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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Skaraborg; Skaramuz; Skarbek; Skardos; Skären; Skarifikation; Skarifikator; Skariol; Skarpanto; Skat

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Skaraborg - Skat.

christliche Aufschriften. Die altägyptischen S., welche namentlich bei Mumien gefunden werden, sind in der Regel nicht länger als 1-1½ cm und tragen häufig den Namen eines besonders verehrten Königs, z. B. Thutmosis III., Ramses II., Amenophis III., häufiger noch einige symmetrisch angeordnete hieroglyphische Symbole. Die größern, bis zu 5 oder 6 cm in der Länge, haben entweder religiöse oder, in seltenern Fällen, kurze historische Texte als Inschrift auf der untern Fläche. S. die Abbildungen, S. 1013.

Skaraborg, schwed. Län, umfaßt den fruchtbarern nördlichen, zwischen dem Wener- und Wettersee gelegenen Teil von Westgotland, grenzt im N. an das Län Örebro, im Süden an Jönköping und Elfsborg und enthält 8561 qkm (155,5 QM.) mit (1888) 251,939 Einw. Das Län ist mit Ausnahme des nordwestlichen bewaldeten und magern Teils eine nur von einigen Höhen unterbrochene Ebene. Hier liegen der Kinnekulle am Wenersee (279 m), der Alle- und Mösseberg bei Falköping u. a. S. gehört zu den fruchtbarsten Gebieten Schwedens, da noch 34,3 Proz. des Areals aus Ackerflächen, 7,6 Proz. auf natürliche Weiden entfallen. Vornehmlich werden Hafer (1886: 2 Mill. hl), Roggen (514,000 hl), Weizen (84,800 hl) und Gerste geerntet. 1884 zählte man 30,639 Pferde, 161,720 Stück Rindvieh, 63,579 Schafe und 32,225 Schweine. Industrie und Handel sind unbedeutend. Das Län wird von der Westbahn (Stockholm-Gotenburg) durchschnitten, von welcher hier Zweiglinien nach Mariestad, Karlsborg, Hjo, Lidköping und die Südbahn (von Falköping nach Malmö) ausgehen. Ferner durchzieht es der den Wener- mit dem Wettersee verbindende Teil des Götakanals. Hauptstadt ist Mariestad.

Skaramuz (ital. Scaramuccia, franz. Scaramouche), einer der stehenden Charaktere des ital. Lustspiels, der um 1680 an die Stelle des alten spanischen Kapitäns trat. Der S. ging ganz schwarz, in spanischer Hoftracht und stellte den Aufschneider vor, der am Ende von Arlecchino durchgeprügelt ward.

Skarbek, Friedrich, Graf, poln. Dichter und Schriftsteller, geb. 15. Febr. 1792 zu Thorn, besuchte 1805-10 das Lyceum in Warschau, studierte dann in Paris Staatswissenschaften und widmete sich nach seiner Rückkehr (1812) der Verwaltung seiner Güter in Polen, bis er 1818 die Professur für politische Ökonomie an der Universität zu Warschau erhielt. Nachdem er von 1828 an als Staatsreferendar das polnische Armen- und Gefängniswesen in verdienstvollster Weise umgeschaffen, unterzog er im Auftrag des Kaisers Nikolaus auch die Hospitäler in Petersburg einer sorgfältigen Untersuchung, wurde zum Staatsrat, Kammerherrn und Mitglied des Gouvernements ernannt und trat 1831, nach Warschau zurückgekehrt, als Mitglied in das dortige Konseil für Wohlthätigkeitsanstalten ein. In dieser Stellung rief er trefflich eingerichtete Gefängnisse in Warschau, Plozk und Sjedlez, Straf- und Besserungshäuser in Warschau, Sjeradz etc. ins Leben und wurde 1844 Präsident dieser Anstalten. Seit 1858 in Ruhestand versetzt, starb er 25. Okt. 1866 in Warschau. Litterarisch war S. auf verschiedenen Gebieten thätig. Die Romanlitteratur bereicherte er mit vortrefflichen Erzählungen, wie "Pan Starosta" (Warsch. 1826, 2 Bde.; deutsch von Lossow, Bresl. 1845); "Dodosinski" (das. 1838, 2 Bde.; deutsch, das. 1844); "Damian Ruszczyc" (Warsch. 1834); "Pamiętniki Seglasa" (das. 1845) u. a. Historische Arbeiten von ihm sind: "Dzieje Krięstwa Warszawskiego" ("Geschichte des Herzogtums Warschau", Pos. 1860, 2 Bde.; 2. Aufl. 1876) und "Dzieje Polski" ("Geschichte Polens unter Alexander I. und Nikolaus", das. 1877, 2 Bde.). Außerdem schrieb S.: "Staatswirtschaft" (1820-21, 4 Bde.); "Finanzwissenschaft" (Warsch. 1824); "Théorie des richesses soziales" (Par. 1829); "Essai de morale civique" (Brüss. 1861) u. a.

