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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Pembrokeshire; Pemmikan; Pempelfort; Pemphigus

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Pembrokeshire - Pemphigus.

Schwarzen Prinzen verheerte dieser 1369 Poitou, erhielt 1370 die Statthalterschaft von Guienne, verlor aber 1372 an der Spitze der englischen Flotte die Seeschlacht bei La Rochelle gegen die vereinigte französisch-kastilische Flotte. Er starb 1375 und hinterließ Güter und Würden seinem ihm von Margarete von England gebornen Sohn John II., welcher 1391 bei einem Turnier zu Woodstock seinen Tod fand. Titel und Lehen fielen an die Krone zurück und wurden von König Heinrich IV. zuerst an seinen dritten Sohn, den Herzog Johann von Bedford, und dann an seinen jüngsten Sohn, den Herzog Humphrey von Gloucester, verliehen. Nach des letztern Ermordung (1447) empfing William von Pole, Marquis, später Herzog von Suffolk (s. d.), Güter und Titel der Grafen von P. Nach dessen Ableben 1450 ward Jasper Tudor, Sohn der Königin Katharina und Owen Tudors, von seinem Stiefbruder, dem König Heinrich VI., zum Grafen von P. ernannt, aber als Anhänger des Hauses Lancaster nach der Schlacht bei Towton 1461 seiner Güter und Würden entsetzt, die an das Haus Herbert übergangen. Als aber 1485 nach der Schlacht bei Bosworth Heinrich VII. Tudor den Thron bestieg, gab dieser seinem Oheim Jasper die ihm entzogenen Ehren wieder und ernannte ihn überdies zum Herzog von Bedford, Erbmarschall von England und Vizekönig von Irland. Jasper zeichnete sich 1492 bei Heinrichs Feldzug nach Frankreich aus und starb kinderlos 21. Dez. 1495. Den erledigten Titel vergab dann erst Heinrich VIII. wieder, dessen Geliebte Anna Boleyn 1. Sept. 1532 zur Marquise von P. erhoben wurde. Unter Eduard VI. kehrte die Würde eines Grafen von P. an das Haus Herbert zurück, indem 1551 William, Baron Herbert, mit derselben beliehen wurde. Dieser erlangte als Gemahl der Anna Parr, Schwester von Katharina Parr, der letzten Gemahlin Heinrichs VIII., bei Hof großen Einfluß und wurde zu einem der Vormünder Eduards VI. ernannt. Unter des letztern Regierung half er zum Sturz des Protektors Somerset mit und erkannte nach des Königs Tode das Recht der Prinzessin Maria auf die Thronfolge an, weshalb er, nachdem diese den Thron bestiegen, bei ihr in besonderer Gunst stand. Bei dem Ausbruch des Kriegs mit Frankreich wurde er mit dem Oberbefehl über die englische Streitmacht betraut, vermochte aber den Verlust von Calais nicht zu hindern. Auch der Gunst der Königin Elisabeth hatte er sich zu erfreuen. Da er sich aber der gefangenen Maria Stuart annahm, mußte er 1569 nach Frankreich auswandern, wo er bald darauf starb. Zu seinen Nachkommen gehört Thomas von P., welcher 1688 Lord-Lieutenant von Wiltshire, 1689 Mitglied des Geheimen Rats, nach Wilhelms III. Thronbesteigung 1691 Lord-Siegelbewahrer und vornehmster Ratgeber des Königs und 1702 Großadmiral von England und Irland wurde. Während der Abwesenheit des Königs gehörte er siebenmal zur Zahl der Lords Justices, denen die Regentschaft des Landes anvertraut war, und bekleidete dasselbe Amt auch unter Georg I., nachdem er vorher drei Jahre Lord-Lieutenant von Irland gewesen war. Er starb 1733. Gegenwärtiges Haupt der Familie, der auch Lord Sidney Herbert (s. Herbert 3) angehörte, ist George Robert Charl. Herbert, geb. 6. Juli 1850.

