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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Sainte-Geneviève - Saint-Etienne.

bourne, an der Dordogne und der Eisenbahn Libourne-Le Buisson, mit gotischer Kirche, altem Templerhaus, geistlichem Kollegium, reformiertem Konsistorium, bedeutendem Wein- und Getreidehandel und (1881) 3466 Einw. - 2) S. lès Lyon, Flecken im franz. Departement Rhône, südwestlich von Lyon und im Bereich seiner Forts, ganz von Lyon abhängiger Industrieort mit Eisenwerken, Papier- und Seidenfabrikation und (1881) 5130 Einw.

Sainte-Geneviève (spr. ssent schönöwjähw), Ort im nordamerikan. Staat Missouri, am Mississippi, 100 km unterhalb St. Louis, hat Ausfuhr von Blei, Kupfer, Kalksteinen und weißem Sand und (1880) 1422 Einw.; 1755 von den Franzosen gegründet.

Saint Elias, Mount, s. Eliasberg 1).

Saint-Elme (spr. ssängt-élm), Ida, als Schriftstellerin bekannte franz. Abenteuerin, die sogen. Contemporaine, geb. 1778 zu Vallambroise in Südfrankreich, war die Geliebte verschiedener Napoleonischer Generale (daher "veuve de la grande armée" genannt), bereiste 1829-30 den Orient, wohnte nach der Julirevolution in London und starb in großer Dürftigkeit 1845 im Hospiz der Ursulinerinnen zu Brüssel. Am meisten Aufsehen machten ihre "Mémoires d'une contemporaine" (1827, 8 Bde.; neue Aufl. 1833), Mitteilungen (oft skandalöser Art und unzuverlässig) über die vornehmsten Persönlichkeiten der Republik und des ersten Kaiserreichs. Außerdem erschienen von ihr: "Les soirées d'automne" (1827, 2 Bde.); "La contemporaine en Égypte" (1831, 6 Bde.; 3. Aufl. 1833); "Mille et une causeries" (1833, 2 Bde.) u. a.

Sainte-Madeleine (spr. ssängt-mad'lähn), Einsiedelei, s. Freiburg (Schweiz), S. 639.

Sainte-Marguerite (spr. ssängt-marghrit), Insel, s. Lerinische Inseln.

Sainte-Marie (spr. ssängt-marih, Nossi Burrah), Insel an der Ostseite von Madagaskar, nur durch einen schmalen Kanal von demselben getrennt, 165 qkm (3 QM.) groß mit (1885) 7634 Einw., darunter 81 Europäer. Die Produkte der Insel sind: Kokosöl, Kakao, Kaffee, Reis, Maniok, Vanille; 1885 betrug die Einfuhr 1,4, die Ausfuhr 0,9 Mill. Frank. Sitz der Verwaltung ist Port Louis. Die ersten Kolonisationsversuche datieren von 1642, Frankreich erhielt die Insel endgültig 1815 durch den Frieden von Paris.

Sainte-Marie aux Chênes (spr. ssängt-marih o schähn), Dorf im deutschen Reichsland Elsaß-Lothringen, Bezirk Lothringen, Landkreis und Kanton Metz, nördlich bei Gravelotte, mit (1885) 283 Einw., war 18. Aug. 1870 in der Schlacht bei Gravelotte (s. d.) vom französischen 6. Korps besetzt, wurde 3 Uhr nachmittags von der preußischen Garde und den Sachsen gemeinsam genommen.

Sainte-Marie aux Mines (spr. ssängt-marih o mihn), Stadt, s. Markirch.

Sainte-Maure (spr. ssängt-mor), Flecken im franz. Departement Indre-et-Loire, Arrondissement Chinon, auf der nach ihm benannten Hochfläche, an der Eisenbahn Tours-Poitiers, mit Kirche aus dem 12. Jahrh., altem Schloß und (1881) 1725 Einw.

Sainte-Menehould (spr. ssängt-mönuh oder mönuhl), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Marne, an der Aisne, Kreuzungspunkt der Eisenbahnlinien Reims-Verdun und Amagne-Revigny, mit Collège, kleinem Seminar, Fabrikation von Glas, Wirk- und Drechslerwaren, Handel mit Holz, Getreide, Fleischwaren etc. und (1886) 3290 Einw. Hier 15. Mai 1614 Vergleich zwischen der Königin Maria von Medici und den Föderierten unter Condé.

