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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Sordid; Sordino; Sordo; Sordun; Soredien; Sorel; Soresina; Sorex; Sorèze; Sorgh; Sorghum; Sorgues; Soria

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Sordid - Soria.

bei mikroskopischen Untersuchungen an und konstruierte ein Spektroskop zur Analyse gefärbter Flüssigkeiten, welches seitdem weite Verbreitung gefunden hat.

Sordid (lat.), schmutzig, unflätig, geizig; Sordidität, schmutziges Wesen, Geiz.

Sordino (ital.), s. Dämpfer.

Sordo (ital.), musikal. Bezeichnung: gedämpft.

Sordun, Name eines im 17. Jahrh. gebräuchlichen Holzblasinstruments und einer veralteten Orgelstimme von gedämpftem Klang.

Soredien (griech.), s. Flechten, S. 353.

Sorel, Stadt in der britisch-amerikan. Provinz Quebec, am St. Lorenzstrom, an der Mündung des Richelieu, hat Handel, Fischerei und (1881) 5791 Einw.

Sorel, 1) (Soreau) Agnes, die Geliebte König Karls VII. von Frankreich, geboren um 1409 zu Fromenteau in Touraine von adligen Eltern, kam als Ehrendame der Herzogin von Anjou, Isabella von Lothringen, 1431 (also erst nach dem Tode der Jungfrau von Orléans) an den französischen Hof und fesselte durch ihre Schönheit und Geistesbildung den König so sehr, daß er sie zur Ehrendame der Königin ernannte und ihr das Schloß Beauté an der Marne schenkte, daher ihr Name Dame de Beauté. Obwohl sie ihren Einfluß auf den König nie mißbrauchte und selbst die Achtung der Königin genoß, hatte sie doch viel von der Roheit des Dauphins, nachmaligen Königs Ludwig XI., zu leiden. Nachdem sie seit 1442 zu Loches in der Zurückgezogenheit gelebt, ließ sie die Königin wieder an den Hof kommen. Um dem König stets nahe zu sein, begab sie sich nach dem Schloß Masmal la Belle, wo sie aber schon 9. Febr. 1450 starb. Sie hinterließ dem König drei Töchter. Vgl. Steenackers, Agnes S. et Charles VII (Par. 1868).

2) Albert, franz. Schriftsteller, geb. 13. Aug. 1842 zu Honfleur (Calvados), war 1866 im Auswärtigen Ministerium angestellt, begleitete 1870 die Delegation nach Tours und Bordeaux, ward 1872 Professor der diplomatischen Geschichte in Paris und 1876 Generalsekretär des Präsidiums des Senats. Außer vielen Artikeln in der "Revue des Deux Mondes" und andern Zeitschriften schrieb er die Romane: "La grande falaise" (1872) und "Le Docteur Egra" (1873) und die historischen Werke: "Le traité de Paris du 20 nov. 1815" (1873); "Histoire diplomatique de la guerre franco-allemande" (1875, 2 Bde.); "La question d'Orient au XVIII. siècle" (1878); "Essais d'histoire et de critique" (1882); "L'Europe et la Révolution française" (1885-87, 2 Bde.); "Montesquieu" (1887), und in Gemeinschaft mit Funck-Brentano: "Précis du droit des gens" (2. Aufl. 1887).

Soresina, Stadt in der ital. Provinz Cremona, an der Eisenbahn von Treviglio nach Cremona, hat Seiden- und Weinkultur, Bereitung von Senf und Konfitüren, Handel und (1881) 6765 Einw.

Sorex, Spitzmaus.

Sorèze (spr. ssorähs), Flecken im franz. Departement Tarn, Arrondissement Castres, pittoresk durch Lage und Bauart und berühmt durch ein Collège der Benediktiner, mit (1881) 1348 Einw. In der Nähe eine große Stalaktitengrotte und das Bassin von St.-Ferréol des Canal du Midi.

Sorgh, Hendrik Martensz, niederländ. Maler, geboren um 1611 zu Rotterdam, war dort Schüler des Willem Buyteweck und starb daselbst um 1670. Er hat biblische Darstellungen in genrehafter Auffassung (z. B. die Anbetung der Hirten, in Petersburg, die Parabel vom Weinberg des Herrn, in Dresden) und Genrebilder aus dem Volksleben (Fisch- und Gemüsemärkte, Interieurs mit Figuren), aber auch Marinen und Flußufer gemalt, die zum Teil den Einfluß von C. Saftleven zeigen und sich durch Feinheit der Färbung und Lebendigkeit der Darstellung auszeichnen.

