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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Velde - Veliten.

tigte Zeichnungen von Seeschlachten, Schiffen etc., die sein Sohn Willem zum Teil in Ölmalerei ausführte.

4) Willem der jüngere, der hervorragendste der Familie, genannt der »Raffael der Seemalerei«, geb. 1633 zu Leiden, kam frühzeitig nach Amsterdam, war Schüler seines Vaters und des Simon de Vlieger und trat 1677 in die Dienste der englischen Könige. Er starb 6. April 1707 in Greenwich. In der ersten Hälfte seiner Laufbahn malte V. die Siege der Holländer über die englische Flotte, sodann die der englischen Flotte. Bewundernswert ist er besonders in Gemälden mit ruhiger See, die Spiegelung pflegt zauberhaft zu sein; doch sind auch seine Schlachten- und Sturmbilder vorzüglich. Seine Hauptwerke befinden sich in der Nationalgalerie zu London, in der Bridgewater Galery ^[richtig: Gallery] und andern englischen Privatsammlungen und im Reichsmuseum zu Amsterdam (der Kanonenschuß, die viertägige Seeschlacht).

5) Adrian, Bruder des vorigen, geb. 1635 zu Amsterdam, gest. 21. Jan. 1672 daselbst, Schüler von Wynants, zeichnete sich als Tier- und Landschaftsmaler aus. Sein Pinsel ist äußerst zart. Er hat Strandbilder, Eisbelustigungen, Jagdpartien und Landschaften mit Vieh gemalt, welche an Paul Potter erinnern, gegen 200. Die Meisterschaft mit der er die Staffage malte, bewog andre Künstler, ihn dazu zu benutzen, so Wynants und van der Heyden. Seine 25 Radierungen gehören zu den vorzüglichsten der holländischen Schule.

6) Peter, s. Campaña.

Velde, Karl Franz van der, Erzähler der Restaurationsepoche, geb. 27. Sept. 1779 zu Breslau, studierte in Frankfurt a. O. die Rechte, wirkte in verschiedenen juristischen Stellungen zu Breslau, Winzig und Zobten und starb 6. April 1824 als Justizkommissar in Breslau. Nach einer Reihe mißlungener dramatischer Versuche schrieb er historische Romane und Erzählungen von lediglich äußerlichem stofflichen Interesse, von denen »Die Eroberung von Mexiko«, »Die Lichtensteiner« und »Arwed Gyllenstierna« ihrer Zeit die beliebtesten waren. Seine »Sämtlichen Schriften« erschienen in mehreren Ausgaben (7. Aufl., Leipz. 1862, 10 Bde.).

Veldeke, Dichter, s. Heinrich von Veldeke.

Velden, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Hersbruck, an der Pegnitz und an der Linie Nürnberg-Eger der Bayr. Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, ein Schloß u. (1885) 818 Einw.

Veldenz, ehemaliges Fürstentum im oberrhein. Kreis, lag zum Teil zwischen Lautern, Sponheim und Zweibrücken, zum Teil an der Mosel im Erzstift Trier. Die Grafen von V. waren ein Zweig des wildgräflichen Geschlechts, von dem sie sich 1112 trennten. Als sie 1260 im Mannesstamm ausstarben, ging die Grafschaft 1271 auf die Herren v. Geroldseck über, deren einer, Heinrich, sich mit der Erbtochter Agnes von V. vermählt hatte, und kam 1444 durch Vermählung Annas, der einzigen Erbin Friedrichs III. von V., mit Stephan von Pfalz-Simmern an das pfalzgräfliche Haus. Von 1514 bis 1684 war das inzwischen zu einem Fürstentum erhobene Ländchen Sitz der Linie Pfalz-V., fiel dann an die Kurpfalz zurück, kam 1801 an Frankreich und zwar zum Saardepartement. Auf dem Wiener Kongreß wurde der an der Mosel gelegene kleinere Teil mit Preußen, der andre, größere Teil mit Bayern vereinigt. - Der gleichnamige Hauptort im preußischen Regierungsbezirk und Landkreis Trier, an der Mosel, hat eine evangelische u. eine kath. Kirche, Weinbau und (1885) 969 meist evang. Einwohner. Dabei die Trümmer der alten Burg V.

