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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Stück - Studieren.

Stück, s. v. w. Geschütz.

Stuckatūr, s. Stuck.

Stücke in Esther, s. Esther.

Stückelalgen, s. v. w. Diatomaceen, s. Algen, S. 343.

Stückelberg, Ernst, Maler, geb. 22. Febr. 1831 zu Basel, ging 1850 auf die Antwerpener Akademie, von da nach Paris, 1854 nach München, 1856 nach Italien, wo er ein Jahrzehnt blieb, und ließ sich dann in Basel nieder. Von seinen poetisch empfundenen und zart gemalten Bildern sind die hervorragendsten: Prozession im Sabinergebirge (1859-60, Museum zu Basel); Kirchgang aus "Faust" (1865); der Kindergottesdienst, Marionetten, Jugendliebe (Museum in Köln); Echo und Narkissos, als Pendants; Zigeuner an der Birs; der Eremit von Maranno; das helvetische Siegesopfer. 1877 malte er ein großes Fresko: Erwachen der Kunst, in der Kunsthalle zu Basel, und im selben Jahr erhielt er den ersten Preis für Entwürfe zu Fresken der neuen Tell-Kapelle am Vierwaldstätter See, welche er bis 1887 ausführte.

Stückelung (franz. coupure), im Münzwesen und bei Wertpapieren die Festsetzung der Teilmünzen und der Appoints (s. d.).

Stückfaß, Gebinde Wein, in Frankfurt a. M. = 8¼ Ohm, in Leipzig = 4, in Nürnberg = 15 bis 15½ Eimer Visiermaß. Das dänische Stykfad à 5 Oxhoft = 11,231 hl.

Stückgießerei, s. v. w. Geschützgießerei (s. d.).

Stückgut, Bronze zu Geschützen.

Stückgüter (auch zählende Güter), Waren, welche nach der Zahl (Groß, Dutzend, Schock, Ballen etc.) angegeben werden, beim Eisenbahn- und Wassertransport diejenigen, welche nicht in ganzen Wagen- oder Schiffsladungen, sondern als besondere Frachtstücke oder Kolli (s. d.) aufgegeben werden. Vgl. Eisenbahntarife.

Stückjunker, im 17. und 18. Jahrh. Name des Fähnrichs bei der Artillerie.

Stückkugel, s. Geschoß, S. 213.

Stücklohn, s. Arbeitslohn, S. 759.

Stuckmarmor, s. Gips, S. 357.

Stückzahlung, s. v. w. Abschlagszahlung.

Stückzinsen, bei Wertpapieren derjenige Teil vom Betrag des nächstfälligen Zinskoupons, welcher auf die seit dem letzten Zinstermin verflossene Zeit entfällt.

Stud., Abkürzung für Studiosus, Student; z. B. Stud. arch. nav., für St. architecturae navalis, Studierender des Schiffbaues (an technischen Hochschulen); Stud. phil., Studierender der Philosophie; Stud. philol., Studierender der Philologie; Stud. rer. nat., für St. rerum naturalium, Studierender der Naturwissenschaften.

Stud., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für B. Studer (s. d.).

Stud-book (engl., spr. stödd-buck), "Gestütbuch", das Verzeichnis der in einem Land vorhandenen Vollbluttiere nebst deren Pedigree (s. d.).