Sorghum Pers. (Mohrenhirse), Gattung aus der Familie der Gramineen, in wärmern Ländern heimische große, breitblätterige Gräser mit markigem Stengel, reichverzweigten, derbästigen Rispen mit elliptischen bis kugelig elliptischen Ährchen, lederigen, schwach behaarten, an der Spitze gezähnelten, selten begrannten Hüllspelzen, tief ausgerandeten, begrannten oder grannenlosen Deckspelzen und mehligen Samen. S. vulgare Pers. (Mohren-, Moorhirse, Kafferkorn, Negerkorn, Durrha, Dari, Dara, Doura [S. tartaricum]), einjähriges Gewächs mit knotig gegliedertem, bis 5 m hohem Halm, eirund-ovaler, zusammengezogener, fast kolbenförmiger Rispe und braunen, braunroten oder schwarzen Spelzen, stammt vielleicht aus Indien, kam zu Plinius' Zeit nach Europa, im 13. Jahrh. nach Italien und im 16. Jahrh. als sarazenische Hirse nach Frankreich. Sie wird jetzt als Charakterpflanze Afrikas an der West- und Ostküste, in der Nordhälfte bis Timbuktu, in Abessinien bis 2500 m ü. M. als Brotkorn gebaut, auch in Polen, Ungarn, Dalmatien, Portugal, Italien, in Arabien, Ostindien und Turkistan in mehreren Varietäten kultiviert. In Afrika liefert sie unter allen Brotfrüchten die reichsten Erträge. Man bereitet aus den Körnern auch Grütze, ein berauschendes Getränk und Essig und verarbeitet sie in Belgien, Irland, Schottland in den Brennereien; außerdem dienen sie, wie auch die Halme mit den Blättern, als Viehfutter; aus den entkernten Blütenrispen macht man die sogen. Reisbesen (Besenkraut). S. saccharatum Pers. (Zuckermoorhirse, Himalajakorn), 3-3,75 m hoch, mit quirlästiger Rispe mit überhängenden Ästen, aus Ostindien und Arabien stammend, wird in China, Südafrika und dem südlichen Nordamerika sehr ausgedehnt kultiviert. 1857 importierte man nach Amerika den ersten Samen, und 1863 waren schon 250,000 Acres mit S. (Imphee) bebaut, aus dessen Stengeln man Zucker gewann. Als indisches Futter-Sorgho (indisches Korn) wurde die Pflanze auch bei uns zum Anbau als Grünfutter empfohlen; sie gibt hohen Ertrag, ist aber unsicherer als Mais und verlangt heiße Sommer zu ihrem Gedeihen. Vgl. Collier, S., its culture etc. (Lond. 1884).

Sorgues (spr. ssorgh), Flecken im franz. Departement Vaucluse, Arrondissement Avignon, am gleichnamigen Fluß, welcher seinen Ursprung in der wasserreichen Quelle Vaucluse (s. d.) hat und nach 40 km langem Lauf in den Rhône mündet, und an der Eisenbahn Lyon-Marseille (Abzweigung nach Carpentras) gelegen, hat Weinbau, Seidenspinnerei, Fabrikation von chemischen Produkten und (1881) 2977 Einw.

Soria, span. Provinz in der Landschaft Altkastilien, grenzt im N. an die Provinz Logroño, im O. an Saragossa, im Süden an Guadalajara, im W. an Segovia u. Burgos und hat ein Areal von 10,318 qkm (187,4 QM.). Das Land ist im ganzen ein Hochplateau, welches im N. von Berggruppen des Iberischen Gebirgssystems (darunter Pico de Urbion, 2252 m, Sierra del Moncayo, 2349 m), im südlichen Teil von den Ausläufern des Kastilischen Scheidegebirges eingeschlossen wird. Das Zentrum der Provinz bildet das Becken des obern Duero, welcher hier den Rituerto und Ucero aufnimmt. Einige Wasserläufe im östlichen Teil, darunter der Jalon, fließen dem Ebro zu. Im N. finden sich große Kiefernwaldungen, sonst aber herrscht Mangel an Bäumen, dafür jedoch sehr reicher Graswuchs auf den öden Hochflächen. Das Klima ist