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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Park; Park.; Parkan; Parker

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Park - Parker.

Transport der Armeebedürfnisse; vgl. Belagerungspark.

Park, Mungo, Afrikareisender, geb. 10. Sept. 1771 zu Fowlshiels bei Selkirk (Schottland), studierte in Edinburg Medizin, fungierte hierauf als Wundarzt in London und zu Benkulen auf Sumatra und erhielt 1795 von der Afrikanischen Gesellschaft in London den Auftrag zu einer Reise ins Innere von Afrika. P. ging den Gambia aufwärts bis Pisania, der letzten Niederlassung der Engländer, und durchwandert von hier aus die Reiche Mullö, Bondu, Kädschaga, Kasson, Kaarta und Ludamar. Anfang März 1796 geriet er in die Gefangenschaft des maurischen Königs Ali, entkam jedoch und gelangte unter den größten Gefahren und Strapazen im Juli endlich wieder an den Niger. Diesen abwärts verfolgend, erreichte er 16. Sept. Kamilia im Königreich Manding, wo er 7 Monate lang krank lag. Hier schloß er sich einem Sklaventransport nach der Faktorei Pisania an, von wo er im Dezember 1797 nach England zurückkehrte. 1805 von der Regierung von neuem ausgesandt, brach er im Mai von Pisania mit seinen Gefährten auf, erreichte nach unsäglichen Mühen im August bei Bamaku den Niger, wurde aber auf der Fortsetzung seiner Reise von Negern angefallen und verlor bei einem Versuch, sich durch Schwimmen zu retten, das Leben (vgl. Afrika, S. 173). Seine erste Reise erschien unter dem Titel: "Travels in the interior districts of Africa" (deutsch, Erf. 1807), die zweite unter dem Titel: "The journal of a mission to the interior of Africa etc." (deutsch, Sondersh. 1821). Vgl. "M. P., life and travels" (Lond. 1870).

Park., bei naturwiss. Namen Abkürzung für James Parkinson, starb um die Mitte dieses Jahrhunderts in Hoxton. Paläontolog.

Parkan, s. v. w. Bumerang.

Parker, brit. Familie, von der besonders folgende Sprößlinge als Seehelden berühmt wurden:

1) Sir Hyde, stieg im britischen Seedienst zum Vizeadmiral der blauen Flagge auf und lieferte 5. Aug. 1781 dem holländischen Admiral Zoutman die blutige Schlacht bei Doggerbank, die mit der Vernichtung dreier holländischer Schiffe und dem Rückzug der übrigen endete. 1782 zum Oberbefehlshaber der britischen Flotte in Ostindien ernannt, fand er auf der Fahrt dahin durch Schiffbruch sein Ende.

2) Sir Hyde, geb. 1740, zeichnete sich im amerikanischen Krieg aus, blockierte 1782 mit einem kleinen Geschwader die holländischen Häfen, kommandierte 1795 die britische Seemacht in Westindien und erhielt im März 1801 den Oberbefehl über die Flotte, welche nach der Ostsee gesandt ward, um der von Paul I. von Rußland gebildeten nordischen Koalition die Spitze zu bieten. Die Schlacht bei Kopenhagen ward von Nelson gegen seinen Willen geliefert, durch sein Erscheinen vor Karlskrona erzwang er jedoch die Neutralität Schwedens. P. starb als Admiral der weißen Flagge 29. April 1807.

3) Sir William, Vetter des vorigen, trug als Vizeadmiral zum glücklichen Ausgang der Schlachten vom 1. Juni 1794 und bei St. Vincent vom 14. Febr. 1797 wesentlich bei und starb 31. Dez. 1802 auf seinem Landsitz zu Ham in Surrey.

4) Sir Peter, geb. 1716, that sich im Siebenjährigen und im amerikanischen Krieg hervor, wurde 1782 Baronet und starb als Admiral der Flotte mit Feldmarschallsrang 21. Dez. 1811. Sein Leben beschrieb Dallas (Lond. 1815). Sein Sohn Christopher P. starb 1804 als Vizeadmiral.

