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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Parische Chronik - Park.

Parische Chronik (Chronicon Parium), s. v. w. Arundelischer Marmor, s. Arundel.

Pariser Becken, s. Tertiärformation.

Pariser Blau, s. Berliner Blau.

Pariser Bluthochzeit, s. Bartholomäusnacht.

Pariser Friedensschlüsse, s. Paris, S. 728.

Pariser Gelb, s. v. w. Chromgelb von bestimmter Nüance, auch s. v. w. Mineralgelb, Kasseler Gelb.

Pariser Gold, s. v. w. blaßgelbes Blattgold, s. Goldschlägerei.

Pariser Grün, s. v. w. Schweinfurter Grün.

Pariser Kohle, s. Brikette.

Pariser Kreide, s. v. w. schwarze Kreide, s. Thonschiefer.

Pariser Lack, s. Florentiner Lack.

Pariser Rot, s. v. w. Englischrot oder Zinnober oder Orangemennige.

Pariser Stufe, s. Tertiärformation.

Pariser Weiß, s. v. w. gemahlener Kalkspat.

Parish-Alvars (spr. pärrisch-ällwars), Elie, Harfenvirtuose und Komponist, geb. 28. Febr. 1808 (nach andern 1816) zu London, erhielt seine Ausbildung durch Dixi sowie später durch Labarre in Paris und erwarb sich auf seinen von 1834 bis 1847 unternommenen Kunstreisen durch ganz Europa und den Orient einen Weltruf. Im letztgenannte Jahr ließ er sich in Wien nieder, wo er 26. Jan. 1849 als kaiserlicher Kammervirtuose starb. Als Komponist hat er nicht nur die Litteratur seines Instruments wesentlich bereichert, sondern auch durch gediegene Orchesterwerke verdiente Anerkennung gefunden. Seine Virtuosität auf der Harfe bewährte er unter anderm durch den Vortrag der von ihm für dies Instrument übertragen Klavierwerke: der Etüden Chopins, der Konzerte Beethovens etc.

Parisien (spr. -sĭäng), s. v. w. Pariser Formation; eine Art Stoßdegen, dreischneidig, mit Bügel und kleinem Stichblatt.

Parisienne (Pariser Hymne), das von Delavigne (s. d.) zur Verherrlichung der Julirevolution 1830 gedichtete, in Frankreich sehr populär gewordene Freiheitslied mit dem Anfangsvers: "Peuple français, peuple des braves, etc."; dann ein zweiräderiges Fuhrwerk von eleganter Form.

Parisĭi, keltisches Volk im lugdunensischen Gallien, zu beiden Seiten der Seine; ihre Hauptstadt war Lukotitia (Lutetia Parisiorum), jetzt Paris.

Parisīt, s. Boracit.

Parisius, Ludolf, Schriftsteller, geb. 15. Okt. 1827 zu Gardelegen, studierte 1846-49 erst Mathematik, dann die Rechte in Halle, ward 1858 Kreisrichter in Gardelegen, 1864 wegen Wahlagitation seines Amtes durch Disziplinarurteil entsetzt und lebt in Berlin, wo er mit Eugen Richter die "Parlamentarische Korrespondenz aus der Fortschrittspartei" und den "Reichsfreund" redigiert. 1861-66 war er fortschrittliches Mitglied des Abgeordnetenhauses, 1867-1876 und 1881-87 des Reichstags. P. schrieb: "Kommentare zum preußischen (Berl. 1867) und zum norddeutschen Genossenschaftsgesetz" (das. 1868); "Ein preußischer Kultusminister, der seinen Beruf verfehlt hat" (15. Aufl. 1871); "Exzellenz, warum so mißvergnügt?" (1871); "Deutschlands politische Parteien und das Ministerium Bismarck" (Berl. 1877, Bd. 1); ferner die Romane: "Pflicht und Schuldigkeit" (Hannov. 1872, 3 Bde.), "Ein Freiheitsmüder" (1873); "Deutsche Volkslieder" (Magdeb. 1879) und "Bilder aus der Altmark" (mit Dietrichs, Hamb. 1882 ff.).

