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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Tritonus - Triumvirn.

(Kinkhorn, Trompetenschnecke), im Mittelmeer, ist die Buccina der Alten, welche schon die alten Quiriten zu den Waffen rief und auch heute noch zum Signalgeben bei ländlichen Arbeiten Verwendung findet. T. variegatum Lam., im Indischen Ozean, dient noch jetzt als Kriegstrompete. Eine große Rolle spielten die T. in den mythologischen Darstellungen und dann in den Bildern, Statuengruppen und Reliefs der Rokokozeit. Vgl. auch Faßschnecke.

Tritonus, griech. Name der übermäßigen Quarte, welche ein Intervall von drei Ganztönen ist (z. B. f-h); als Stimmenschritt war der T. im strengen Satz verpönt. Vgl. Stimmführung.

Tritoprismen und Tritopyramiden, s. Deuteroprismen, Deuteropyramiden und Kristall, S. 232 f.

Tritschinapalli (Trichinopolly), Hauptstadt eines Distrikts (9104 qkm od. 165,3 QM. mit [1881] 1,215,033 Einw.) in der indobrit. Präsidentschaft Madras, an der Kaweri und der Südbahn, ist Sitz eines katholischen Bischofs, hat ein meteorologisches Observatorium, mehrere Hospitäler und Kirchen, 3 evang. Missionen (2 englische, eine deutsche) und 2 Colleges. Auf einer 91 m hohen Felsnadel in der Mitte der Stadt ein berühmter Wallfahrtstempel der Hindu. T. hat eine Garnison und (1883) 84,449 Einw. (darunter 11,155 Christen), welche berühmte Zigarren und Goldwaren fabrizieren.

Tritschler, Alexander von, Architekt, geb. 10. Febr. 1828 zu Biberach, besuchte das Polytechnikum in Stuttgart, war von 1848 bis 1859 bei Eisenbahnbauten in Württemberg und der Schweiz beschäftigt und wurde 1860 Professor an der technischen Hochschule in Stuttgart, später Oberbaurat und durch Verleihung der ersten Klasse des württembergischen Kronenordens geadelt. Seine zumeist im Renaissancestil ausgeführten Hauptwerke sind: die Restaurierung der Kapelle des alten Schlosses, das Zentral-Postgebäude, die Realschule, das Haus der Württembergischen Hypothekenbank, die Vergrößerung des königlichen Polytechnikums in Stuttgart.

Tritt, der Abdruck eines Laufs des Wildes; Tritte, die Füße der Hühner, Tauben und kleinen Vögel.

Trittau, Dorf in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Stormarn, unweit der Bille, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht und (1885) 1386 Einw.

Tritteisen, s. Tellereisen.

Trittmaschine, s. Tretrad.

