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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Tinca; Tinchebrai; Tindal; Tinea; Ting; Tingel-Tangel; Tinghai; Tingieren; Tingis; Tinkal; Tinkana; Tinktur

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Tinca - Tinktur.

Bajesid zu einer entscheidenden Schlacht auf der Ebene von Angora in Natolien, in der 800,000 Mongolen den Sieg über 400,000 Türken davontrugen. T. starb, auf einem Zug nach China begriffen, 17. Febr. 1405. Grausam und blutdürstig auf seinen gewaltigen Kriegszügen, war er im Frieden ein frommer Herrscher, weiser Gesetzgeber, gerechter Richter, Beschützer der Künste und Wissenschaften. Obwohl er seinen ältesten Enkel zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, zerfiel sein Reich doch bald nach seinem Tod. Einer seiner Nachkommen, Babur, eroberte von 1498 bis 1519 Hindostan und stiftete das Reich des Großmoguls. Vgl. Langlès, Instituts politiques et militaires de Tamerlan (Par. 1787); Sherif Edin, Histoire de Timur-Bei (übersetzt von Petis de la Croix, das. 1722, 3 Bde.).

Tinca, Schleihe.

Tinchebrai (spr. tängschbrä), Stadt im franz. Departement Orne, Arrondissement Domfront, an der Bahnlinie Montsecret-Sourdeval, mit Handelsgericht, Fabrikation von Stahl- und Schlosserwaren, Papier, Woll- und Baumwollstoffen etc. und (1881) 2429 Einw.

Tindal, Matthew, engl. Freidenker (s. d.), geb. 1657 zu Bear-Ferris in Devonshire, studierte zu Oxford die Rechte, trat zur katholischen Religion über und erwarb sich dadurch König Jakobs II. Gunst, kehrte aber unter Wilhelm III. zur protestantischen Kirche zurück. Gleichzeitig begann er die Grundsätze des Deismus (s. d.) zu verbreiten. Die Heilige Schrift nannte er eine Urkunde der natürlichen Religion; das Christentum, behauptete er, sei so alt wie die Schöpfung, die Kirche eine Institution des Staats. Seine Hauptschrift: "Christianity as old as the creation, or the Gospel a republication of the religion of nature" (Lond. 1730; deutsch von Lorenz Schmidt, Frankf. a. M. 1741), wurde sehr oft abgedruckt, das Erscheinen eines zweiten Teils (der 1750 erschienene ist unecht) aber durch den Bischof von London, Gibson, verhindert. T. starb 1733 in Oxford als Senior von All Souls' College. Vgl. Lechler, Geschichte des englischen Deismus (Stuttg. 1841).

Tinea, Motte; Tineïna (Motten), Familie aus der Ordnung der Schmetterlinge, s. Motten. T. favosa, s. v. w. Erbgrind.

Ting, chines. Lusthäuschen, Gartenhäuschen.

Tingel-Tangel, Berliner Ausdruck für Singhallen niedrigster Art mit burlesken Gesangsvorträgen und Vorstellungen. Sie erhielten ihren Namen nach dem Gesangskomiker Tange, der im Triangelgebäude sein lange populär gebliebenes Triangellied zum besten gab.

Tinghai, chines. Stadt, s. Tschouschan.

Tingieren (lat.), eintauchen, färben, mit einem Anstrich von etwas versehen.

Tingis, röm. Kolonie, s. Tanger.

Tinkal, s. Borax.

Tinkana, s. Borax.

