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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Remagen; Remak; Remanént; Remarkdrucke; Remarkieren; Rembang; Rembarquieren; Rembours; Rembrandt

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Remagen - Rembrandt.

gerin" (Leipz. 1827). Diese Schrift sowohl als auch seine heftige Polemik gegen Spontini, in dessen musikalischer Oberleitung des Berliner Theaters R. den Untergang der vaterländischen Musik sah, zogen ihm wiederholte Gefängnisstrafen zu. R. starb 27. Nov. 1860 in Berlin. Von seinen Erzählungen und Romanen sind hervorzuheben: "Algier und Paris" (Berl. 1830, 3 Bde.); "1812" (Leipz. 1834, 4 Bde.; 5. Aufl. 1860); "Drei Jahre von Dreißigen" (das. 1858, 5 Bde.; 2. Aufl. 1860). Auch Bühnenstücke schrieb er, darunter die Trauerspiele: "Karl der Kühne" (Berl. 1824) und "Eugen Aram" (das. 1839), ferner "Die Venezianer" und "Franz von Sickingen" sowie mehrere Lustspiele, z. B. das historische: "1756", und Operntexte, so zur Eröffnung des neuen Opernhauses in Berlin 1844: "Ein Feldlager in Schlesien", wozu Meyerbeer die Musik lieferte. Eine Sammlung seiner Werke, darunter auch Gedichte, erschien in Leipzig (zuletzt 1860-61, 24 Bde.). Sein letztes Werk war: "Aus meinem Leben" (Berl. 1861, 2 Bde.). Er gab auch die musikalische Zeitschrift "Iris im Gebiet der Tonkunst" (Berl. 1830-41) heraus. Seine Romane und Novellen sprechen durch gute Erfindung und gewandte Darstellung an, ohne sich über das Niveau der bessern Unterhaltungslitteratur zu erheben. Als Musikkritiker vertrat R. im großen und ganzen alle idealen, echt künstlerischen Erscheinungen und bekämpfte modische Fadheit und Effekthascherei.

Remagen, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Ahrweiler, am Rhein, Knotenpunkt der Linien Kalscheuren-Bingerbrück und R.-Ahrweiler der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Kalkbrennerei, Thongruben, Basalt- und Quarzitbrüche, bedeutenden Weinhandel und (1885) 3221 meist kath. Einwohner. Dabei der Apollinarisberg (s. d.) mit schöner Kirche und Franziskanerkloster und der aussichtsreiche Viktoriaberg. - R. (das alte Rigomagum) wurde von Karl IV. 1348 an Jülich, im 15. Jahrh. zu gleichen Teilen an Kurköln und Kurtrier verpfändet, wodurch mancherlei Verwickelungen beim Ausbruch des jülich-klevischen Erbfolgestreits entstanden. In der Umgegend finden sich römische Altertümer.

Remak, Robert, Mediziner, geb. 26. Juli 1815 zu Posen, studierte in Berlin und widmete sich unter Joh. Müllers Leitung mikroskopischen und von 1843 bis 1847 als Assistent Schönleins pathologischen und besonders entwickelungsgeschichtlichen Untersuchungen. Hervorzuheben sind seine Arbeiten über den feinern Bau der Nerven und die Entwickelungsgeschichte der Wirbeltiere, auch erwarb er sich Verdienste durch die Einführung des konstanten elektrischen Stroms in die Behandlung der Nervenkrankheiten und namentlich durch die zentrale Anwendung desselben auf die erkrankten Organe (Gehirn und Rückenmark). 1847 habilitierte er sich als Privatdozent in Berlin, 1859 erhielt er eine außerordentliche Professur und starb 29. Aug. 1865 in Kissingen. Er schrieb: "Diagnostische und pathogenetische Untersuchungen in der Klinik von Schönlein" (Berl. 1845); "Über ein selbständiges Darmnervensystem" (das. 1847); "Untersuchungen über die Entwickelung der Wirbeltiere" (das. 1851-1855, 3 Lief.); "Über methodische Elektrisierung gelähmter Muskeln" (2. Aufl., das. 1856); "Galvanotherapie der Nerven- und Muskelkrankheiten" (das. 1858; franz., Par. 1860).

Remanént (lat.), zurückbleibend.

