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Preußelbeere - Preußen (Königreich).
1868 in Berlin. Von seinen Werken sind hervorzuheben die Biographie Friedrichs d. Gr. (Berl. 1834, 4 Bde.; dazu 5 Bde. Urkunden); die populäre "Lebensgeschichte des großen Königs Friedrich von Preußen" (das. 1834); "Friedrich d. Gr. als Schriftsteller" (das. 1837, Ergänzungsheft 1838); "Friedrich d. Gr. mit seinen Verwandten und Freunden" (das. 1838); "Friedrichs d. Gr. Jugend und Thronbesteigung, eine Jubelschrift" (das. 1840) u. a. Seine Hauptthätigkeit richtete er fortan auf die Ausgabe der Werke Friedrichs d. Gr. (Berl. 1846-57, 30 Bde.).
Preußelbeere, s. v. w. Preißelbeere, s. Vaccinium.
Preußen, bisher eine Provinz des preuß. Staats, zerfällt seit 1878 in die Provinzen Ostpreußen und Westpreußen (s. diese Artikel).
Preußen (Preußischer Staat, hierzu Karte "Preußen"), der wichtigste Staat im Deutschen Reich, besteht seit 1866 im wesentlichen aus einem zusammenhängenden Gebiet, das freilich eine Anzahl von kleinern Staaten (beide Mecklenburg, die Freien Städte, Oldenburg, Braunschweig, Anhalt, Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Oberhessen, Teile der thüringischen Staaten) umschließt, und grenzt gegen N. an die Nordsee, Dänemark und die Ostsee, gegen O. an Rußland, Polen und Galizien, gegen S. an die österreichischen Kronländer Schlesien, Mähren und Böhmen, ferner an das Königreich Sachsen, die thüringischen Staaten, Bayern, das Großherzogtum Hessen, die bayrische Pfalz und Elsaß-Lothringen und gegen W. an Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Getrennt vom preußischen Staatsgebiet sind außer mehreren Enklaven innerhalb der von P. umschlossenen Staaten die Kreise Schleusingen, Schmalkalden und Ziegenrück sowie die Exklaven Wandersleben in Thüringen und Hohenzollern in Süddeutschland. Die äußersten Punkte des Staats, abgesehen von Hohenzollern, sind folgende: der nördlichste bei Nimmersatt, nördlich von Memel, unter 55° 54' nördl. Br., der östlichste bei Schilleningken unweit Schirwindt an der Scheschuppe unter 22° 53' östl. L. v. Gr., der südlichste bei Hanweiler am Einfluß der Blies in die Saar unter 49° 7' nördl. Br. und der westlichste bei Isenbruch im Regierungsbezirk Aachen (4 km von der Maas) unter 5° 52' östl. L. v. Gr. In Rücksicht auf den Flächeninhalt nimmt P. die sechste Stelle unter den europäischen Staaten ein, indem es Rußland, Schweden und Norwegen, Österreich-Ungarn, Frankreich und Spanien nachsteht.
Übersicht des Inhalts: Seite
Bodengestaltung 338
Gewässer 340
Kanäle 341
Klima 341
Bevölkerung:
Volkszahl etc. 342
Auswanderung 342
Dichtigkeit 342
Geschlecht 343
Familienstand 343
Bewegung 343
Wohnplätze 343
Nationalität 343
Religionsbekenntnisse 344
Bildungsanstalten 344
Gesundheitspflege 345
Landwirtschaft, Wald:
Ackerbau 345
Garten- und Weinbau 347
Viehzucht 348
Fischerei 348
Waldkultur 348
Industrie 349
Bergbau 349
Berufszählung 352
Handel und Verkehr 353
Schiffahrt 353
Eisenbahnen 353
Banken u. Kreditinstitute 353
Münzen, Maße etc. 354
Versicherungsanstalten 354
Sparkassen 354
Staatswesen:
Staatsverfassung 354
Staatsverwaltung 356
Landesverwaltung 356
Selbstverwaltung 357
Rechtspflege 358
Gefängniswesen 358
Kirchenverwaltung 358
Andre Verwaltungszweige 360
Finanzen 360
Wappen, Farben, Orden 362
Geograph. Litteratur 362
Geschichte 363
Bodengestaltung.