Tinktur (lat. Tinctura), weingeistiger oder ätherischer Auszug von Pflanzenteilen oder tierischen Stoffen. Man bereitet ihn, indem man die zerschnittenen oder zerstoßenen Substanzen in einer Flasche mit Weingeist oder ätherhaltigem Weingeist übergießt und unter Umschütteln etwa 8 Tage, gewöhnlich bei 15°, in einer mit durchstochener Blase verschlossenen Flasche stehen läßt, dann auspreßt und filtriert. Tinkturen dienen als Arzneimittel, zu Likören und Parfümen. Die wichtigsten Tinkturen sind: Wermuttinktur (Tinctura Absinthii), aus 1 Teil Wermutkraut mit 5 Teilen verdünntem Spiritus; Eisenhuttinktur (T. Aconiti), aus 1 Teil Aconitknollen mit 10 Teilen verdünntem Spiritus; Aloetinktur (T. Aloës), 1 Teil Aloe mit 5 Teilen Spiritus; zusammengesetzte Aloetinktur (T. Aloës composita, Elixirium ad longam vitam), 6 Teile Aloe, je 1 Teil Enzian, Rhabarber, Zitwerwurzel, Safran mit 200 Teilen verdünntem Spiritus; bittere T. (T. amara), 2 Teile unreife Pomeranzen, je 3 Teile Tausendgüldenkraut und Enzian, je 1 Teil Zitwerwurzel und unreife Pomeranzenschalen mit 50 Teilen verdünntem Spiritus; Arnikatinktur (T. Arnicae), aus Arnikablüten wie T. Aconiti zu bereiten; aromatische T. (T. aromatica), je 1 Teil Kardamom, Gewürznelken, Galgant, 2 Teile Ingwer und 5 Teile Zimt mit 50 Teilen verdünntem Spiritus; Stinkasanttinktur (T. Asae foetidae), aus Asa foetida wie T. aloës zu bereiten; Pomeranzenschalentinktur (T. Aurantii), aus Pomeranzenschalen wie T. Absinthii zu bereiten; Benzoetinktur (T. Benzoes), aus Benzoe wie T. Aloës zu bereiten; Kalmustinktur (T. Calami), aus Kalmus wie T. Absinthii zu bereiten; Indischhanftinktur (T. Cannabis indicae), 1 Teil Extractum cannabis indicae in 19 Teilen Spiritus gelöst; Spanischfliegentinktur (T. Cantharidum), 1 Teil Spanische Fliegen mit 10 Teilen Spiritus maceriert; Spanischpfeffertinktur (T. Capsici), aus Spanischem Pfeffer wie die vorige zu bereiten; Bibergeiltinktur (T. Castorei canadensis und sibirici), aus Bibergeil wie T. Cantharidum zu bereiten; Katechutinktur (T. Catechu), aus Katechu wie T. Absinthii zu bereiten; Chinatinktur (T. Chinae), aus brauner Chinarinde wie T. Absinthii zu bereiten; zusammengesetzte Chinatinktur (T. Chinae composita, Elixirium roborans Whyttii), 6 Teile braune Chinarinde, je 2 Teile Pomeranzenschalen und Enzianwurzel, 1 Teil Zimtkassienrinde mit 50 Teilen verdünntem Spiritus digeriert; Chinoidintinktur (T. Chinoidini), Lösung von 10 Teilen Chinoidin in 85 Teilen Spiritus und 5 Teilen Salzsäure; Zimttinktur (T. Cinnamomi), aus Zimtkassie wie T. Absinthii zu bereiten; Zeitlosentinktur (T. Colchici), aus Colchicumsamen; Koloquintentinktur (T. Colocynthidis), aus Koloquinten wie T. Cantharidum zu bereiten; Safrantinktur (T. Croci), aus Safran wie T. Aconiti zu bereiten; Fingerhuttinktur (T. Digitalis), aus 1 Teil Digitalisblättern wie T. Aconiti zu bereiten; T. Ferri..., s. Eisenpräparate; Galläpfeltinktur (T. Gallarum), 1 Teil Galläpfel mit 5 Teilen verdünntem Spiritus; Enziantinktur (T. Gentianae), aus Enzian wie T. Absinthii zu bereiten; Jodtinktur, s. d.; Ipekakuanhatinktur (T. Ipecacuanhae), aus Ipekakuanhawurzel wie T. Aconiti zu bereiten; Lobeliatinktur, aus Lobeliakraut wie T. Aconiti zu bereiten; Moschustinktur (T. Moschi), 1 Teil Moschus mit 25 Teilen Wasser und 25 Teilen verdünntem Spiritus; Myrrhentinktur (T. Myrrhae), aus Myrrhe wie Aloetinktur zu bereiten; Opiumtinktur, s. Opium, S. 407; Pimpinelltinktur (T. Pimpinellae), aus Pimpinellwurzel wie T. Absinthii zu bereiten; Ratanhatinktur (T. Ratanhae), aus Ratanhawurzel wie T. Absinthii zu bereiten wässerige Rhabarbertinktur (T. Rhei aquosa), 100 Teile Rhabarber, je 10 Teile Borax und kohlensaures Kali mit 900 Teilen siedendem Wasser übergossen, nach einer Viertelstunde 90 Teile Spiritus hinzugefügt, nach fünf Viertelstunden koliert und mit 150 Teilen Zimtwasser gemischt; weinige Rhabarbertinktur (T. Rhei vinosa), 8 Teile Rhabarber, 2 Teile Pomeranzenschalen, 1 Teil Kardamom mit 100 Teilen Jereswein, dann hinzugefügt 12 Teile Zucker; Meerzwiebel-^[folgende Seite]