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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Va.; Vaal; Vaals; Vaam; Vaari; Va banque; Vacano; Vacantes; Vacarius; Vacat; Vaccäer; Vaccai; Vaccina; Vaccination; Vaccinieen; Vaccinium; V, v

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V, v - Vaccinium.

V.

V, v, lat. V, v, das Vau, wird im Deutschen genau wie f (s. d.) ausgesprochen. Von dem römischen Zeichen v, u abstammend, das in seinen beiden Formen im Latein bald u, bald w bedeutete, kommt es schon in deutschen Handschriften des 8. Jahrh. neben und für f vor und setzte sich als Vertreter desselben besonders vor den Vokalen a, e, i, o fest, kommt aber fast nie vor u und den damit zusammengesetzten Diphthongen, ebensowenig vor r, l vor, weil es sonst leicht mit dem Vokal u verwechselt werden konnte. Daher findet sich noch jetzt im gleichen Fall immer f gebraucht, das überhaupt in der neuern Zeit das überflüssige v immer mehr zurückgedrängt hat. In den romanischen Sprachen ist das v ein w (s. d.), im Latein fällt es in der Schrift mit u (s. d.) zusammen. Der Name Vau kam ursprünglich dem f zu (s. d.).

Abkürzungen.

Als römisches Zahlzeichen ist V = 5. Als Abkürzung bedeutet V oder v auf römischen Inschriften vivus, vixit, victoria, vale etc., in Büchern vide (»siehe«), versus (»Vers« und »gegen«), verte (»wende um«). In der Chemie ist V Zeichen für Vanad.

V. A. = Viktoria- und Albertorden.

V. A. E., V. A. R. = Votre Altesse Électorale oder Royale (franz.), Ihre kurfürstliche, Ihre königliche Hoheit.

v. c. = verbi causa (lat.), »zum Beispiel«.

v/c., im Handel = conto vecchio (ital.), »alte Rechnung«, oder auch conto vostro, »Ihre Rechnung«.

V. C., in England = Victoria Cross, »Viktoriakreuz« (Tapferkeitsmedaille); auch Vice-Chancellor, Vizekanzler.

v. Chr. = vor Christo, vor Christi Geburt.

V. D. = volente Deo (lat.), »so Gott will«.

V. D. M. = Verbi Divini Magister oder Minister (lat.), Lehrer (Diener) des göttlichen Wortes.

v. g. = verbi gratia (lat.), »zum Beispiel«.

v. n. = vicario nomine (lat.), als Stellvertreter.

V. R., in England = Victoria Regina, »Königin Viktoria«; V. R. I. = Victoria Regina Imperatrix.

v. s. = volti subito (ital.), »wende schnell um!«

V. T. = vetus Testamentum (lat.), »Altes Testament«.

v. v. = vice versa (lat.), »umgekehrt, gegenteilig«.

Va., Abkürzung für Virginia (Staat).

Vaal (Kai Gariep), rechter Nebenfluß des Oranjeflusses in Südafrika, entsteht aus zwei größern, von der Westseite des Kathlambagebirges herabkommenden Strömen, dem Likwa und dem südlichern u. bedeutendern Nama Hari oder Donkin. Nach seiner Bildung nimmt der V. den Gey Koup oder Vet Rivier mit dem Tschue oder Sandstrom, ferner den Kolong u. Modder auf und vereinigt sich bald danach mit dem Oranjefluß.

Vaals, Gemeinde in der niederländ. Provinz Limburg, Bezirk Maastricht, dicht an der preußischen Grenze, mit 3 Kirchen, Synagoge, bedeutender Tuchfabrikation und 4600 Einw.

Vaam, holländ. Längenmaß, s. v. w. Faden (s. d.).

Vaari (Vaara, finn.), s. v. w. Berg.

Va banque (franz., spr. wa bánk), beim Hasard: es gilt die Bank.

