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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Spalding; Spalier; Spalierbaum; Spallanzani; Spalmadores; Spalmeggio; Spalt; Spaltbarkeit der Mineralien

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Spalding - Spaltbarkeit.

durch einen Damm gegen die Südwinde geschützt. 1886 sind daselbst 1814 beladene Schiffe mit 286,366 Ton. eingelaufen. Die Stadt treibt Wein-, Öl- und Gemüsebau, Fabrikation von Likören (Rosoglio und Maraschino), Seiler- und Teigwaren, Seife, Ziegeln, Kalk und Zement, ferner Schiffbau, Küstenschiffahrt, lebhaften Handel mit Wein und Vieh sowie auch Durchfuhrhandel und Niederlagsverkehr nach Bosnien und der Herzegowina. S. besitzt eine Gasanstalt, eine Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, 2 Lokalbanken und ist der Ausgangspunkt der Dalmatischen Eisenbahn nach Siveric mit Abzweigung nach Sebenico. Es ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreis- und Bezirksgerichts, einer Finanzbezirksdirektion, eines Hauptzoll- und Hauptsteueramtes, eines Hafenkapitanats, einer Handels- und Gewerbekammer, eines deutschen Konsuls, eines Bischofs (bis 1807 Erzbischofs) und Kathedralkapitels und hat 8 Klöster, ein Diözesanseminar, ein Obergymnasium, eine Oberrealschule, Knaben- und Mädchenschule, Lehr- und Erziehungsanstalt der Barmherzigen Schwestern, Kinderbewahranstalt, ein Krankenhaus, Findelhaus, Theater, Museum für Altertümer (insbesondere die Ausgrabungen aus Salonä enthaltend). Am Fuß des Bergs Marian (170 m, schöner Überblick) sind zu Bädern benutzte kalte Schwefelquellen. - In den oben erwähnten Kaiserpalast zog sich Diokletian nach seiner Abdankung zurück. Als im 6. und 7. Jahrh. das benachbarte Salonä (s. d.) zerstört worden war, bauten sich dessen Einwohner innerhalb der Residenz Diokletians an, und so entstand eine kleine Stadt, welche anfangs Palatium, dann Spalatium (Salonae Palatium) hieß, woraus dann der Name S. entstand. Die um die Mitte des 17. Jahrh. errichteten Festungswerke sind bis auf das Fort Grippi unter der französischen Herrschaft abgetragen worden. Vgl. Lanza, Dell' antico palazzo di Diocleziano in S. (Triest 1855); Hauser, S. und die römischen Monumente Dalmatiens (Wien 1883).

Spalding, Stadt in Lincolnshire (England), am schiffbaren Welland, Hauptort des "Holland" genannten Distrikts der Fens (s. d.), hat lebhaften Handel mit Wolle, Vieh und Kohlen und (1881) 9260 Einw.

Spalding, 1) Johann Joachim, protest. Theolog, geb. 1. Nov. 1714 zu Tribsees in Schwedisch-Pommern, ward 1749 Prediger zu Lassahn, 1757 erster Prediger zu Barth, 1764 Propst an der Nikolaikirche in Berlin und später auch Oberkonsistorialrat, in welcher Stellung er für religiöse Aufklärung wirkte, bis ihn 1788 das Wöllnersche Religionsedikt (s. d.) veranlaßte, seine Stelle niederzulegen. Er starb 26. März 1804 in Berlin. Unter seinen Schriften sind als typisch für seine Zeit noch heute hervorzuheben: "Gedanken über den Wert der Gefühle in dem Christentum" (Leipz. 1761, 5. Aufl. 1785); "Über die Nutzbarkeit des Predigtamts" (1772, 3. Aufl. 1791). Seine Autobiographie erschien Halle 1804.

2) Georg Ludwig, Philolog, Sohn des vorigen, geb. 8. April 1762 zu Barth, vorgebildet in Berlin, studierte seit 1780 in Göttingen und Halle, ward 1787 Professor am Grauen Kloster und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin und starb 7. Juni 1811 in Friedrichsfelde bei Berlin. Er schrieb: "Vindiciae philosophorum megaricorum" (Halle 1792), gab Demosthenes' "In Midiam" (Berl. 1794; neubearbeitet von Buttmann, das. 1823) heraus und machte sich namentlich um Quintilian verdient ("Quintiliani opera", Leipz. 1798-1816, 4 Bde.; Bd. 5 von Zumpt, 1829; Bd. 6: "Lexicon" von Bonnel, 1834). Vgl. Walch, Memoria Spaldingii (Berl. 1821).

