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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Violīno piccolo; Violīnschlüssel; Viollet le Duc; Violon; Violoncello; Violōne

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Violino piccolo - Violone.

werte Komponisten für dasselbe waren; es seien nur die hervorragendsten genannt: (17. Jahrh.) Bassani, Biber; (17.-18. Jahrh.) Corelli, Matteis, Vivaldi, Strungk, Volumier, Baptiste, Birckenstock; (18. Jahrh.) Aubert, Babbi, Franz Benda, Berthaume, Brunetti, Cannabich, Castrucci, Treu, I. ^[Ignatz] Fränzl, Festing, Fiorillo, Gaviniès, Geminiani, Giardini, Leclair, Linley, Locatelli, Lolli, Mestrino, Nardini, Pisendel, Pugnani, Somis, Joh. Karl und Karl Stamitz, Tartini, Tessarino, Torelli, Töschi, Veracini; (18-19. Jahrh.) Campagnoli, Cartier, F. Fränzl, Rolla, Täglichsbeck, Viotti; (19. Jahrh.) Adelburg, Artôt, Baillot, de Bériot, Böhm, Ole Bull, David, Ernst Rudolf und August Kreutzer, Lafont, Laub, Lipinski, Maurer, Mayseder, Mazas, Meerts, Molique, Paganini, Polledro, Prume, Rode, Sainton, Saloman, Sauzay, Schuppanzigh, Spohr, Strauß, Vieuxtemps, Wieniawski; Zeitgenossen: Alard, Auer, Dancla, Joachim, Lauterbach, Léonard, Rappoldi, Remenyi, Sarasate, Ysaya, Sauret, Singer, Sivori, Wilhelmj etc. - Ausgezeichnete Violinschulen sind: die »Méthode« des Pariser Konservatoriums (Kreutzer, Rode und Baillot) und die Schulen von Baillot, Spohr, Alard, David, Dancla, Singer-Seifriz; die ältesten die von Geminiani und Leopold Mozart. Die Zahl der ausgezeichneten Studienwerke ist sehr groß; besonders seien genannt Tartinis »Arte dell arco«, Davids »Hohe Schule des Violinspiels« (Auswahl klassischer Violinwerke). Vgl. (außer der Litteratur bei Art. Geige) v. Wasielewski, Die V. und ihre Meister (2. Aufl., Leipz. 1883); Derselbe, Die V. im 17. Jahrhundert (Bonn 1874); Niederheitmann, Cremona, Charakteristik der italienischen Geigenbauer (Leipz. 1877); Tottmann, Führer durch den Violinunterricht (2. Aufl., das. 1877); Dworzak v. Walden, Il Violino, analisi del suo meccanismo (Neap. 1888, 3 Bde.).

Violīno piccolo (ital.), s. Quartgeige.

Violīnschlüssel, s. Schlüssel und »G«.

Viollet le Duc (spr. wiolä lö dück), Eugène Emmanuel, franz. Architekt, geb. 27. Jan. 1814 zu Paris, war Schüler A. Leclères und studierte 1836-37 in Italien und Sizilien, insbesondere zu Rom und Taormina, die Reste der antiken Kunst. Im Süden von Frankreich, in Carcassonne, Sens, Toulouse, zeichnete er ebenfalls alle hervorragendern Monumente. 1840 ward er Inspektor der Restaurierungsarbeiten der Ste.-Chapelle zu Paris, und in demselben Jahr ward ihm die Restaurierung der Kirche zu Vezelay, dann in den Jahren 1840-48 auch diejenige der Kirchen von Montréal, Poissy, St.-Nazaire von Carcassonne, Semur sowie der Stadthäuser von St.-Antonin (Tarn-et-Garonne) und Narbonne übertragen. 1845 wurde er im Verein mit Lassus mit der Restauration von Notre Dame von Paris und der Erbauung der neuen Sakristei beauftragt. 1846 wurde er Architekt der Abtei St.-Denis; 1849 restaurierte er die Festungswerke von Carcassonne, in den folgenden Jahren baute er an der Kirche zu Amiens, an dem Synodalsaal in Sens, an der Kirche Notre Dame in Châlons sur Marne, an dem Schloß von Pierrefonds, der Kathedrale von Laon etc. Daneben entfaltete er eine sehr umfangreiche schriftstellerische Thätigkeit, deren Zweck besonders der Wiederbelebung des mittelalterlichen Stils galt. Seine Hauptwerke sind: »Dictionnaire raisonné de l'architecture française du XI.-XVI. siècle« (Par. 1854 bis 1868, 10 Bde.); daraus besonders abgedruckt: »Essai sur l'architecture militaire au moyen-âge« (1854); »Dictionnaire raisonné du mobilier français de l'époque carlovingienne à la renaissance« (1854-75, 6 Bde.); »Lettres sur la Sicile« (1860); »Entretiens sur l'architecture« (1858-72, 2 Bde.); »Cités et ruines américaines« (1862-63, mit Atlas); »Chapelles de Notre Dame de Paris« (1869); »Habitations modernes« (1874-75, 2 Bde.); »Histoire de l'habitation humaine« (1875); »L'art russe« (1877). Seine Restaurierungsarbeiten sowohl als seine Schriften fanden überall hohe Anerkennung, obwohl bei beiden manches Willkürliche und Phantastische unterläuft. 1870-71 half er als Ingenieur Paris mit verteidigen (vgl. sein »Mémoire sur la défense de Paris«) und spielte seitdem auch als eifriger Republikaner eine politische Rolle. Er starb 17. Sept. 1879. Vgl. Sauvageot, V. et son œuvre (Par. 1880); Saint-Paul, V., ses travaux d'art, etc. (Tours 1881).