Parisken (Paresken, lit.), Bastpantoffeln.

Parisōsis (griech., "Gleichheit"), Wortfigur, beruhend auf der gleichen Silbenzahl der korrespondierenden Glieder in einer Periode, von denen aber eins, meist das letzte, die übrigen an Länge übertrifft.

Parisyllābisch (griech.), gleichsilbig.

Parität (lat.), Gleichheit, insbesondere der Rechte der Protestanten und Katholiken; paritätische Universitäten, Hochschulen, welche für Katholiken und Protestanten in gleicher Weise Fürsorge treffen, insbesondere, wie in Bonn und Breslau, zugleich eine protestantisch- und eine katholisch-theologische Fakultät haben; paritätische Kirchen, kirchliche Gebäude, in denen zwei verschiedene Religionsparteien, z. B. Lutheraner und Reformierte, Protestanten und Katholiken etc., ihren Gottesdienst entweder nacheinander in demselben Raum oder zu gleicher Zeit in verschiedenen Abteilungen der Kirche abhalten; paritätische Staaten, Staaten mit ungefähr gleich starker und, wie namentlich im Deutschen Reich, gleichen Rechtsschutzes sich erfreuender katholischer und protestantischer Bevölkerung. In manchen Reichsstädten, z. B. in Augsburg, bestanden früher auch paritätische Regierungen, indem entweder der Magistrat aus Katholiken und Protestanten zusammengesetzt war, oder beide Religionsgesellschaften im Regiment abwechselten. Über Wechselparität s. Pari.

Paritätische Schule, s. Kommunalschule.

Parĭter (lat.), auf gleiche Weise.

Park (v. spätlat. parcus, "umzäunter Ort"), ein in sich abgeschlossener oder abgesonderter Raum. Die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes, welche zunächst auf den Tiergarten (Wildpark) und, da viele Tiergärten in England bei der Einführung der neuen Gartenkunst in Landschaftsgärten verwandelt wurden, von diesen auf die modernen Landschaftsgärten überging, ist fast ganz in dieser letztern Bedeutung aufgegangen. P. ist jetzt s. v. w. Landschaftsgarten, welcher nach dem Fürsten Pückler-Muskau nur den "Charakter der freien Natur und Landschaft haben darf". Der P. ist eine idealisierte Natur und sucht die schönsten nachbildungsfähigen landschaftlichen Bilder auf einem begrenzten Raum zu vereinigen. Die Hand des Menschen darf, obwohl die Kunst alle Teile, besonders die Baumverteilung und Farbenmischung, berechnet, nur an Wegen und Gebäuden sichtbar sein. Blumenverzierungen auf Beeten sind im P. ausgeschlossen; aber Blumen sollen mehr als in der rohen Landschaft Wälder, Gebüsche, Wiesen und Wasser schmücken, jedoch so ungesucht, daß die künstliche Anpflanzung nicht bemerkt wird. Der P. ist ein großer Garten im natürlichen Stil, aber nicht alle Gärten dieses Stils können P. genannt werden oder sind Parkgärten. Ansehnliche Größe des Parks ist wünschenswert, aber nicht notwendig. Im kleinen P. wird der Wald zum Wäldchen und Hain, der See zum Weiher (Teich). Der große P. wird in traurigen, baumlosen Gegenden zum Bedürfnis, während in schönen Gegenden ein kleiner P. genügt, wenn derselbe derart mit der Umgebung in Verbindung gesetzt wird, daß die Bäume des Parks die schönsten Bilder der Umgebung gleichsam einrahmen. Vorteilhaft besteht der P. vorzugsweise aus einheimischen, auf dem Platz und der Gegend am besten gedeihenden Holzarten, er wird aber schöner und mannigfaltiger, wenn in mäßiger Anzahl auch für das Klima geeignete fremde Holzarten angepflanzt werden. Vgl. Litteratur bei Gartenbau. - Militärisch heißt P. die Vereinigung von Artillerie- und Pioniermaterial im Krieg oder bei Übungen, daher Geschützpark, Munitionspark etc.; Fuhrpark heißt die Vereinigung der Wagen für den