Skardos, Gebirge, s. Schardagh.

Skären, s. Schären.

Skarifikation (lat.), s. Schröpfen.

Skarifikator (lat.), s. Exstirpator.

Skariol, s. Lattich.

Skarpanto, Insel, s. Karpatho.

Skat (v. altfranz. escart [écart], "das Weglegen"), sehr beliebtes und jetzt auch sehr verbreitetes Spiel, nach gewöhnlicher Angabe 1817 vom Advokaten Hempel in Altenburg erfunden, danach aber mehrfach abgeändert und erweitert. Der S. wird von 3 Personen (auch von vieren, wobei immer einer der Reihe nach ausfällt) und mit deutscher Karte gespielt, so daß jeder der Spieler 10 Blätter erhält und die beiden übrigen weggelegt werden; sie heißen insbesondere "der Skat". Die am meisten geltende Farbe ist Eicheln (Eckern), dann folgen Grün, Rot, Schellen. Jede Farbe hat 8 Blätter, von denen das Daus (As) 11 Points, die Zehn 10, der König 4, der Ober (Dame) 3 und der Unter (Bube) 2, die übrigen Neunen, Achten und Sieben nichts zählen. Die 4 Unter oder Wenzel sind stets Trumpf und zwar, außer bei Null und Null ouvert, die höchsten Trümpfe; sie stechen auch das Daus und folgen in derselben Ordnung aufeinander wie die Farben; der höchste unter ihnen, der Eichelwenzel, heißt auch der Alte. Die Farbe, in welcher das Spiel gemeldet wird, ist Trumpf. Matadore nennt man die Trümpfe vom Eichelwenzel bis zur Sieben; bei der Berechnung ist es gleich, ob man mit 2, 3, 4, 5 oder 6 in ununterbrochener Reihe von oben herab folgenden Matadoren spielt oder ohne dieselben gleichfalls in ununterbrochener Reihenfolge. Der, welcher spielt, und gegen den die beiden andern verbündet sind, muß mindestens 61 Augen machen, dann hat er einfach gewonnen; bekommt er mehr als 89 (die Gegner weniger als 31), so sind die Gegner Schneider, und er hat doppelt gewonnen; bekommt er alle Stiche, so sind die Gegner Schwarz, und er hat das Vierfache gewonnen. Dasselbe gilt für den Spieler, wenn er verliert; bekommt er weniger als 31 Augen, so wird er Schneider, etc. Die verschiedenen Spiele heißen: Frage, Solo, Null, Grand, Null ouvert, Grand ouvert. Schellene Frage ist das niedrigste Spiel, es folgen rote, grüne, eichelne Frage, die Solos haben die gleiche Reihenfolge. Der links vom Gebenden Sitzende ist "vorn" und läßt sich von seinem Nachbar links und, wenn dieser paßt, von dem Dritten fragen. Wer das höchste Spiel meldet, ist der Spieler. Dabei geht man entweder nach der oben angegebenen Rangordnung der Spiele und Farben oder nach dem von dem Meldenden berechneten Wert (ob mit oder ohne 2, 3 Wenzel etc.), wobei man in Zahlen bietet. Bei Frage nimmt der Spieler den Skat und legt von seiner Karte 2 beliebige Blätter ab, bei Solo darf der Skat bis zum Schluß des Spiels nicht angesehen werden; die beiden Blätter zählen jedoch für den Spieler. Die gespielte Farbe muß bedient werden, hat man sie nicht, so kann man stechen oder ein beliebiges Blatt zugeben. Bei Grand wird der Skat nicht angesehen, und nur die 4 Wenzel sind Trumpf. Bei Grand ouvert muß der Spieler alle Stiche machen, bei Null und Null ouvert darf er dagegen keinen Stich bekommen. Bei den beiden letztern gibt es keine Trümpfe, die Reihenfolge ist nicht wie oben, vielmehr Daus, König, Ober,