Der größere Teil des preußischen Staats gehört dem Norddeutschen Tiefland an. Von den Küstenprovinzen reicht nur Hannover in das deutsche Bergland (Harz) hinein; die andern, Schleswig-Holstein, Pommern, West- und Ostpreußen sowie die beiden Binnenprovinzen Brandenburg und Posen, liegen ganz innerhalb des Norddeutschen Tieflandes, während Schlesien und Sachsen zum kleinern, Westfalen und die Rheinprovinz zum größern Teil und Hessen-Nassau ganz dem Bergland angehören. Auf das Tiefland kommen vom Staatsgebiet etwa 268,000 qkm (4867 QM.), auf das Bergland 80,300 qkm (fast 1459 QM.). Das Bergland geht zwischen Minden und Hannover mit dem Bückeberg und Deister am weitesten gegen N. vor. Von hier tritt es gegen O. mit der Linie Quedlinburg-Görlitz-Tarnowitz nach S. zurück, während es auf der Westseite der Weser zwischen dem Tiefland und den Tieflandsbusen an der obern Ems und Lippe und bei Köln und Bonn halbinselartig vorgeht, einmal bis Osnabrück, das andre Mal bis zum Steinkohlengebirge an der Ruhr. Das Bergland, soweit es innerhalb des preußischen Staats liegt, gehört, abgesehen von der Rauhen Alb in Hohenzollern, drei Gebirgssystemen an: dem Niederrheinisch-Westfälischen Schiefergebirge im W.; dem Hercynischen oder Sudetensystem, das von SO. her in zwei ausgeprägten Reihen vom Altvatergebirge auf der Grenze von Österreichisch-Schlesien und Mähren und vom Böhmerwald her sich weit nach NW. erstreckt und im Steinkohlengebirge bei Ibbenbüren sein äußerstes Ende erreicht, und endlich dem Oberrheinischen Gebirgssystem, das hierher nur eine Buntsandsteinplatte mit zahlreichen Basalten und andern vulkanischen Gesteinen zwischen die beiden andern Systeme bis zur Weser entsendet.
Das Rheinisch-Westfälische Schiefergebirge bildet in fast allen seinen Teilen ein Plateau ohne bedeutende Höhenzüge, das aber von tiefen Flußthälern vielfach zerrissen ist. Die Grenzen desselben treten fast überall deutlich hervor: im N. das Tiefland; im O. die erwähnte Buntsandsteinplatte von der Diemel bis zur Ohm, alsdann das Thal der Lahn bis Gießen und die Wetterau; im S. zuerst die Oberrheinische Tiefebene bis Bingen und in Rheinbayern das Bruch von Landstuhl; im W. zieht sich das System tief nach Belgien hinein. Innerhalb des Schiefergebirges, das durch den Rheinlauf zwischen Bingen und Bonn in zwei ziemlich gleiche Flügel geteilt wird, liegt an der Mündung der Mosel das Neuwieder Becken, in dem Alluvialbildungen zwischen Koblenzschichten und vulkanischen Massen eingebettet sind; eine andre, aber viel kleinere Tiefebene befindet sich an der Mosel bei Trier auf der Grenze des Hunsrücks und der Eifel. Die einzelnen Teile des Schiefergebirges sind: 1) der Hunsrück (s. d.) zwischen Rhein, Nahe, Saar und Mosel, eine 400-500 m hohe Platte, auf welcher sich einige Bergzüge befinden (Hochwald 816 m); 2) die Eifel (s. d.) auf der Nordseite der Mosel, ein Hochland ohne Bergrücken, wenn man von der Rauhen Schneifel (Schneeeifel) absieht, reich an vulkanischen Produkten in dem östlichen Teil, mit der fruchtbaren Ebene des Maifeldes an der Nette, der Hohen Acht (760 m) und dem schönen Ahrthal; 3) das Hohe Venn (s. Venn) südlich von Aachen, mit großen Torfmooren, bei dem Signal Botrange 695 m hoch; 4) der Taunus (s. d.) zwischen Rhein, Main und Lahn und, wie die folgenden auf der Ostseite des Rheins, in