Vacano, Emil Mario, Schriftsteller, geb. 16. Nov. 1840 zu Schönberg an der mährisch-schlesischen Grenze, wo seine auf einer Reise begriffenen Eltern gerade verweilten, erhielt in St. Pölten, dem Wohnort seines Vaters, seine Vorbildung und wandte sich dann an kleinern Theatern der Bühne zu, jedoch ohne Erfolg. Seit den 60er Jahren ist er mit einer Menge von Romanen und Novellen (zum Teil auch übersetzten und bearbeiteten), Erzählungen und Schilderungen aus dem Theater-, Vagabunden-, Dorf- und Salonleben aufgetreten, so daß seine Feder wohl bereits weit über 100 Bände geliefert hat. Es ist nur zu bedauern, daß er sich, bei entschiedenem Erzählertalent, wahllos der Sensation, betreffe sie Spiritistisches oder Ehefragen u. dgl., hingegeben, infolgedessen gänzlich zu Mißbilligendes neben anerkennenswerten Leistungen hergeht. V. lebt teils in St. Pölten, teils in Wien.

Vacantes (lat.), Geistliche, welche keine kirchliche Stelle bekleideten.

Vacarius, lombard. Jurist des 12. Jahrh., gründete bald nach der Zeit des Irnerius (s. d.) um 1145 in Oxford eine Rechtsschule und verpflanzte das römische Recht nach England. Er verfaßte einen Auszug aus dem Justinianischen Kodex und den Pandekten in neun Büchern, welches Werk in seiner Schule zu Grunde gelegt wurde. Auch schrieb er eine »Summa de matrimonio« sowie eine »Summa de assumpto homine«, letztere rein theologischen Inhalts. Vgl. Wenck, Magister V. (Leipz. 1820); Stölzel in der »Zeitschrift für Rechtsgeschichte« (Bd. 6, 1867).

Vacat (lat.), es fehlt, ist nicht da, ist unbesetzt; in der Buchdruckerkunst eine leere Seite.

Vaccäer, großes iberisches Volk im alten Hispanien, welches das Hochland am obern Durius (Duero) bewohnte, mit den Städten Pallantia (Palencia), Cáuca (Coca) und Septimanca (Simancas).

Vaccai (Vaccaj), Niccolò, Komponist, geb. 15. März 1790 zu Tolentino unweit Ancona, bildete sich in Neapel unter Païsiello zum dramatischen Komponisten und hatte als solcher großen Erfolg, besonders mit seiner Oper »Giulietta e Romeo«, deren dritter Akt so wirksam ist, daß man ihn in Italien dem der gleichnamigen Oper von Bellini substituiert hat. Von 1829 an wirkte er mehrere Jahre in Paris und London als Gesanglehrer, übernahm 1838 den Posten eines ersten Kompositionslehrers am Mailänder Konservatorium, den er bis zu seinem Tod bekleidete. Er starb 5. Aug. 1848 in Pesaro. Noch größeres Verdienst als durch seine zahlreichen Opern und Kirchenkompositionen erwarb er sich durch zwei Gesangunterrichtswerke: »Metodo pratico di canto italiano per camera« und »Dodici ariette per camera, per l'insegnamento del belcanto italiano«.

Vaccina (lat.), s. v. w. Kuhpocke, s. Impfung.

Vaccination, s. Impfung.

Vaccinieen, dikotyle Pflanzengruppe, eine Unterfamilie der Erikaceen (s. d.) bildend und von den nächstverwandten Gruppen durch unterständige Fruchtknoten u. Beerenfrüchte verschieden. Die V. zählen 180 Arten, welche in der gemäßigten und kalten Zone der nördlichen Halbkugel, am häufigsten in Nordamerika, in geringer Anzahl auf den höhern Gebirgen der heißen Zone, vorkommen. Fossil finden sich zahlreiche Überreste der Gattung Vaccinium in Tertiärschichten. Die säuerlich-süßen Beeren der Vaccinium-Arten, Preißel-, Heidel-, Moosbeeren u. a., sind zum Teil genießbar und offizinell.

Vaccinium L. (Heidelbeere), Gattung aus der Familie der Erikaceen, meist niedrige Sträucher von sehr verschiedenem Habitus, mit wechselständigen, kurzgestielten, leder- oder hautartigen, ganzen, meist wintergrünen Blättern, einzeln meist in axillären oder terminalen Trauben stehenden Blüten und kugeligen Beeren. Etwa 100 Arten in der gemäßigten nördlichen Erdhälfte und den Gebirgen der Tropen. V. Myrtillus L. (Heidelbeere-, Blau-, Schwarz-, Bruch-, Bickbeere, Besing), bis