Pembrokeshire (welsch: Penfro), südwestlichste Grafschaft des engl. Fürstentums Wales, auf der Landseite von Cardigan- und Carmarthenshire umschlossen, mit einem Flächenraum von 1583 qkm (28,27 QM.). P. hat eine wellenförmige Oberfläche; die Precellyhügel im nordöstliche Teil erreichen eine Höhe von 536 m; außerdem durchziehen noch zahlreiche andre Hügelketten das Land und laufen in eine Menge von Vorgebirgen aus, von denen St. David's Head das westlichste, St. Gowen's Head das südlichste ist. Die Küsten sind steil, sehr zerrissen und haben viele Buchten, von denen mehrere vorzügliche Häfen bilden. Im N. finden sich die Newport- und Fishguardbai, im W. die tiefe St. Bridesbai, im SW. der Milfordhafen, einer der besten und geräumigsten Häfen Europas. An der West- und Südküste liegen zahlreiche kleine Inseln und Inselgruppen zerstreut. Die bedeutendsten Flüsse sind: der Teifi, welcher die Grenze gegen Cardiganshire bildet, und die beiden Cleddau (Cleddy), welche in den Milfordhafen münden. P. hatte 1881: 91,824 Einw., von denen die im S. die Nachkommen englischer und in geringerm Maß vlämischer Kolonisten sind. Ackerbau wird namentlich im S. und an der Westküste getrieben. 25 Proz. der Oberfläche sind unter dem Pflug, 52 Proz. bestehen aus Wiesen und Weiden, 2,6 Proz. aus Wald. Bedeutend ist die Viehzucht (1885: 14,578 Pferde, 92,155 Rinder, 99,416 Schafe, 24,153 Schweine), und besonders geschätzt sind die schwarzen Rinder von Castle Martin. Von Wichtigkeit ist ferner die Fischerei sowie Bergbau auf Steinkohlen (1885: 52,642 Ton.), silberhaltiges Blei (459 T.) und Eisen. Industrie und Handel sind dagegen sehr gering. Die westlichste Spitze des Landes, St. David's Head (sonst Menapia), war in uralter Zeit der Hauptsitz der Druiden und bildet noch jetzt ein Hauptheiligtum der Walliser. Auch enthält die Grafschaft noch viele druidische und römische Denkmäler und Burgruinen. Hauptstadt ist Haverfordwest.

Pemmikan, beliebtes Nahrungsmittel der nordamerikan. Indianer, besteht aus Büffel- oder Elenfleisch, welches zerschnitten, zerstampft oder zerrieben, mit Fett vermischt und in lederne Säcke gepreßt wird und sich in diesem Zustand jahrelang hält.

Pempelfort, Stadtteil von Düsseldorf (s. d.).

Pemphigus (Pompholyx), Hautkrankheit, bei welcher sich auf entzündlich geröteten, aber nicht infiltrierten, voneinander getrennten Hautstellen große, mit heller, wässeriger Flüssigkeit gefüllte Blasen bilden. Diese Blasen ähneln denen, welche durch Blasenpflaster oder durch Verbrennungen der Haut entstehen. Worauf dieser Vorgang beruht, ist nicht genügend erkannt; denn nur von dem P., welcher bei Neugebornen vorkommt, weiß man, daß er syphilitischen Ursprungs ist. Jedoch scheint auch beim Erwachsenen der P. nicht ein selbständiges Leiden der Haut, sondern nur Symptom einer Blutentmischung zu sein. - Der akute P. (Febris bullosa, Blasenfieber) kommt sehr selten vor. Er wird von einem bald nur leichten, bald aber ziemlich schweren fieberhaften Allgemeinleiden begleitet, welches den örtlichen Erscheinungen nur einige Tage vorauszugehen pflegt. Dann bilden sich auf der Haut rote, kreisrunde, juckende oder brennende Flecke, welche namentlich am Rücken, am Bauch und an den Gliedmaßen sitzen. Nach wenigen Stunden schießt in der Mitte derselben ein kleines wasserhelles Bläschen auf, das sich schnell vergrößert und nach kurzer Zeit den ganzen Fleck bedeckt. Die Blasen schwanken zwischen der Größe einer Erbse, einer Walnuß oder eines Apfels. Ihr Inhalt ist anfangs klar, später wird er trübe und molkig. Nach 3-4 Tagen platzen die Blasen und hinterlassen eine wunde Stelle, die einige Tage lang näßt und dann sich mit einer dünnen Borke überzieht. Unter dieser bildet sich neue Ober-^[folgende Seite]