Triumph (lat.), bei den alten Römern der feierliche Einzug eines siegreichen Feldherrn mit seinem Heer in die Stadt Rom. Der Antrag dazu beim Senat ging vom Feldherrn aus und ward, da derselbe vor dem T. die Stadt nicht betreten durfte, im Tempel der Bellona oder auf dem Marsfeld gestellt. Hatte der Senat den auf Kosten des Staats zu veranstaltenden T. bewilligt, so erteilte das Volk dem Feldherrn für den Tag des Triumphs das Imperium in der Stadt. Der Zug bewegte sich vom Marsfeld durch die Porta triumphalis in den Circus Flaminius, in dem sich ein geeigneter Platz für eine Menge der Zuschauer bot, von dort durch die Porta Carmentalis in die Stadt, dann über das Velabrum und Forum Boarium in den Circus Maximus; weiterhin die Via sacra entlang über das Forum nach dem Kapitol. Den Zug eröffneten die Magistrate und der Senat, ihnen folgten Musiker und eine lange Reihe von erbeuteten Prachtgegenständen, von Abbildungen der eroberten Städte oder Länder und die goldenen Kränze, welche die Provinzen dem Triumphator gewidmet hatten (vgl. die Tafel "Bildhauerkunst IV", Fig. 14, wo eine Gruppe aus dem Triumphzug des Titus mit der Beute des jüdischen Kriegs dargestellt ist). Ein Zug von weißen Stieren mit vergoldeten Hörnern, zum Opfer auf dem Kapitol bestimmt, folgte, denen sich die vornehmen Gefangenen in Ketten anschlossen, die unmittelbar nach dem T. hingerichtet wurden. Endlich hinter seinen purpurgekleideten Liktoren erschien der Triumphator selbst auf einem von vier weißen Rossen gezogenen Wagen. Sein Ornat, die Tunica palmata (s. d.) und die Toga picta (s. d.), war der des kapitolinischen Jupiter selbst und dazu aus dem Tempelschatz hergegeben, in der Rechten führte er einen Lorbeerzweig, in der Linken ein elfenbeinernes, mit einem Adler geschmücktes Zepter. Über seinem Haupt hielt ein Sklave die goldene Krone Jupiters, der ihm aber auch bei dem Io triumphe, dem Jubelgeschrei des Volkes, zurief: "Bedenke, daß du ein Mensch bist!" Die Söhne und Töchter und die nächsten Verwandten umgaben den Triumphator; durch den Sieg desselben aus der Knechtschaft befreite römische Bürger folgten, und die ganze Armee bildete den Schluß. Auf dem Kapitol verrichtete der Triumphator ein Dankgebet, ließ die Opfertiere schlachten, legte den Lorbeerzweig, später eine Palme in den Schoß des Jupiter nieder und weihte dem Gott einen Teil der Beute. Ein Gastmahl, das er seinen Freunden und den angesehensten Männern der Stadt gab, beschloß den Tag. Eine geringere Art des Triumphs war die Ovation (s. d.). Seit des Augustus, noch mehr aber seit Vespasians Regierung wurden die Triumphe seltener und kamen meist nur noch den Kaisern zu. Über die gefeierten Triumphe wurden Verzeichnisse, die sogen. Fasti triumphales, geführt. Außer dem eigentlichen T. kamen noch vor der Triumphus navalis und der Triumphus in monte Albano, welch letzterer von Feldherren, denen der solenne T. nicht zugestanden war, auf dem Albanerberg gehalten wurde.

Triumphbogen (Arcus oder Fornix triumphalis), ein frei stehendes, thorförmiges Gebäude, welches ursprünglich in Rom zu Ehren triumphierender Kaiser oder Feldherren errichtet wurde und entweder nur einen Durchgang oder einen Hauptdurchgang und zwei Nebendurchgänge, sämtlich mit halbkreisförmigem Abschluß, enthält. Noch erhaltene T. in Rom sind, außer den Trümmern des Triumphbogens des Drusus, diejenigen des Titus, Septimius Severus und Constantinus (s. Tafel "Baukunst VI", Fig. 7). Andre Bauten der Art sind Ehrenbogen, wie der des Gallienus, oder Durchgangsbogen, wie die des Janus und der des Dolabella. Außerhalb Roms sind erhalten: der T. des Augustus zu Rimini, dann die zu Susa, Aosta und Fano; die des Trajan zu Ancona und Benevent, der des Hadrian in Athen, der des Marius zu Orange in Frankreich. Außerdem gibt es noch T. zu Pola, Verona, St.-Remy in Südfrankreich und Capara in Spanien. In neuerer Zeit sind T. in Paris (Arc de triomphe de l'Étoile und du Carrousel), Mailand (Arco della Pace), Innsbruck, München (Siegesthor) u. a. O. errichtet worden. Alle diese T. sind mit reichem bildnerischen Schmuck, besonders mit Reliefs (s. Tafel "Bildhauerkunst IV", Fig. 14), ausgestattet. In der altchristlichen und armenischen Basilika heißt T. der vor dem Sanktuarium, in der gotischen Kirche zwischen Schiff und Chor befindliche hohe Scheidebogen, über welchem gewöhnlich der triumphierende Erlöser dargestellt war, oder in welchem ein mächtiges Kruzifix hing.

Triumvirat (lat.), s. Triumvirn.

Triumvirn (Triumviri oder Tresviri, lat., "Drei-^[folgende Seite]