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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Porsangerfjord; Porsch; Porsena; Porsenagrab; Porsgrund; Porson; Porst; Port; Porta; Portabel; Portaceli; Port Adelaïde; Portadown; Portage

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Porsangerfjord - Portage.

die Haare dicht über der Wurzel abbrechen, sich pinselförmig zerklüften und ausfallen, so daß schließlich ein kahler, von dichtem Haarwuchs umgebener Fleck entsteht. Die Ursachen der Krankheit sind dunkel; die kahlen Stellen bedecken sich nach einiger Zeit von neuem mit gesundem Haar. P. larvalis, s. Milchschorf.

Porsangerfjord, tief einschneidender Meerbusen an der Nordküste von Norwegen, Amt Finnmarken, gegen SSW. gerichtet, mit mehreren Inseln: Renö, Tamsö u. a. Westlich am Eingang liegt die Insel Magerö mit dem Nordkap, östlich der "Vogelberg".

Porsch (Porst), Pflanzengattung, s. Ledum.

Porsena (Porsenna), etrur. König von Clusium, zog, von den aus Rom vertriebenen Tarquiniern gewonnen, um dieselben wieder in ihre Herrschaft einzusetzen, 507 v. Chr. vor Rom, bemächtigte sich des Janiculum, trieb die Römer über den Tiber zurück und wurde nur durch Horatius Cocles am Übergang über die Sublicische Brücke verhindert. Er schloß nun die Stadt ein, wurde aber sodann durch den Mut Mucius Scävolas (s. Mucius) so sehr erschreckt, daß er von der Zurückführung der Tarquinier abstand und den Römern gegen die Rückgabe des den Vejentern entrissenen Gebiets und gegen die Stellung von Geiseln Frieden bewilligte. Es wird noch hinzugefügt, daß dieses Gebiet und die Geiseln später wieder zurückerstattet worden seien, weil die Römer dem Sohn Porsenas, Aruns, als derselbe von den Aricinern geschlagen und auf der Flucht war, eine gastfreundliche Aufnahme gewährt hätten. So die Sage, neben der sich jedoch bei Tacitus und dem ältern Plinius die damit in Widerspruch stehende Nachricht findet, daß Rom sich dem P. ergeben habe und sogar zur Auslieferung der Waffen gezwungen worden sei.

Porsenagrab, s. Chiusi.

Porsgrund, Stadt im norweg. Amt Bratsberg, unweit der Mündung des Skienselv in das Skagerrak und an der Eisenbahn Drammen-Skien, mit (1876) 3453 Einw. In der Nähe das Eisenwerk Bolvik.

Porson (spr. porss'n), Richard, bedeutendster engl. Philolog nach Bentley, geb. 25. Dez. 1759 zu East Ruston (Norfolk), studierte in Cambridge, ward daselbst Fellow und 1790 Professor der griechischen Sprache, verzichtete aber, um nicht die 39 Artikel, das Symbolum der englischen Hochkirche, unterschreiben zu müssen, auf seine Pfründe und erhielt 1805 die erste Bibliothekarstelle an der Royal Institution zu London, wo er 25. Sept. 1808 starb. Seine Unmäßigkeit hat die Produktivität seines glänzenden Geistes geschmälert. Er selbst veröffentlichte nur eine Textausgabe des Äschylos (Glasg. 1794; 2. Ausg., Lond. 1806, 2 Bde.) und Ausgaben von Euripides' "Hekabe" (das. 1797; 2. Ausg., Cambr. 1802), "Orestes" (Lond. 1798), "Phönissen" (das. 1799) und "Medea" (Cambr. 1801; 3. Ausg. von Maior, 1837; sämtlich auch in Leipzig, 3. Aufl. 1824, 4 Bde.) sowie eine Vergleichung des Codex Harlejanus zur Odyssee in der Grenvilleschen Prachtausgabe des Homer (Oxf. 1800, 4 Bde.). Aus seinem Nachlaß erschienen: "Tracts and miscellaneous criticisms" (durch Kidd, Lond. 1815); "Adversaria" (Anmerkungen zu griechischen Dichtern, durch Monk und Blomfield, Cambr. 1812, Leipz. 1815); "Notae in Aristophanem" (durch Dobree, Cambr. 1820); "Annotata ad Pausaniam" (durch Gaisford in dessen "Lectiones Platonicae", Oxf. 1820); eine Textausgabe von Photios' Lexikon (durch Dobree, Cambr. 1822; Leipz. 1823, 2 Bde.). Vgl. Watson, Life of Richard P. (Lond. 1861).

