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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Risano - Rist.

des Vorsprungs richtet sich nach der Größe und dem Stil der Fassade, beträgt aber selten unter 15 und über 50 cm. Man unterscheidet Mittel- u. Eckrisalite.

Risano, Marktflecken in der dalmat. Bezirkshauptmannschaft Cattaro, an einer Bucht des Meerbusens von Cattaro, hat ein Schloß, ein Bezirksgericht, Fischfang, Handel mit Montenegro und (1880) 1217 Einw. R. ist das antike Rhizonion (lat. Risinium), von dem der ganze Meerbusen seinen Namen (Sinus Rhizonicus oder Rhizaeus) führte.

Risca, Stadt in Monmouthshire (England), am mittlern Ebbw, Mittelpunkt eines Kohlen- u. Eisenreviers, mit chemischen u. Blechfabriken u. (1881) 5556 Ew.

Rischehr, Dorf bei Buschir (s. d.).

Risch sefid (pers., "Graubart"), Vorstand in den Dörfern Persiens und Afghanistans.

Riscontro (ital.), s. Scontro.

Rise, Stadt im türk. Wilajet Trapezunt in Kleinasien, an der Küste des Schwarzen Meers, östlich von Trapezunt, mit üppiger Vegetation, hat einen Hafen, ausgezeichnete Leinweberei, Fabrikation von Kupferwaren, Handel und ca. 300 Häuser. R. ist das alte, von Justinian befestigte Rhizos.

Risentito (ital., spr. -ssen-), musikal. Vortragsbezeichnung, s. v. w. ausdrucksvoll, lebhaft.

Risiko (ital.), Gefahr, Wagnis. Jedes wirtschaftliche Unternehmen ist der Gefahr ausgesetzt, daß es keinen genügenden Ersatz für erfolgte Aufwendungen gewährt. Dieser Möglichkeit eines Verlustes muß für den Fall des Gelingens ein entsprechender Gewinn gegenüberstehen, wenn das Unternehmen zur Ausführung anreizen soll. Den Unterschied zwischen diesem Gewinn und demjenigen, welcher unter sonst gleichen Umständen bei voller Sicherheit in Aussicht stünde, nennt man die Risikoprämie, welche um so höher sein muß, je geringer die Wahrscheinlichkeit eines günstigen Erfolgs ist. Viele Verlustgefahren sind eine Folge der Konkurrenz. L. Blanc und Lassalle glaubten mit der letztern auch jedes R. beseitigen zu können. Sie übersahen hierbei, daß schon die Natur (Gefahr der Mißernte etc.) und bei mangelndem Konsumtionszwang die wandelbaren Neigungen und Bedürfnisse des Publikums eine sichere Vorausberechnung nicht zulassen. Vgl. Lassalle, Bastiat-Schulze (Berl. 1864); dazu Schulze-Delitzsch, Die Abschaffung des geschäftlichen Risikos (Leipz. 1866). - Im Versicherungswesen nennt man R. einen versicherbaren oder versicherten Gegenstand, insbesondere aber einen Gegenstand oder eine Gruppe von solchen mit Beziehung auf den Grad ihrer Gefährdung. Man verteilt oder trennt "die Risiken", von der Absicht geleitet, nicht zu viel auf eine Karte zu setzen. So übernimmt eine Versicherungsgesellschaft in verschiedenen Orten und Straßen je nur eine bestimmte Anzahl von Gebäuden, um sich dagegen sicherzustellen, daß sie bei wirklich ausbrechenden Bränden nicht allzu große Verluste erleidet.

Risoluto (ital., "entschlossen"), musik. Vortragsbezeichnung: mit kräftigem, energischem Ausdruck.

Risotto (ital.), gebrühter Reis, in zerlassener, mit Rindermark vermischter Butter unter Zusatz von Fleischbrühe gedünstet und mit Parmesankäse versetzt. Oft werden auch Fleisch, Geflügel, Trüffeln, Champignons beigemischt.

Rispal, s. Cetraria.

Rispe, eine Form des Blütenstandes (s. d., S. 82).

Rispenfarn, s. Osmunda.

Rispengras, s. Poa.

Rispengräser, Gramineen, bei denen der die Ährchen tragende Hauptblütenstand eine Rispe vorstellt.

