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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Smithfield; Smithianismus; Smithson; Smithsonian Institution; Smithsonit; Smithsund; Smoke; Smolensk

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Smithfield - Smolensk.

Sintflut. Letztere Entdeckung veranlaßte die Eigentümer des "Daily Telegraph", ihn zu einer Forschungsreise nach Ninive aufzufordern und mit den dazu nötigen Geldmitteln zu versehen. S. brachte von seiner 1873 unternommenen Expedition aus Kujundschik eine Menge wichtiger Inschriften mit, welche die Eigentümer des "Daily Telegraph" der englischen Nation zum Geschenk machten, kehrte dann noch einmal nach Mosul zurück, um die Ausgrabungen im Auftrag des Britischen Museums fortzusetzen, und veröffentlichte 1875 einen Bericht über seine beiden Expeditionen unter dem Titel: "Assyrian discoveries" (7. Aufl. 1883). Auf einer dritten Reise nach dem Orient 1876 gelangte er nach Bagdad, wo er sich durch das Ausbrechen der Pest zur Umkehr genötigt sah, erkrankte selbst und starb unterwegs 19. Aug. 1876 in Aleppo. Seine Hauptwerke außer den angeführten sind: "History of Assurbanipal, from cuneiform inscriptions" (1871), nicht weniger als 3000 Zeilen in Keilschrift nebst englischer Übersetzung enthaltend; "Phonetic Values of the cuneiform characters" (1871); "Assyria, from the earliest times to the fall of Nineveh" (1875); "Eponym canon from the death of Solomon to Nebuchadnezzar" (1875) und "The Chaldean account of Genesis" (1875, 6. Aufl. 1880; deutsch von Delitzsch, Leipz. 1876). Die meisten seiner kleinern Abhandlungen enthält das "Journal" der Society of biblical archaeology. Nach seinem Tod erschienen noch: "History of Babylonia" (1877) und "History of Sennaherib, translated from the cuneiform inscriptions" (beide hrsg. von Sayce, 1878). Durch lange Übung hatte sich S. eine staunenswerte Leichtigkeit im Lesen und Übersetzen der Keilschrift angeeignet; auch war er unerreicht als Kopist der Keilzeichen, wodurch seine Textpublikationen den höchsten Grad der Zuverlässigkeit besitzen.

13) Joe (Joseph), s. Mormonen.

Smithfield, s. London, S. 897.

Smithianismus wird bisweilen diejenige volkswirtschaftliche Richtung genannt, welche die Lehren von Ad. Smith (s. d.) im Sinn einer freiern Richtung weiter ausbaute.

Smithson, James, durch seine Bestrebungen für Förderung der Wissenschaften bekannt geworden, geboren zu London als natürlicher Sohn des Herzogs Hugh von Northumberland, erhielt seine Erziehung in Oxford, lebte später auf dem Kontinent, sich mit Vorliebe dem Studium der Physik und Chemie widmend, und starb 27. Juni 1829 in Genua. Sein an 120,000 Pfd. Sterl. betragendes Vermögen hinterließ er seinem Neffen Henry James Hungerford mit der Bestimmung, daß, falls dieser ohne legitime Erben sterbe, die ganze Summe den Vereinigten Staaten von Nordamerika zur Gründung eines wissenschaftlichen Instituts zufallen solle. Als aber 5. Juni 1835 Hungerford in Pisa ohne Erben starb, erhob die Court of chancery zu London Einwendungen gegen die Rechtsgültigkeit des Legats, und es kam zum Prozeß, der 1838 zu gunsten der nordamerikanischen Regierung entschieden ward. Am 10. Aug. 1846 wurde darauf durch eine besondere Kongreßakte die Stiftung unter dem Titel: Smithsonian Institution for the increase and diffusion of knowledge ins Leben gerufen. Der Sitz der Stiftung ist Washington, ihr Präsident der jedesmalige Präsident der Vereinigten Staaten. Die Thätigkeit des Instituts erstreckt sich in vier Richtungen. Es fördert Untersuchungen besonders über Ethnologie, Astronomie und Erdmagnetismus und unterhält 500 magnetische Beobachtungsstationen über den ganzen nordamerikanischen Kontinent; es publiziert seit 1848 die "Smithsonian Contributions", "Annual Reports" und "Miscellaneous Collections" und verteilt dieselben unentgeltlich an alle Universitäten der Welt, zahlreiche gelehrte Gesellschaften und wissenschaftliche Institute; es tauscht interessante und seltene wissenschaftliche, antiquarische und sonst merkwürdige Gegenstände aus und ist in dieser Beziehung fast zum Mittelpunkt der Kommunikation aller gelehrten Gesellschaften der Erde geworden; es unterhält wissenschaftliche Korrespondenz mit Gelehrten, Forschern und Schwesterinstituten. Das Institut hat Museen begründet, und unter der Leitung von Spencer F. Baird entwickelten sich: das Department of antiquities, eine Sammlung von Altertümern, besonders Amerikas; das National Museum, eine der großartigsten ethnographischen Sammlungen mit besonderer Berücksichtigung der Indianer Nordamerikas; das Bureau of Ethnology, welches die Ethnologie und Archäologie der nordamerikanischen Indianer zum Gegenstand streng wissenschaftlicher Forschung macht. Das Kapital des Instituts, von welchem stets nur die Zinsen benutzt werden, beträgt über 700,000 Dollar.

