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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Tripla; Triplet; Triplexbrenner; Triplik; Triplit; Triplum; Tripmadam; Tripode; Tripodie; Tripolis

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Tripla - Tripolis.

(Metaphysis). Der singhalesische Name ist Tunpitaka, im Pâli heißen sie Pitakattajan.

Tripla (Proportio t.), in der Mensuralmusik der große Tripeltakt (Longa = 3 Breves), während der kleine (Brevis = 3 Semibreves) Sesquialtera hieß.

Triplet, s. Lupe.

Triplexbrenner, s. Lampen, S. 435.

Triplik (lat.), im rechtlichen Verfahren die Beantwortung der Duplik des Beklagten durch den Kläger; triplizieren, die T. abgeben.

Triplit (Eisenpecherz, mit welchem Namen aber auch der Stilpnosiderit belegt wird), Mineral aus der Ordnung der Phosphate, nur derb, in großkörnigen Aggregaten, ist braun, fettglänzend, undurchsichtig, Härte 5-5,5, spez. Gew. 3,6-3,8, besteht aus phosphorsaurem Eisen- und Manganoxydul mit Fluoreisen und Fluormangan (FeMn)3P2O8+(FeMn)Fl2 ^[(FeMn)_{3}P_{2}O_{8}+(FeMn)Fl_{2}], enthält auch etwas Calcium und Magnesium; Limoges in Frankreich, Schlaggenwald in Böhmen, Pritau in Schlesien und in Argentinien.

Triplum (lat.), das Dreifache; triplieren, verdreifachen.

Tripmadam, s. Sedum.

Tripode (Tripus, griech.), s. v. w. Dreifuß.

Tripodie (griech.), eine aus drei Versfüßen bestehende metrische Periode.

Tripolis (türk. Tarablusi Gharb, auch Tripolitanien genannt), der östlichste unter den Staaten der Berberei (s. Karte "Algerien"), am Mittelländischen Meer zwischen Tunis und Ägypten gelegen, umfaßt mit Fezzan und Barka 1,033,000 qkm (18,760 QM.). Es bildet eine nur von niedrigen Höhenzügen unterbrochene Ebene und ist namentlich an der Küste meist niedrig und sandig. Während die westlichen Küstengegenden ziemlich bewässert und fruchtbar sind, ist der östlich vom Kap Mesurata am Golf von Sidra gelegene Landstrich Sort (Wüste) mit Dünen und Salzsümpfen bedeckt. Nach dem Innern zu erstreckt sich die Ebene im W. bis an die 900 m hohen Schwarzen Berge, welche die Nordgrenze Fezzans bilden und tief eingeschnittene Wadis zeigen, die zum Teil eine üppige Vegetation hervorbringen. Das Klima hat einen mehr kontinentalen Charakter als in den übrigen Uferländern des Mittelmeers, an der Küste herrscht eine Mitteltemperatur von 20-22, in der Oase Dschofra 30° C.; dagegen soll hier auch Schnee gefallen sein, ebenso wie auf den Schwarzen Bergen. Der Regenfall ist an der Küste gering, bleibt im Innern sogar jahrelang aus. Die Einwohner (1 Mill.) sind in den Städten Mauren, auf dem Land arabische Beduinen, Berber und Neger und bekennen sich sämtlich zum Islam. Außer ihnen gibt es zahlreiche Juden und in der Stadt T. auch Europäer. Die Beduinen treiben vornehmlich Viehzucht, die Mauren Handel, meist Karawanenhandel. Man baut Weizen, Krapp, Safran, Lotusbohnen, Datteln (die Zahl der Dattelpalmen soll 2 Mill. betragen), Südfrüchte aller Art, Oliven, Johannisbrot und gewinnt aus den Seen u. Sümpfen an der Küste Salz u. Schwefel. Münzeinheit ist der türkische Piaster (Girsch), = 40 Para (Abu Aschrin). Fünffranken zirkulieren, wie in ganz Nordafrika, sehr häufig. Die Flagge s. auf Tafel "Flaggen I". Die Industrie liefert schöne Seiden-, Wollen- u. Baumwollenstoffe, Leder, Waffen und verschiedene Metallwaren. Die Handelsbewegung ist nach dem Süden von T. (nach dem Sudân, Bornu, Wadai) eine sehr lebhafte. T. gilt als Schlüssel zum Sudân. Leider ist das Land noch sehr wenig erforscht. Hauptgegenstände der Ausfuhr sind: Öl, Getreide, Schlachtvieh, Wolle, Rindvieh, Krapp, Halfa und Ginster. Handelsgegenstände, die durch Karawanen aus dem Innern kommen, sind: Straußfedern, Elfenbein, Gummi, Aloe, Sennesblätter und andre Droguen. Eingeführt werden Manufaktur-, Fabrik- und Kolonialwaren, Spirituosen, Droguen, Seife, Tabak, Eisen, Bauholz etc. Die Haupthäfen, T. und Bengasi, vermitteln fast ausschließlich den Verkehr mit dem Ausland. Die Post hatte 1886: 33, die Telegraphen 12 Ämter. T. bildet ein Wilajet des türkischen Reichs unter einem von der Pforte eingesetzten Generalgouverneur und wird in fünf Sandschaks eingeteilt.

