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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Tua res agĭtur; Tuât; Tuba; Tuba Eustachii; Tubai; Tubalkain; Tubangummi; Tuben; Tuber; Tuberaceen; Tuberaster; Tubérkel; Tuberkulōse

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Tua res agitur - Tuberkulose.

Afrikas durch ein Mundtuch (Litham). Sie werden als treulos und unzuverlässig geschildert; Alexine Tinné, E. v. Bary u. a. fielen ihrer Mordlust zum Opfer. Alle sind fanatische Mohammedaner. Ihre Zahl dürfte 300,000 nicht übersteigen. Ihre Sprache, Ta-Maschek oder Ta-Maschirht, ist als Abkömmling der altlibyschen zu betrachten. Vgl. Duveyrier, Les Touaregs du Nord (Par. 1864); Rohlfs, Quer durch Afrika, Bd. 1 (Leipz. 1874); Nachtigal, Sahara und Sudân, Bd. 1 (Berl. 1879); Bissuel, Les Touareg de l'ouest (Par. 1889).

Tua res agĭtur (paries cum proximus ardet, lat.), "es handelt sich um deine Habe (wenn das Haus des Nachbars brennt)", Citat aus Horaz ("Epist.", I, 18, 84).

Tuât, Oasengruppe in der Sahara, bestehend aus den Oasen Tidikelt, T., Gurara u. a., im SO. von Marokko gelegen und zu diesem in einem losen politischen Verhältnis stehend. Es ist ein im allgemeinen flaches Land, bewässert vom Wadi Saura (Msand) und einigen aus dem algerischen Tell kommenden Wadis, welche T. indessen nur unterirdisch erreichen. Unter den Produkten stehen die Datteln obenan; von Getreide baut man Gerste, Weizen und Bischna, jedoch reicht das Korn zur Ernährung der Bewohner nicht aus. Schlecht gedeihen Wein und Granatäpfel, an Gemüse fehlt es nicht. Baumwolle wird kultiviert, Henna und Senna wachsen wild. Opium wird in den nördlichen, Tabak in den südlichen Oasen gewonnen. Als Haustiere hält man Kamele, Esel, wenige Pferde, Schafe und Ziegen. Die Hühner haben die Größe von Küchelchen. Die Bewohner, ca. 300,000 an der Zahl, sind teils Araber, teils Berber (Schellah), beide stark mit Negern gemischt. Gastfreundschaft, Rechtlichkeit, Treue werden ihnen nachgerühmt; als fanatische Mohammedaner verweigern sie Christen den Eintritt in ihr Land, das 1864 von Rohlfs unter der Maske eines Mohammedaners erforscht und im J. 1874 von dem Franzosen Soleillet besucht wurde. Von Tafilet werden Thee und Kattun, aus dem Sudân Goldstaub, Elfenbein und Sklaven eingeführt. Hauptort ist Inçalah oder Aïn Salah in der Oase Tidikelt. Vgl. Rohlfs, Reise durch Marokko (Bremen 1869); Derselbe, Mein erster Aufenthalt in Marokko (das. 1873); Soleillet, Exploration du Sahara (Algier 1874).

Tuba (lat., "Röhre"), die Kriegstrompete der Römer, ward zum Signalgeben, beim Zusammenrufen von Versammlungen, dann bei Opfern, Spielen und selbst bei Leichenbegängnissen gebraucht. Die T. unsrer Orchester (Baßtuba in F) ist ein 1835 von Moritz und Wieprecht konstruiertes Blechblasinstrument von weiter Mensur und das tiefste Kontrabaßinstrument, das bis zum Doppelkontra-A und chromatisch hinauf bis zum eingestrichenen as reicht. Sie hat fünf Ventile; ihr Klang ist voller, edler als der des Bombardons, doch ist sie nur zu brauchen, wenn andre (höhere) Blechinstrumente mitwirken, weil sie sonst mit ihrem dicken Ton unangenehm auffällt. In Frankreich behandelt man die Baßtuba als transponierendes Instrument und baut sie auch in Es und D. Die eine Oktave höher stehende Tenortuba ist nach denselben Prinzipien konstruiert. - T. stentorea, das Sprachrohr, auch: erhabener Stil.

^[Abb.: Antike Tuba (Kriegstrompete).]