Saint-Emilion (spr. ssängt-emilíóng), Städtchen im franz. Departement Gironde, Arrondissement Libourne, an der Eisenbahn Libourne-Le Buisson, über dem Dordognethal gelegen, hat Weinbau (berühmter Rotwein), Ruinen eines festen Schlosses (von 1224), eine alte, in den Felsen gehauene Kirche, daneben eine Kapelle an der Stelle der Grotte, in welcher der heil. Emilion im 8. Jahrh. gelebt haben soll, und (1881) 804 Einw.

Saintes (spr. ssängt), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Niedercharente, an der schiffbaren Charente, welche die alte Stadt von dem Faubourg des Dames scheidet, und an der Eisenbahn Nantes-Coutras (mit Abzweigung nach Angoulême) gelegen, besitzt mehrere röm. Bauwerke, unter welchen ein dem Germanicus gewidmeter Triumphbogen (früher auf der alten Brücke, seit 1847 auf der Römerstraße gegen Poitiers aufgestellt) und Reste eines Amphitheaters zu erwähnen sind. Andre interessante Bauwerke sind: die Kathedrale, die Kirchen St.-Eutrope und Notre Dame, das Handelsgerichtsgebäude (mit Museum). Die Stadt hat (1886) 12,495 Einw., welche Woll- und Baumwollmanufaktur, Fabrikation von Fayence sowie Handel mit Getreide, Wein, Branntwein etc. betreiben. Sie ist Sitz eines Assisenhofs und eines Handelsgerichts, hat ein Collège und eine Bibliothek von 22,000 Bänden. S. war als Mediolanum Santonum ein ansehnlicher Stationsort einer römischen Heeresabteilung und bis 1801 Bischofsitz. Vgl. Chaudruc de Crazannes, Antiquités de la ville de S. (Par. 1820).

Saintes, Les (spr. lä ssängt), s. Allerheiligeninseln.

Saintes-Maries de la Mer (spr. ssängt-marih d'la mähr), Hauptort der Insel Camargue (s. d.) im franz. Departement Rhônemündungen, mit alter Wallfahrtskirche, Fischerei, Salzgewinnung, Seebädern und (1881) 570 Einw.

Saint-Etienne (spr. ssängt-etjänn), Hauptstadt des franz. Departements Loire, am Flüßchen Furens, 523 m ü. M., Knotenpunkt von Eisenbahnen nach Lyon, Roanne, Montbrison und Le Puy, eine der wichtigsten Industriestädte Frankreichs, im Mittelpunkt eines großen Kohlenbeckens gelegen, ist unregelmäßig gebaut und von düsterm Aussehen. Die Stadt besitzt nur wenige bemerkenswerte Gebäude, darunter das Kunstgebäude mit Sammlung von Gemälden und andern Kunstgegenständen und dem hauptsächlich aus den Sammlungen des Marschalls Oudinot bestehenden Artilleriemuseum. Sie zählt (1886) 102,229 (als Gemeinde 117,875) Einw. (um 1800 erst 16,000). Das Kohlenbecken, dessen Mittelpunkt S. bildet, ist nächst dem von Valenciennes das reichste in Frankreich und liefert ausgezeichnete Steinkohle (jährlich ca. 3 Mill. Ton.). Hieran reiht sich die metallurgische Industrie mit großen Eisenwerken, Bessemer- und Martinstahlhütten, Schienenwalzwerken, Fabrikation von Waffen, insbesondere Schußwaffen (namentlich in einer großen staatlichen Waffenfabrik), ferner von Panzerplatten, Maschinen, Schlosserwaren, Werkzeugen, Messerschmiedewaren, Feilen, Nägeln u. a. Von hoher Bedeutung ist außerdem auch die Fabrikation von Seidenbändern, Schnüren und Posamentierwaren, von Hüten, Töpferwaren etc. S. hat lebhaften Handels- u. Marktverkehr. Ringsum liegen eine Menge stark bevölkerter Fabrikorte, die sämtlich an der Industrie der Stadt beteiligt sind. S. ist Sitz des Präfekten und hat ein Handelsgericht, ein reformiertes Konsistorium, ein Lyceum, eine Töchterschule, eine Bergwerkschule, Lehranstalten für angewandte Mathematik und Mechanik, eine Biblio-^[folgende Seite]