Die gleichnamige Hauptstadt (arab. Tarabolos), auf einer Landzunge am Mittelländischen Meer gelegen, hat hohe Mauern, einen Palast des Generalgouverneurs, enge, aber reinliche Straßen, einen durch Batterien gedeckten, aber wenig sichern Hafen, in den 1887: 1206 Schiffe (311 Dampfer) von 344,666 Ton. einliefen, eine kath. Kapelle, 12 Moscheen, mehrere Synagogen, schöne öffentliche Bäder, Bazare, Karawanseraien, Schulen, Hotels, lebhaften Handel, Fabrikation von Korduan, Wollen-, Seiden- und Baumwollenstoffen etc. und 30,000 Einw., worunter 4-5000 Italiener und Malteser. Die Umgebung, Meschija genannt, ist auf viele Kilometer bedeckt mit Palmenhainen, in denen 30,000 Menschen in zahllosen Wohnungen verstreut sind. T. steht durch Dampferlinien mit den tunesischen Häfen und mit Malta in Verbindung und ist Sitz eines deutschen Konsuls. - T. ist das alte Öa und ward mit den benachbarten Städten Sabratha und Groß-Leptis von den sizilischen Griechen unter dem Namen T. zusammengefaßt. In der Umgegend finden sich noch viele Altertümer. T. bildete im Altertum ein mittelbares Gebiet Karthagos, die sogen. Regio Syrtica. Nach dem zweiten Punischen Krieg ward es von den Römern den numidischen Königen überlassen, nach deren Unterwerfung zu der römischen Provinz Africa geschlagen. Unter Septimius Severus wurde im 3. Jahrh. n. Chr. die Provincia Tripolitana gebildet mit Öa als Hauptstadt, auf welche sodann der Name T. überging. Nach der Invasion der Araber im 7. Jahrh. teilte T. die Geschicke der Berberei. Nachdem es längere Zeit zu Tunis gehört hatte, erlangte es zu Ende des 15. Jahrh. seine Unabhängigkeit. 1509 wurde die Stadt T. von den Spaniern unter Graf Pietro von Navarra erobert und ein spanischer Statthalter eingesetzt. Kaiser Karl V. überließ sie 1530 den Johannitern als Lehen, aber schon 1551 ward sie von den Türken wiedererobert und seitdem ein Hauptsitz der Seeräuberei an der nordafrikanischen Küste. 1681 ließ Ludwig XIV. durch den Admiral Duquesne die tripolitanischen Korsaren in dem Hafen von Skio angreifen und viele ihrer Schiffe in den Grund bohren, und 1685 bombardierte Marschall d'Estrées die Stadt so erfolgreich, daß der Dei den Frieden mit ½ Mill. Livres erkaufen mußte. 1714 machte sich der türkische Pascha Hamed Bei (der Große) fast unabhängig von der Pforte, indem er nur noch Tribut zahlte, und begründete die Dynastie der Karamanli. Der 1728 unternommene Kriegszug der Franzosen gegen T. endigte mit der fast gänzlichen Zerstörung von T. Dessen ungeachtet machte erst die französische Eroberung Algiers (1830) der Seeräuberei auch in T. ein Ende. 1835 fand sich die Pforte durch die in T. herrschende innere Zerrüttung zum Einschreiten veranlaßt und machte der Herrschaft der Familie Karamanli ein Ende, worauf T. als Wilajet dem türkischen Reich einverleibt würde. Vgl. Maltzan, Reise in den Regentschaften Tunis und T. (Leipz. 1870, 3 Bde.); Rohlfs, Kufra (das. 1881); Brunialti, Algeria, Tunisia e Tripolitana