Rispenhirse, s. v. w. gemeine Hirse.

Risposta (ital.), s. Fuge.

Riß (seltener Abriß), die zur Ausführung dienende Zeichnung eines Gebäudes oder Gebäudeteils in verjüngtem Maßstab. Je nachdem der R. dessen Horizontal- oder Vertikalprojektion (Grund- oder Höhenplan) darstellt, unterscheidet man Grundriß und Aufriß. Die in natürlicher Größe entworfenen Risse einzelner Gebäudeteils nennt man Werk- oder Arbeitsrisse (s. Bauplan).

Riß, 1) rechter Nebenfluß der Donau im württemberg. Donaukreis, fließt in nördlicher Richtung und mündet nach 60 km langem Lauf bei Ersingen. - 2) Rechter Nebenfluß der Isar in den Bayrischen Alpen, entspringt am Plumser Joch, durchfließt ein einsames, an landschaftlichen Schönheiten reiches Thal, in dessen hinterm Teil (Hinterriß) ein Jagdschloß des Herzogs von Koburg und ein Franziskanerkloster sich befinden.

Riss., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für J. A. Risso, geb. 1777, gest. 1845 als Professor der Chemie und Botanik in Nizza (Fische, Mollusken, Krustentiere; Flora Südeuropas).

Rissa, s. Möwe.

Rissolen (franz.), Fritturen in Blätterteighülle.

Rissolette (franz.), Fleischpastetchen.

Rist (Widerrist), bei Pferden der von den Dornfortsätzen des 4.-9. Rückenwirbels gebildete, gewöhnlich etwas erhabene Teil der Wirbelsäule; am menschlichen Plattfuß der obere vordere erhabene Teil; auch der Teil des Arms hinter dem Handgelenk.

Rist, 1) Johann, Dichter, geb. 8. März 1607 zu Ottensen bei Hamburg, studierte in Rinteln, Rostock, Leiden und Utrecht Theologie und wirkte seit 1635 zu Wedel im Holsteinischen 32 Jahre lang als Pfarrer; er starb 31. Aug. 1667 daselbst. Bei den Zeitgenossen stand er als Poet in hohem Ansehen; Ferdinand III. krönte ihn 1644 als Dichter, verlieh ihm die Pfalzgrafenwürde und erhob ihn 1653 in den Adelstand. Mitglied des Palmen- und des Pegnitzordens, stiftete R. 1656 selbst den Elbschwanenorden. Er gehört zu den fruchtbarsten Liederdichtern seiner Zeit; am produktivsten und glücklichen war er im geistlichen Lied (das bekannte "O Ewigkeit, du Donnerwort" rührt von ihm her). Auch im Drama hat er sich versucht; unter anderm schrieb er einen "Perseus", "Herodes", "Wallenstein", die allegorischen Schauspiele: "Das Friede wünschende Deutschland" (1647) und "Das Friede jauchzende Deutschland" (1653). Von seiner geistlichen Lyrik führen wir an: "Himmlische Lieder" (Lüneb. 1644); "Passionsandachten" (Hamb. 1648); "Alltägliche Hausmusik oder musikalische Andachten" (Lüneb. 1654). Eine neue Ausgabe seiner Dichtungen besorgten Gödeke und Götze (Leipz. 1885). Vgl. Hansen, Joh. R. und seine Zeit (Halle 1872).

2) Johann Georg, dän. Diplomat, geb. 23. Nov. 1775 zu Niendorf bei Hamburg als Sohn eines Pfarrers, besuchte das Hamburger Gymnasium, studierte in Jena die Rechte und Philosophie unter Fichte, trat 1797 als Privatsekretär des Ministers Grafen Schimmelmann in dänische Dienste, ward 1801 zum Gesandtschaftssekretär in Petersburg, 1802 in Madrid und 1806 zum dänischen Geschäftsträger in London ernannt und ging 1807 nach Ausbruch des Kriegs zwischen Dänemark und England als dänischer Generalkonsul nach Hamburg, wo er der französischen Okkupation, der Befreiung durch Tettenborn und der Belagerung unter Davout beiwohnte. 1814-15 vertrat er Dänemark bei den Liquidationsverhandlungen mit Frankreich in Paris. Seit 1815 ohne dienstliche Stellung, ward er 1834 zum Mitglied der