Spalier (franz. espalier, ital. spaliéra, Baumgeländer), Latten- und Drahtwerk, woran Weinstöcke und Obstbäume in die Breite gezogen und mit den Ästen und Zweigen angebunden werden; wird gewöhnlich an sonnigen Wänden angebracht. Am besten benutzt man hierzu verzinkten Eisendraht, der durch verzinkte Eisenstützen festgehalten, durch sogen. Drahtspanner (s. d.) angezogen, bez. (über Winter) nachgelassen wird.

Spalierbaum, s. Obstgarten, S. 312.

Spallanzani, Lazzaro, Naturforscher, geb. 12. Jan. 1729 zu Scandiano im Herzogtum Modena, studierte zu Bologna Naturwissenschaft, ward 1756 Professor zu Reggio, später in Modena und Pavia, bereiste die Schweiz, den Orient und einen Teil Deutschlands und starb 11. Febr. 1799 in Pavia. Er lieferte 1785 in seiner Arbeit über die Zeugung den experimentellen Nachweis der Befruchtung der Eier durch die Samenkörper, machte auch Untersuchungen über die Reproduktion und die Fortpflanzung der Frösche, über die Infusionstierchen, über einen eigentümlichen Sinn der Fledermäuse, über die Wirkung des Magensafts und den Blutkreislauf und beschrieb die naturhistorischen Merkwürdigkeiten der von ihm bereisten Länder. Er schrieb: "Opuscoli di fisica animale e vegetabile" (Mod. 1780, 2 Bde): "Viaggi alle due Sicilie ed in alcune parti degli Apennini" (Pavia 1792, 6 Bde.; deutsch, Leipz. 1795, 4 Bde.); "Expériences pour servir à l'histoire de la génération des animaux et des plantes" (Genf 1786). 1889 wurde ihm in Scandiano ein Denkmal errichtet.

Spalmadores (Kujun-Adassi, "Schaf-Inseln"), kleine türk. Inselgruppe in der gleichnamigen Meerenge zwischen der Insel Chios und der Westküste von Kleinasien (im Altertum Önussä).

Spalmeggio (spr. -meddscho), ein Nebel, s. Bora.

Spalt, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Schwabach, an der Fränkischen Rezat u. der Linie Georgensgmünd-S. der Bayrischen Staatsbahn, 362 m ü. M., hat 3 Kirchen, Bierbrauerei, starken Hopfenbau und (1885) 2060 meist kath. Einw.

Spaltbarkeit der Mineralien, die Eigenschaft, in bestimmten Richtungen geringere Grade der Kohärenz zu besitzen als in den übrigen dazwischenfallenden Richtungen, so daß selbst bei unbedeutender Größe trennender Kräfte senkrecht zu diesen Richtungen der Minima der Kohärenz Spaltbarkeitsflächen (Blätterdurchgänge) erzeugt werden können. Die Flächen, welche durch die S. erzeugt werden, stehen im engsten Zusammenhang mit den morphologischen Eigenschaften der Mineralien und gehören ausnahmslos einer Figur an, die demselben Kristallsystem zuzuzählen ist, in welchem die betreffende Spezies kristallisiert. So ist der tesseral kristallisierende Bleiglanz in drei aufeinander senkrechten Richtungen, den sechs Würfelflächen entsprechend, spaltbar, der tesserale Flußspat in vier (oktaedrischen) Richtungen, der hexagonale Kalkspat nach den Flächen eines Rhomboeders und zwar derart, daß diese durch Spaltung erhaltenen Formen, abgesehen von der Zugehörigkeit zum gleichen System, von der äußern Begrenzung der Individuen unabhängig ist. So erhält man durch Zertrümmerung von Kalkspat Rhomboeder, sei der Kristall selbst ein Rhomboeder oder ein Skalenoeder oder eine hexagonale Säule. Diesem Zusammenhang zwischen Spaltungsform und Kristallsystem entsprechend, können zu Blättchen teilbare Mineralien (monotome) nicht dem tesseralen System angehören, da in diesem eine der Monotomie entsprechende Kristallform (ein Flächenpaar)