5) Sir George, Neffe des vorigen, geb. 1766, erhielt, nachdem er in Europa und Indien mit Auszeichnung gedient, das Kommando eines Geschwaders in der Ostsee, womit er 22. März 1808 das dänische Linienschiff Prinz Christian Frederik von 74 Kanonen eroberte und dadurch den spanischen General La Romana in den Stand setzte, mit seinem Korps aus Jütland zu entkommen. In der Folge nahm er an der Expedition nach Walcheren teil, ward 1814 Konteradmiral, 1825 Vizeadmiral und starb als Admiral der roten Flagge zu Great Yarmouth 24. Dez. 1847.

6) Sir William, geb. 1781, nahm als Kapitän der Fregatte Amazon 15. März 1806 die zum Geschwader des französischen Admirals Linois gehörige Fregatte Belle Poule und bemächtigte sich 1809 der Citadelle von Ferrol. Im Juni 1830 avancierte er zum Konteradmiral, 1832 befehligte er das britische Geschwader im Tejo, 1835 ward er Lord der Admiralität. 1841 mit dem Oberbefehl über die gegen China gesandte Seemacht betraut, eroberte er in Verbindung mit dem von Gough befehligten Truppenkorps Tschusan, Ningpo, Tschapu, erzwang den Eingang in den Jantsekiang und schloß hierauf 26. Aug. 1842 den Frieden zu Nanking. Im November 1844 zum Baronet erhoben, erhielt er bald darauf den Oberbefehl über die Flotte im Mittelmeer und bemühte sich während der italienischen Erhebung von 1847 bis 1848 vergeblich, zwischen der neapolitanischen Regierung und den sizilischen Insurgenten zu vermitteln. Im Herbst 1849 segelte er nach den Dardanellen, um die von Österreich und Rußland bedrohte Pforte durch die Aussicht auf britische Hilfe zu ermutigen, und 1850 nötigte er durch die Blockade der griechischen Häfen die dortige Regierung, sich den Forderungen Englands zu fügen. Im April 1851 ward er zum Admiral der blauen Flagge befördert und 1854 Hafendirektor zu Plymouth. Am 27. April 1863 zum Admiral der weißen Flagge ernannt, starb er 12. Nov. 1866. Seine Biographie schrieb Phillimore (Lond. 1876-80, 3 Bde.).

7) Sir Hyde, Sohn von P. 3), bekleidete seit März 1852 als Vizeadmiral den Posten eines Lord-Kommissars der Admiralität und starb 25. Mai 1854 zu Ham in Surrey. Sein Sohn Hyde P. ward 1854 als Kapitän der Dampffregatte Firebrand beim Angriff auf das russische Fort Sulina getötet.

Parker, 1) John Henry, engl. Kunsthistoriker, geb. 1806 zu London, war anfangs Buchhändler und ward 1832 Geschäftsnachfolger seines Oheims Joseph P. in Oxford. Seine Thätigkeit auf kunsthistorischem Gebiet, besonders dem der Architektur, eröffnete er mit dem "Glossary of terms used in Grecian, Roman, Italian and Gothic architecture" (1836; 5. Aufl. 1850, 3 Bde.), wovon ein Auszug unter dem Titel: "A concise glossary of terms etc." (4. Aufl. 1875) erschien. Vom Komitee der Oxforder Architectural Society abgefordert, hielt er 1849 einen Kursus von Vorlesungen über gotische Architektur, die später unter dem Titel: "An introduction to the study of Gothic architecture" (6. Aufl. 1881) im Druck erschienen, und widmete sich dann der Vollendung des 2. und 3. Bandes von Turners Werk "Some account of domestic architecture in England" (Oxf. 1853-59), welche die Zeit von Eduard I. bis Heinrich VIII. umfassen. Über die hauptsächlich unter seiner Leitung von der British Archaeological Society gemachten Ausgrabungen in Rom hielt P. verschiedene Vorlesungen daselbst, so: "The different modes of construction employed in ancient Roman buildings" (Rom 1868), "Recent excavations in Rome" (das.