Porst, Pflanzengattung, s. Ledum. Falscher P., s. Andromeda.

Port (v. lat. portus, franz. port), Hafen.

Porta (lat.), das Thor.

Porta, 1) Guglielmo della, ital. Bildhauer, geboren zu Porlez im Mailändischen, Schüler Leonardo da Vincis, dann Perino del Vagas in Genua, wo er die 16 Propheten in halb erhabener Arbeit, in San Giovanni Battista die Statuen der Heiligen Barbara und Katharina und den ungläubigen Thomas über der Thomaspforte ausführte. In Rom, wohin er sich sodann begab, gewann Michelangelo großen Einfluß auf seine Kunstweise. Sein Hauptwerk ist das Grabmal Papst Pauls III. in der St. Peterskirche zu Rom. In der letzten Zeit seines Lebens fertigte er nur Büsten und Modelle in Stuck. Sein Werk sind auch die Propheten in Stuck in den Nischen zwischen den Pilastern der ersten Arkadenreihe von St. Peter. Er starb 1579 in Rom.

2) Giacomo della, Architekt, Bruder des vorigen, geb. 1539 im Mailändischen, widmete sich anfangs unter Gobbo der Bildhauerei, dann aber unter Michelangelos und Vignolas Leitung der Baukunst, baute in Rom die Kirche al Gesù, die Gregorianische Kapelle, die Kirchen Madonna de' Monti und Santa Caterina, die Kapelle Scala del Cielo und vollendete mit D. Fontana die Kuppel der Peterskirche nach Michelangelos Plan. Von Gregor XIII. 1573 zum Baumeister von St. Peter ernannt, vollendete er den Bau des Kapitols und errichtete hier insbesondere die majestätische Stiege sowie die Balustrade, welche die antiken Dioskuren trägt. Andre Werke von ihm sind die Paläste Niccolini, Godofredi, Marescoti, Marchetti, die Villa Aldobrandini zu Frascati u. a. Er starb 1604.

3) Baccio della, Maler, s. Bartolommeo.

Portabel (lat.), tragbar.

Portaceli, ein wegen seiner schönen Aussicht berühmtes und vielbesuchtes ehemaliges Kartäuserkloster bei Valencia in Spanien.

Port Adelaïde, die bedeutendste Hafenstadt der britisch-austral. Kolonie Südaustralien, 9 km westlich von Adelaide, dessen Hafen es ist, und mit dem es durch Eisenbahn verbunden wird, hat ein Zollamt, Leuchtturm, Docks, 6 Banken, Kupferschmelzen und (1887) 5279 Einw. Zu dem neuerdings sehr verbesserten, seit kurzem befestigten Hafen gehören 89 Dampfer von 11,588 Ton. und 221 Segelschiffe von 26,963 T. Zwei Dampferlinien verkehren zwischen hier und Melbourne, andre mit verschiedenen Häfen der Kolonie.

Portadown (spr. -daun), Stadt in der irischen Grafschaft Armagh, am schiffbaren obern Bann, hat Flachsspinnerei und Leinweberei, lebhaften Handel und (1881) 7850 Einw.

Portage (franz., spr. -ahsche), eine an Bord geschaffte Warenmenge, dann die Warenmenge, welche auf Handelsschiffen nach dem Droit de p. jeder Mann der Schiffsbesatzung zum Handeln für seine Rechnung mitnehmen darf. In Kanada ist P. auch Bezeichnung der Landesstrecken, über welche dort, wo die Schiffbarkeit eines Flusses aufhört, Boot und Ladung bis zu der Stelle, wo jene wieder beginnt, getragen werden müssen ("Tragplätze"), während solche, wo nur die Ladung getragen werden muß, während das Schiff in dem weniger seichten Wasser bleibt, Decharges ("Abladestellen") genannt werden.

Portage (spr. portedsch), Dorf von 1295 Einw. im nordamerikan. Staat New York, bei den berühmten Wasserfällen des Geneseeflusses, über welchen hier die größte Holzbrücke der Welt führt. Sie ruht auf 13 steinernen Pfeilern, ist 71,3 m hoch und 244 m lang.