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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Popoli; Popowitsch; Popowka; Pöpp; Poppäa; Poppe; Pöppelmann; Poppelsdorf; Popper; Poppi; Pöppig; Poprád

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Popoli - Poprád.

besteht aus Basalt; der Krater selbst hat einen Durchmesser von 1580 m bei einer Tiefe von über 300 m, und die Wände desselben fallen fast senkrecht ab. Im Krater und um denselben wird vorzügliche Schwefel gesammelt (jährlich ca. 1600 Ztr.). Am Fuß des östlichen Abhanges des P. liegt in 2130 m Höhe das rätselhafte Lavafeld Malpais de Atlachayacatl, an dessen Abhang der Rio Atlaco entspringt. Der P. wurde vielfach bestiegen und gewährt von seinem Gipfel eine unermeßliche und herrliche Aussicht.

Popoli, Flecken in der ital. Provinz Aquila, Kreis Solmona, am Fluß Pescara und der Eisenbahn Pescara-Terni, hat einen schönen Platz (mit der Hauptkirche), eine alte Burg und (1881) 7015 Einw., welche Weinbau und Viehzucht treiben.

Popowitsch, Stefan, serb. Kultusminister und Pädagog, geb. 11. Aug. 1844 zu Schaletz in Serbien, widmete sich zu Berlin, Zürich und Gotha philosophischen und pädagogischen Studien, wurde 1868 Beamter im serbischen Kultusministerium, 1870 Professor an der von ihm mitbegründeten Lehrerbildungsanstalt, deren Direktion ihm 1877 übertragen wurde, nachdem er 1874-75 in Leipzig gelebt hatte und 1875 zum Sekretär im Kultusministerium ernannt worden war. Seit 1880 gehörte er dem letztern wieder als Sekretär, seit 1883 als Referent an, 1884 wurde er zum Kultusminister ernannt. Von seinen pädagogischen Schriften ist die "Methode der Volksschulen" zu nennen.

Popowka, nach ihrem Erfinder, dem russischen Admiral Popow, benannte Art kreisrunder Panzerschiffe mit zentralem Geschützturm und drei Schrauben zu jeder Seite des Ruders; jetzt veraltet.

Pöpp., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für E. F. Pöppig (s. d.).

Poppäa, Sabina, röm. Kaiserin, Tochter des T. Ollius, des Freundes und Schicksalsgenossen von Sejanus, nahm den Namen ihres mütterlichen Großvaters Poppäus Sabinus an, war durch Reichtum und Schönheit, nicht minder aber auch durch Sittenlosigkeit bekannt, heiratete zuerst Rufrius Crispinus, dann Otho, wußte die Liebe des Kaisers Nero zu erwecken und wurde von diesem, nachdem Otho nach Spanien entfernt und die Mutter und Gemahlin Neros hauptsächlich auf ihren Betrieb ermordet worden waren, 62 zur Gemahlin erhoben. Sie erhielt 63 nach Geburt einer Tochter den Titel Augusta, starb aber 66 an den Folgen eines Fußtritts, den ihr Nero in rohem Zorn während einer zweiten Schwangerschaft versetzt hatte.

Poppe, Johann Heinrich Moritz von, Technolog, geb. 16. Jan. 1776 zu Göttingen, studierte hier Mathematik und Physik, folgte 1805 einem Ruf als Professor der Mathematik und Physik an das Gymnasium zu Frankfurt a. M., stiftete daselbst 1816 die Gesellschaft zur Beförderung nützlicher Künste und ging 1818 als Professor der Technologie nach Tübingen, wo er bis 1843 als Lehrer thätig war; starb daselbst 21. Febr. 1854. Von seinen zahlreichen Schriften sind als für seine Zeit sehr bedeutend hervorzuheben: "Encyklopädie des gesamten Maschinenwesens" (2. Aufl., Leipz. 1820-26, 8 Bde.); "Handbuch der Technologie" (Heidelb. 1806-10, 4 Bde.); die sehr reichhaltige und schätzbare "Geschichte der Technologie" (Götting. 1807-11, 3 Bde.); "Anleitung zur allgemeinen Technologie" (Stuttg. 1821).