Studemund, Wilhelm, namhafter Philolog, geb. 3. Juli 1843 zu Stettin, studierte 1860-63 in Berlin und Halle, hielt sich 1864-66 zu wissenschaftlichen Zwecken in Italien auf und fertigte besonders eine Abschrift des berühmten Mailänder Palimpsestes des Plautus, privatisierte dann in Halle, verglich 1867 bis 1868 in Verona auf Anregung der Berliner Akademie das Palimpsest des Gajus, wurde 1868 außerordentlicher und 1869 ordentlicher Professor der Philologie in Würzburg, 1870 in Greifswald und 1872 in Straßburg, wo er auch die Leitung des philologischen Seminars übernahm. Seit 1885 als ordentlicher Professor und Mitdirektor des philologischen Seminars an der Universität Breslau wirkend und 1889 zum Geheimen Regierungsrat ernannt, starb er daselbst 9. Aug. 1889. S. ist hochverdient um die lateinische Paläographie und die Kritik des Plautus sowie um die griechischen Musiker und Metriker. Er veröffentlichte: "De canticis Plautinis" (Inauguraldissertation, Berl. 1864), "Studien auf dem Gebiet des archaischen Lateins" (Bd. 1, das. 1873), "Analecta Liviana" (mit Th. Mommsen, Leipz. 1873), "Gaji institutionum codicis Veronensis apographum" (das. 1874), eine Handausgabe des Gajus (mit P. Krüger; 2. Aufl., Berl. 1884), "Anecdota varia graeca musica, metrica, grammatica" (das. 1886) und zahlreiche Abhandlungen, besonders zu Plautus, von dessen "Vidularia" er auch eine Ausgabe besorgte (Greifsw. 1870, 2. Aufl. 1883).

Student (lat.), s. Studieren.

Studer, Bernhard, Geolog, geb. 21. Aug. 1794 zu Büren im Kanton Bern, studierte anfangs in Bern Theologie, wandte sich aber mathematischen und naturwissenschaftlichen Studien zu und wurde 1815 Lehrer am Gymnasium zu Bern, studierte dann in Göttingen und Paris Geologie und Astronomie, begleitete Leopold v. Buch auf mehreren Alpenreisen und widmete sich seitdem hauptsächlich der Erforschung der Alpen. 1825 erhielt er die für ihn errichtete Professur der Geologie in Bern, die er bis 1873 innehatte. Er starb 2. Mai 1887 in Bern. Von seinen Schriften sind zu nennen: "Monographie der Molasse" (Bern 1825); "Geologie der westlichen Schweizeralpen" (Heidelb. 1834); "Anfangsgründe der mathematischen Geographie" (2. Aufl., Bern 1842); "Die Gebirgsmasse von Davos" (das. 1837); "Lehrbuch der physikalischen Geographie und Geologie" (das. 1844-47, 2 Bde.); "Hauteurs barométriques prises dans le Piémont, en Valois et en Savoie" (mit Escher von der Linth, das. 1843); "Geologie der Schweiz" (das. 1851-53, 2 Bde.); "Einleitung in das Studium der Physik und Elemente der Mechanik" (das. 1859); "Geschichte der physischen Geographie der Schweiz" (Zürich 1863); "Über den Ursprung der Schweizer Seen" (Genf 1864); "Zur Geologie der Berner Alpen" (Stuttg. 1866); "Index der Petrographie und Stratigraphie der Schweiz" (Bern 1872); "Gneis und Granit der Alpen" (Berl. 1873). Auch bearbeitete er mit Escher von der Linth die treffliche "Carte géologique de la Suisse" (Winterth. 1853, 2. Aufl. 1870, in 4 Blättern) und eine Übersichtskarte in 1 Blatt. In den letzten Jahren widmete er sich besonders der auf seine Anregung von der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft beschlossenen Herausgabe von "Beiträgen zu einer geologischen Karte der Schweiz" und der geologischen Kolorierung der großen Schweizerkarte von Dufour. 1885 legte er das Präsidium der schweizerischen geologischen Kommission nieder. - Sein Vetter Gottlieb S., geb. 1804 zu Bern, lebt als Bibliothekar daselbst und ist bekannt als Mitbegründer des Schweizer Alpenklubs und durch die wertvollen Schriften: "Berg- und Gletscherfahrten" (mit Ulrich und Weilenmann, Zürich 1859-63, 2 Bde.); "Über Eis und Schnee. Die höchsten Gipfel der Schweiz und die Geschichte ihrer Besteigung" (Bern 1869-83, 4 Bde.).

Studĭe (v. lat. studium), Übungsstück, Vorarbeit zu einem Kunstwerk, besonders in der Malerei etc.

Studienanstalten, in Bayern amtliche Bezeichnung der Gymnasien; s. Gymnasium, S. 962.

Studieren (lat.), wissenschaftlich forschen, etwas wissenschaftlich betreiben; zu diesem Zweck eine Hochschule besuchen. Student, Studiosus, ein Stu-^[folgende Seite]