Tuba Eustachii, Eustachische Röhre, Ohrtrompete (s. Ohr, S. 349). T. Fallopii, Eileiter, Muttertrompete.

Tubai (Motu-iti), die nördlichste Laguneninsel der Gesellschaftsinseln im südöstlichen Polynesien, 12 qkm groß mit 200 Einw. Die Insel wird wegen des Schildkrötenfanges und der roten Federn des Tropikvogels besucht.

Tubalkain, Sohn Lamechs, nach 1. Mos. 4, 22 Erfinder der Erz- und Eisenarbeit (daher der Vulkan der Hebräer, Stammvater der Schmiede und Handwerker).

Tubangummi, s. v. w. Guttapercha.

Tuben, s. Tubus.

Tuber (lat.), Höcker, z. B. T. frontale, Stirnhöcker. In der Botanik s. v. w. Knolle, z. B. T. Mich., Pilzgattung, s. Trüffel; T. Aconiti, Akonitknolle; T. (Radix) Jalappae, Jalappenknolle; T. (Radix) Salep, Salepknolle.

Tuberaceen (Trüffelpilze), eine Familie der Pilze, aus der Ordnung der Askomyceten; s. Pilze (13), S. 72.

Tuberaster, s. Polyporus.

Tubérkel (lat.), ursprünglich kleiner Höcker oder kleines Knötchen, gegenwärtig Name für eine ganz bestimmte Gewebsneubildung, welche in der Form von hirsekorngroßen (miliaren), selten größern Knoten in den verschiedensten Organen und Geweben auftritt und aus einer Anhäufung kleiner Rundzellen ohne Gefäße besteht; s. Tuberkulose.

Tuberkulōse (Tuberkulosis), eine Krankheit, bei welcher in den Organen des Körpers kleine, von der Größe des eben Sichtbaren zu Hirsekorngröße wechselnde, graue Knötchen entstehen, welche in ihrer Mitte käsig zerfallen und erweichen. Wenn diese Knötchen in der Haut oder in der Oberfläche von Schleimhäuten liegen, so entstehen durch ihren Zerfall anfangs kleine, linsenförmige (lentikuläre), später durch Hinzukommen immer neuer Knötchen in der Nachbarschaft große, tuberkulöse Geschwüre, durch welche schließlich ein Schwund der Schleimhäute, z. B. des Kehlkopfes, der Luftröhre, des Darms, der Gebärmutter, der Harnblase, des Nierenbeckens, bedingt werden kann, welcher insgemein als tuberkulöse Entzündung dieser Organe oder als Schwindsucht derselben bezeichnet wird. Auch in den Gehirnhäuten kommen solche Knötchen vor, doch führen sie hier wie in dem Gehirn selbst nicht zur Geschwürsbildung, es kommt dagegen oft zu einer eiterigen Gehirnhautentzündung oder zur Bildung größerer Geschwulstknoten. In der Leber kommen entweder sehr kleine, kaum ohne Mikroskop wahrnehmbare, oder größere Knoten vor, welche nicht zerfallen. Ein sehr mannigfaltiges Bild bieten die Lungenschwindsucht (s. d.) sowie die T. der Lymphdrüsen, welche durch käsigen Zerfall des Drüsengewebes ausgezeichnet sind, und die durch T. bedingten Gelenkentzündungen (Tumor albus, s. Gelenkentzündung, S. 58). Die T. wurde zwar schon lange für eine übertragbare Krankheit gehalten, doch ist es erst Koch 1882 gelungen, die eigentliche Ursache in einem Bacillus von außerordentlicher Kleinheit zu entdecken. Dieser Tuberkelbacillus (s. Tafel "Bakterien", Fig. 4) siedelt sich in den Geweben an, ruft durch seine Wucherung jene knotenförmigen und flächenhaft ausgebreiteten Entzündungen hervor, welche unter Einwirkung eigenartiger chemischer Spaltungsprodukte der Bacillen verkäsen, und bringt durch ihren Verfall allmählich ganze Organe zum Schwund. Am Krankenbett stellen sich die Erscheinungen der T. natürlich in höchst mannigfacher Form dar, je nach dem Organ, welches Sitz der T. geworden ist. Am häufigsten ist Hauptsitz der T. der Atmungsapparat, besonders die