Pöppelmann, Daniel, Architekt, geb. 1662 zu Dresden, wurde 1705 Landbaumeister, besuchte 1710 Rom und Neapel und 1715 Paris und wurde 1718 Oberlandbaumeister. In dieser Stellung entfaltete er eine umfangreiche Bauthätigkeit, welcher Dresden die glänzendsten und phantasievollsten Schöpfungen des Rokokostils verdankt. Er begann 1711 den Zwinger, führte 1722 den Umbau der Moritzburg und 1727-31 die Umgestaltung der Elbbrücke aus und erbaute 1730 das Japanische Palais. Er starb 17. Jan. 1736.

Poppelsdorf, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Köln, Kreis Bonn, unmittelbar an Bonn sich anschließend, hat eine Porzellanfabrik, schöne Landhäuser und (1885) mit der Garnison (ein Infanteriebat. Nr. 28) 3930 meist kath. Einwohner. Das ehemalige Lustschloß des Kurfürsten Klemens August wurde von Friedrich Wilhelm III. der Universität überlassen und enthält jetzt das naturhistorische Museum. Dabei die landwirtschaftliche Akademie (s. Bonn). Vgl. Dünkelberg, Denkschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens der Akademie (Bonn 1872).

Popper, David, Violoncellist, geb. 18. Juni 1845 zu Prag, erhielt seine Ausbildung am dortigen Konservatorium, wurde dann Mitglied der fürstlich Hechingenschen Kapelle zu Löwenberg und 1868 Solospieler und Konzertmeister an der Wiener Hofoper. Nachdem er 1873 diese Stellung aufgegeben, lebt er meist auf Reisen. P. ist nicht nur einer der hervorragendsten Virtuosen der Gegenwart, sondern er hat auch die Litteratur seines Instruments durch eine Anzahl gediegener und ansprechender Kompositionen wesentlich bereichert.

Poppi, Stadt in der ital. Provinz Arezzo, am Arno, hat eine Prätur, eine Gymnasialschule, eine öffentliche Bibliothek, eine alte Burg (1274 von Arnolfo del Cambio erbaut) und (1881) 1408 Einw. Nordwestlich liegt das Schlachtfeld von Campaldino, wo 1289 die guelfischen Florentiner (darunter der 24jährige Dante) über die verbannten Ghibellinen und die Aretiner siegten.

Pöppig, Eduard Friedrich, Reisender und Naturforscher, geb. 16. Juli 1798 zu Plauen im Vogtland, studierte Naturwissenschaften in Leipzig, bereiste seit 1822 Cuba und Nordamerika, ging 1826 nach Valparaiso, bereiste die mittlern und südlichen Provinzen von Chile, erstieg 1829 den Vulkan von Antuco, ging dann zur See nach Lima und von da über die Kordilleren nach der Provinz Maynas, wo er in Indianerdörfern zwei Jahre verlebte. Von da fuhr er den Amazonenstrom hinab und kehrte mit reichen botanischen und zoologischen Sammlungen 1832 in die Heimat zurück. Seit 1833 Professor der Zoologie an der Universität zu Leipzig, machte er sich besonders durch Begründung des zoologischen Museums verdient und starb daselbst 4. Sept. 1868. Er schrieb: "Reise in Chile, Peru und auf dem Amazonenstrom" (Leipz. 1835, 2 Bde. mit Atlas) und "Nova genera ac species plantarum" (das. 1835-45, 3 Bde. mit 300 Kupfern); "Landschaftliche Ansichten und erläuternde Darstellung aus dem Gebiet der Erdkunde" (das. 1839); "Illustrierte Naturgeschichte des Tierreichs" (das. 1851, 4 Bde.).

Poprád (Popper), Fluß in Ungarn, 133 km lang, entspringt in der Zips südlich vom Tátragebirge, durchfließt das Sároser Komitat und tritt nach Galizien über, wo er sich mit dem Dunajec (s. d.) vereinigt.

Poprád (Deutschendorf), eine der 16 Zipser Städte in Ungarn, Station (P.-Felka) der Kaschau-Oderberger Bahn, mit (1881) 1034 Einw. P. wurde im 12. Jahrh. durch eingewanderte Sachsen gegründet. Angrenzend der klimatische Kurort und die Kaltwasser-Heilanstalt Park Husz mit herrlicher Aus-^[folgende Seite]