Remarkdrucke, im Kupferdruck die ersten Abzüge eines Kupferstichs oder einer Radierung vor der Schrift, die bisweilen mit einem R. bezeichnet und im Kunsthandel danach höher bewertet werden als die Épreuves d'artiste (Künstlerdrucke). R. sind im allgemeinen jedoch nur eine bessere Abdrucksgattung.

Remarkieren (franz.), bemerken, anmerken; remarkabel, bemerkenswert.

Rembang, niederländ. Residentschaft auf der östlichen Nordküste von Java, 7510 qkm (136,4 QM.) groß mit (1886) 1,176,580 Einw. (darunter 664 Europäer und 17,675 Chinesen), besitzt ausgedehnte Wälder, besonders von Teakholz, wichtige Tabaks-, auch Kaffee- und Zuckerkultur. Die Stadt R., an der Mündung des gleichnamigen Flusses in die Sundasee, ist Sitz des Residenten, hat einen Hafen, Schiffswerfte und lebhaften Handel.

Rembarquieren (franz., spr. rangbarki-), wieder einschiffen; Rembarquement (spr. rangbark'mang), Wiedereinschiffung.

Rembours (spr. rangbuhr, für franz. remboursement, ital. rimborso), Wiedererstattung, Deckung irgend einer Auslage, insbesondere für einen gezogenen und nicht acceptierten oder protestierten Wechsel, dann die Deckung, durch welche sich der Trassat bezahlt machen darf, indem er auf einen Dritten einen Wechsel zu ziehen beauftragt wird. Remboursgeschäft ist dasjenige, bei welchem man sich für in Verkaufskommission gegebene Waren durch Ziehung eines Wechsels auf Kommissionär oder Zwischenspediteur teilweise Deckung verschafft. Remboursieren heißt Ersatz geben, sich für eine gemachte Auslage erholen, sich durch Tratten wieder bezahlt machen.

Rembrandt, eigentlich Rembrandt Harmensz van Ryn, holländ. Maler, geb. 15. Juni 1606 zu Leiden als Sohn des Müllers Harmen Gerritsz, der nach seiner an einem Arm des Rheins gelegenen Mühle van Ryn genannt wurde, erhielt den ersten Unterricht durch den Maler J. van Swanenburgh und war dann Schüler von P. Lastman in Amsterdam, von dem er trotz des nur kurzen Aufenthalts bei demselben doch lange nachwirkende Eindrücke empfing. Sein erstes datiertes Bild, der heil. Paulus im Gefängnis (Stuttgart), von 1627, zeigt viel von der Malweise Lastmans, aber auch schon eine große Überlegenheit. R. war dann längere Zeit in Leiden selbständig thätig, siedelte jedoch Ende 1631 oder Anfang 1632 nach Amsterdam über. Er erhielt hier zahlreiche Bestellungen, und schon 1634 konnte er eine Gattin, die schöne Saskia van Uylenburgh, in sein wohlbestelltes Haus führen. Es folgte nun für R. eine Reihe glücklicher Jahre; er arbeitete außerordentlich viel, wurde gut bezahlt und konnte seiner Lust am Sammeln von Bildern und Kunstgegenständen freien Lauf lassen. 1642 starb Saskia. Schon einige Jahre vorher waren seine Vermögensverhältnisse nicht mehr ganz geordnet, und er geriet jetzt immer mehr in Schulden. Skandalsüchtige Biographen haben die Fabel vom liederlichen Lebenswandel Rembrandts erfunden, durch den er sein Gut vergeudet haben soll. Die Schuld an seinem Schicksal trugen vielmehr die veränderten Geschmacksverhältnisse der Zeit, welche ihm sein Publikum entfremdeten, der allgemeine Rückgang des Wohlstandes sowie seine kostspieligen Neigungen als Sammler. 1656 verschrieb er aus Vorsicht Haus und Hof seinem Sohn Titus; noch in demselben Jahr wurde er für zahlungsunfähig erklärt, seine Sammlung für den niedrigen Preis von 5000 Gulden, das Haus für 11,000 Guld. verkauft. R. lebte seitdem in stiller Zurückgezogenheit, schloß eine zweite Ehe mit Katharina van Wyk und hinterließ bei seinem 8. Okt. 1669 erfolgten Tod zwei Kinder. Sein Sohn Titus, ebenfalls Maler,