Veldes (slowen. Bled), Dorf im österreich. Herzogtum Krain, Bezirkshauptmannschaft Radmannsdorf, am gleichnamigen reizenden See gelegen, welcher 4 km lang und 2 km breit ist, eine kleine Felseninsel mit Wallfahrtskirche (Maria im See) enthält und in die Wocheiner Save abfließt, ist ein beliebter Bade- und Sommerfrischort, hat ein altes Schloß, eine Mineralquelle (22,5° C.) und (1880) 457 Einw. Südwestlich das malerische Wocheiner Thal Vgl. v. Schweiger-Lerchenfeld, Veldes (Wien 1889).

Velebit (Velebich), Gebirgszug an der Grenze von Dalmatien und der kroat. Militärgrenze, zum Karst im weitern Sinn gehörig, auf der westlichen Küstenseite kahl, am Ostabhang bewaldet, erhebt sich mit den Gipfeln Vizeruna und Sveto Brdo bis zu 1631 und 1760 m und wird von der Kunststraße nach Dalmatien in 1008 m Höhe überschritten.

Veleda, s. Velleda.

Veleslavin, Daniel Adam, tschech. Schriftsteller, geb. 14. Juli 1546 zu Prag, wurde 1569 daselbst Magister der freien Künste und trug mehrere Jahre an der Universität die Geschichte vor. Nach seiner Verheiratung aber mit der Tochter des Buchdruckers G. Melantrich (1576), dessen Offizin schließlich in seinen Besitz überging, beschäftigte er sich ausschließlich mit der Litteratur und der Herausgabe von Büchern, zu denen er häufig die Vorreden verfaßte. Er gab Lehrbücher heraus, schrieb über moralische und religiöse Gegenstände, über Geschichte und Geographie, übersetzte auch vieles. Sein Hauptwerk ist der »Kalendár historicky« (1578 u. 1590). Er starb 18. Okt. 1599. Ohne besonderes Talent oder Originalität zu besitzen, war V. doch der bedeutendste und einflußreichste Schriftsteller seiner Zeit, dessen Sprache und Stil noch heute für musterhaft gelten.

Vélez, Stadt im Staat Santander der südamerikan. Republik Kolumbien, 2190 m ü. M., mit höherer Schule, Obstbau, Bereitung von Konserven und (1870) 11,267 Einwohnern.

Vélez-Blanco, Stadt in der span. Provinz Almeria, mit einer alten Burg aus der Maurenzeit, Tuchfabrikation, Leinweberei und (1878) 6594 Einw.

Vélez-Málaga, Bezirksstadt in der span. Provinz Malaga, links vom Rio de Velez, mit maurischem Kastell, reichem Zuckerrohr-, Bataten-, Mais- und Seidenbau und (1878) 24,332 Einw. An der Mündung des Flusses der Hafenort Torre del Mar mit großer Zuckerraffinerie.

Vélez-Rubĭo, gewerbreiche Bezirksstadt in der span. Provinz Almeria, in einer prächtigen Vega am Rio de Velez, mit mehreren schönen Kirchen, Wollweberei und (1878) 9439 Einw. In der Nähe kalte eisenhaltige Mineralquellen.

Velin (franz., spr. w'läng), sehr feines und weiches Pergament; eine besonders fein geglättete Papierart; eine Art sehr feiner (Alençoner) Spitzen.

Velīno, Fluß in Unteritalien, entspringt in den Abruzzen, Provinz Aquila, fließt zuerst südwestlich, dann nordwestlich, tritt in die Provinz Perugia über, durchfließt bei Rieti einen fruchtbaren Thalkessel (wahrscheinlich den Lacus Velinus der Römer), nimmt den Salto und Turano auf und mündet oberhalb Terni, einen prachtvollen Wasserfall bildend, in die Nera.

Velīno, Monte, Berg in den Abruzzen (s. d.).

Velīten (Velites), die mit Lanze, Schwert und kleinem Schild, aber ohne Panzer und Beinschienen bewaffneten Truppen der römischen Legion (s. d.), die seit Camillus an die Stelle der Rorarii (s. d.) getreten waren. Sie rekrutierten sich aus der untersten Zensusklasse und wurden meist den einzelnen