Smithsonian Institution, s. Smithson.

Smithsonit, s. Galmei.

Smithsund, Kanal im arktischen Amerika, trennt Nordgrönland von dem arktischen Archipel Nordamerikas und verbindet die Baffinsbai mit dem Kanebecken. An dieses schließen sich der Kennedykanal und der Robesonkanal an und vermitteln die Verbindung mit dem Polarmeer. Der S. wurde 1616 von Bylot und Baffin entdeckt und 1852 von Inglefield bis 78° 30' nördl. Br. befahren. Seitdem haben ihn verschiedene Expeditionen, besonders amerikanische, als Weg nach N. benutzt, in neuester Zeit die Überwinterungsexpedition unter Greeley 1881.

Smoke (engl., spr. smohk), Rauch.

Smolensk (Ssmolensk), russ. Gouvernement, zwischen den Gouvernements Pskow, Twer, Moskau, Kaluga, Orel, Tschernigow, Mohilew und Witebsk gelegen, mit einem Areal von 56,041 qkm (1017,17 QM.). Der höchste Teil des Landes ist der Nordosten, wo in den reichbewaldeten Alaunischen Bergen das Quellgebiet von vier Flußsystemen (Wolga, Moßkwa, Dnjepr und Düna) ist. Zu den bedeutendsten Flüssen gehören: die Ugra mit der Worjä, auf welchen die Waren nach Moskau transportiert werden; die Düna mit Kasplia und Mesha, Obscha, Lutschessa, auf denen der Handel nach Riga geht; der Dnjepr, der mit seinen Nebenflüssen Wop, Wjasma, Sosh, Desna und Beresina einen großen Teil des Gouvernements durchfließt, aber in ökonomischer Beziehung minder bedeutend ist als die vorigen; der Gshat, auf dem die Waren nach Rshew gehen. Seit der Eröffnung der Eisenbahnen nach Orel, Riga und Moskau mußte die Schiffahrt ihre frühere Bedeutung einbüßen. Im NW. finden sich zahlreiche erratische Blöcke. Die Menge der Seen und Sümpfe bewirkt Feuchtigkeit und Rauhheit des Klimas (mittlere Jahrestemperatur +4,8° C.). Trotz der starken Ausrottung der Wälder besitzen die südlichen Teile des Gouvernements noch viel Wald, der besonders aus hohen Tannen, Fichten, Birken, Eschen und Erlen besteht. S. zählt (1885) 1,278,117 Einw. (22 pro QKilometer), die teils Groß-, teils Weißrussen sind. Die Zahl der Eheschließungen war 1885: 10,624, der Gebornen 70,291, der Gestorbenen 61,917. Das Areal besteht aus 39 Proz. Wald, 29,1 Ackerland, 21,2 Wiesen und 10,7 Proz. Unland. Infolge der Boden- und klimatischen Verhältnisse kann der Ackerbau nur in guten Jahren dem Bedürfnis