Violon (franz., spr. wiolóng), s. v. w. Violine; irrigerweise wird die Bezeichnung V. auch für Violone (s. d.) oder den heutigen Kontrabaß gebraucht.

Violoncello (spr. -tschello, abgekürzt Cello, eigentlich »kleiner Violone«), ein nach dem Modell der Violine konstruiertes Baßinstrument, das nicht lange nach der Feststellung der Form der letztern von den oberitalischen Meistern gebaut wurde. Die Amati, Gasparo da Salo, Magini u. a. (1550-1600) bauten bereits Celli, doch nahm das Instrument zunächst einen untergeordneten Rang ein, kam als Soloinstrument, resp. konzertierendes Instrument gegenüber der Gambe nur sehr langsam auf und wurde hauptsächlich zur Ausführung einfacher Begleitbässe (in Violinsonaten, Flötensonaten, Arien etc.) verwendet, auch meist kurzweg als »Baß« (basso, basse) bezeichnet. Die Größe des Schallkörpers schwankte anfänglich und war meist etwas größer als die des Violoncellos, wie es Stradivari mustergültig feststellte; doch stand der Bezug mit vier Saiten in der Stimmung C G d a bereits fest. Die Behauptung, daß Tardieu um 1700 das Cello erfunden habe, ist daher durchaus unbegründet; wurde doch bereits dem um 1690 gestorbenen Domenico Gabrieli der Beiname »del Violoncello« gegeben. Vielleicht hatte der Abbé Tardieu besondere Liebhaberei für das Instrument und gebrauchte es solistisch statt der Gambe, was in Frankreich jedenfalls etwas Neues war. Die Behandlung des Violoncellos ist durchaus der der Violine analog, das Instrument wird aber wie die Gambe zwischen den Knieen gehalten. Das Flageolett spricht sehr gut an, und das Pizzicato ist volltönend und markig. Berühmte Meister des Cellospiels waren und sind: Boccherini, Breval, Cervetto, Duport, Schetky, Schindlöcker, Anton und Nikolaus Kraft, Pierre und Jean Levasseur, Dotzauer, Lindley, Ch. Kellermann, B. Romberg, Merk, Platel, Batta, Baudiot, M. Bohrer, Menter, Demol, François und Ernest Demunck, Seligmann, François und Joseph Servais, Franchomme, Sebastian und Louis Lee, Kummer, Coßmann, Davidow, Drechsler, Friedr. und Leopold Grützmacher, Georg und Julius Goltermann, de Swert, Popper, Lübeck, A. Lindner, F. Hilpert, Klengel etc. Lehrbücher des Violoncellspiels schrieben Romberg, Dotzauer, Kummer, Fröhlich, Baudiot, Lee u. a. Vgl. v. Wasielewski, Das V. und seine Geschichte (Leipz. 1889).

Violōne (ital., »große Viole«; auch Contrabasso da Viola, Baßviola etc. genannt), ein zur Familie der Viola (s. d.) gehöriges Instrument, welches vor dem Aufkommen des Kontrabasses (im 17.-18. Jahrh.) die tiefsten Oktaven im Orchester vertrat und nur allmählich vom heutigen Kontrabaß verdrängt wurde. Der V. war wie die übrigen Violenarten mit