Kathedrale, ursprünglich Kirche der Abtei der heil. Frideswide. Nicht weit von der Universitätskirche steht das Denkmal der Märtyrer Cranmer, Ridley und Latimer, die hier verbrannt wurden. O. hat ferner ein Theater, eine Musikhalle und ein Ballspielhaus (tennis-court); wie in Cambridge, so beleben auch hier den Fluß die zahlreichen Boote der Ruderklubs. Im benachbarten Dorf Cuddesdon steht der Palast des Bischofs von O. und ein anglikanisches Priesterseminar (College). - O. gehört seit den ältesten Zeiten neben London und Canterbury zu den bedeutendsten Städten Englands und erhielt seinen ersten Freibrief schon von König Heinrich I. König Stephan belagerte die Stadt 1142, und König Heinrich II. ernannte 1155 Anton von Vare zum ersten Grafen von O. Das Bistum zu O. wurde 1541 gegründet. Vgl. Ingram, Memorials of O. (Lond. u. Oxf. 1837, 3 Bde.); Arnold, O. and Cambridge, their colleges etc. (Lond. 1873); Parker, O., a handbook for visiters (das. 1876); Wiese, Deutsche Briefe über englische Erziehung (3. Aufl., Berl. 1877); Stedman, O., its life and schools (Lond. 1887); Lyte, History of the University of O. (das. 1887). -

2) Ort im nordamerikan. Staat Mississippi, 100 km südöstlich von Memphis, mit 1534 Einw., ist Sitz der Universität von Mississippi, ausschließlich für Weiße bestimmt.

Oxford, Robert Harley, Graf von, brit. Staatsmann, aus einem alten Geschlecht in Shropshire stammend, ward 5. Dez. 1661 zu London geboren. 1688 schloß er sich dem Prinzen von Oranien mit einer auf eigne Kosten ausgerüsteten Reiterschar an und trat 1690 als Parlamentsmitglied in das Unterhaus, wo er zu den Führern der Tories gehörte und 1701 und 1702 zum Sprecher des Hauses gewählt ward. Nach Wilhelms III. Tod und unter dem Einfluß der großartigen Erfolge der Whigs unter Marlboroughs Führung näherte er sich allmählich mit andern gemäßigten Tories dem letztern und trat 1704 sogar als Staatssekretär in die Regierung ein, indem er zugleich Sprecher des Hauses der Gemeinen blieb. Als jedoch die Whigs immer entschiedener die innere Regierung für sich in Besitz nahmen, wurde Harley, der überdies mit dem Minister Godolphin in Zwiespalt geraten war, 1708 aus dem Ministerium entlassen und trat in die Opposition zurück. Harley gewann dadurch, daß er 1710 in dem Prozeß gegen den Prediger Sacheverel dessen Lehre von der absoluten Staatsgewalt billigte, die Gunst der Königin Anna, verdrängte die Herzogin von Marlborough aus deren Vertrauen und trat, als die Königin einen völligen, durch die ganz toryistisch ausgefallenen Parlamentswahlen von 1710 unterstützten Systemwechsel vollzog, wieder in die Regierung ein, deren Führung er selbst mit Saint John, dem spätern Lord Bolingbroke, übernahm. Bald darauf wurde er zum Grafen von O. ernannt und veranlaßte 1711 jenen berühmten ersten Peersschub, welcher der bis dahin whiggistischen Majorität des Oberhauses ein Ende machte. Auch der auswärtigen Politik gab O. eine neue Wendung, indem er nach dem Tod Kaiser Josephs I. (April 1711) zu Utrecht die Friedensunterhandlungen eröffnete, Marlborough aber völlig von der Führung der Armee ausschloß. Bald nach dem Abschluß des Utrechter Friedens (1713) veruneinigte sich O. jedoch mit Bolingbroke, und da er durch seine eifrigen Bemühungen für die Succession des Hauses Hannover auch die Gunst der Königin verscherzte, so wurde er 27. Juli 1714 seines Amtes entlassen. Unter Georg I. ward er im April. 1715 wegen geheimen Einverständnisses mit Frankreich bei den Friedensunterhandlungen des Hochverrats angeklagt und in den Tower gebracht. Im August 1717 freigesprochen, ward er vom König auf seine Güter verwiesen, wo er sich der Litteratur widmete und bis zu seinem Tod (21. Mai 1724) eine bedeutende Bücher- und Handschriftensammlung zusammenbrachte. Dieselbe wurde von seinem Sohn, dem Grafen Edward von O., eifrig vermehrt und nach dessen Tod für 13,000 Pfd. Sterl. an einen Buchhändler, Osborn, verkauft. Die Manuskriptensammlung, an 2000 Nummern stark, wurde unter dem Namen Harleyan Miscellanies der Bibliothek des Britischen Museums einverleibt. Mit Alfred, sechstem Grafen von O., erlosch 19. Jan. 1853 die Familie.

Oxfordshire, eine der Binnengrafschaften Englands, von Northampton, Buckingham, Berks, Gloucester und Warwick umschlossen, 1957 qkm (36,5 QM.) groß mit (1881) 179,559 Einw. Das Land bildet eine wellenförmige Ebene. Im N. erheben sich die oolithischen Edge Hills (377 m), in denen Windrush, Evenloden und Cherwell, drei Zuflüsse der Themse, entspringen, die unterhalb Oxford, im südöstlichen Winkel der Grafschaft, die Chilternhügel in malerischer Schlucht durchbricht. Ackerbau und Milchwirtschaft sind Haupterwerbszweige; Malz und Butter gehören zu den wichtigsten Produkten. Von der Oberfläche sind 52 Proz. Ackerland, 36 Proz. bestehen aus Wiesen und Weiden. Der Viehstand betrug 1887: 57,746 Rinder, 281,816 Schafe, 33,054 Schweine. Hauptstadt ist Oxford.

Oxhoft (Oxhoofd, holländ.), Flüssigkeitsmaß für Wein und Spirituosen, erhielt seinen Namen von der Ochsenhaut, weil man sich früher zur Aufbewahrung des Weins aus Rindsleder angefertigten Schläuche bediente. In Deutschland begriff das O. 1½ Ohm, 3 Eimer oder 6 Anker; in Frankreich ist O. s. v. w. Barrique (s. d.), in England s. v. w. Hogshead (s. d.).

Oxonĭa, der lateinische Name der Stadt Oxford.

Ox-tail soup (engl., spr. ócks-tēl ssūp), Ochsenschwanzsuppe.

Oxus, Fluß, s. Amu Darja.

Oxybenzoesäure, s. Salicylsäure.

Oxycalciumlicht, s. Knallgas.

Oxycephălus, s. Brachykephalen.

Oxychlorīde, s. Salze.

Oxycoccos, s. Vaccinium.

Oxydation (Oxydierung), die Verbindung eines Körpers mit Sauerstoff, s. Oxyde u. Sauerstoff.