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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Wade - Waffen.

nischen Christophorus, den jungen Wieland auf den Schultern, den Gröningasund durchwaten läßt, das Boot aber erst seinem Sohn beilegt. Nach dem Gudrunlied hat W. von einem wilden Weib auch die Heilkunst erlernt. Seinen Tod fand er durch Zwerge, die bei einem Erdbeben einen Felsen auf ihn stürzten.

Wade (spr. ŭehd), Benjamin Franklin, amerikan. Staatsmann, geb. 27. Okt. 1800 bei Springfield (Massachusetts), erhielt eine dürftige Erziehung und wanderte, 21 Jahre alt, nach Ohio aus, wo er sich mehrere Jahre als Feldarbeiter und Schulmeister ernährte. Nachdem er zwei Jahre die Rechte studiert hatte, ließ er sich 1828 in Ashtabula County im Staat Ohio als Advokat nieder und ward 1835 zum Staatsanwalt und 1837 zum Mitglied des Staatssenats gewählt. Er gehörte zur Partei der Whigs, agitierte 1840 eifrig für die Wahl Harrisons zum Präsidenten und bekämpfte die Negersklaverei. Als Mitglied des Bundessenats 1851-69 für Ohio war er einer der Vorkämpfer der Antisklavereipartei. Nach Lincolns Wahl 1860 bekämpfte er alle Versöhnungsvorschläge, war während des Bürgerkriegs Vorsitzender des vereinigten Ausschusses für die Kriegführung und befürwortete unablässig die Aufhebung der Sklaverei und die Verleihung des Stimmrechts an die Neger in den Südstaaten. Als nach der Ermordung Lincolns 1865 Johnson Präsident wurde, ward W. Senatspräsident und damit Vizepräsident der vereinigten Staaten. 1869 ward er zum obersten Direktor der Pacificbahn erwählt; starb 2. März 1878 in Jefferson (Ohio).

Wadeisenstein, s. Brauneisenerz.

Wadenbein, s. Bein.

Wadenkrampf, unwillkürliche, heftige und sehr schmerzhafte Zusammenziehung der Wadenmuskeln, wobei die Ferse nach oben gezogen und der Fuß gestreckt wird. Meist geraten dabei nur die eigentlichen Wadenmuskeln, welche die Streckung des Fußes bewirken, in krampfhafte Kontraktion; manchmal sind jedoch auch die tiefer gelegenen Muskeln, welche die Fußzehen beugen, mit beteiligt. Die gewöhnlichste Ursache des Wadenkrampfs ist Überanstrengung, z. B. beim Tanzen; auch kann er durch einen Fehltritt, einen unvorsichtigen Sprung etc. herbeigeführt werden. Oft aber werden die Kranken im Schlafe vom W. ergriffen, in welchen Fällen wohl innere Ursachen die Wadennerven reizen. So erzeugt der Kindeskopf während der Schwangerschaft und Geburt durch Druck und Dehnung oft sehr heftige Wadenkrämpfe, größtenteils jedoch in Begleitung von Krämpfen andrer Muskeln des Beins. Berüchtigt sind die äußerst schmerzhaften Wadenkrämpfe bei Cholera. In der Regel ist der W. nur von kurzer Dauer, indem der davon Befallene durch möglichst starke Beugung des Fußes, d. h. Streckung der Fußzehen nach dem Schienbein hin, sich davon zu befreien sucht. Auch Kneten der Wadenmuskeln wirkt vorteilhaft. Schließlich muß man den Wadenmuskeln völlige Ruhe gönnen, sich also legen oder setzen, bis sie sich erholt haben, da sonst der Krampf leicht zurückkehrt. Ist der Anfall hartnäckiger, so sind warme Einhüllungen, besonders warme Bäder, Senfumschläge auf die Waden, Einreibungen mit Senfspiritus, im schlimmsten Fall ein fester Verband für den Unterschenkel anzuwenden.

Wädenswyl, gewerbsame Gemeinde im schweizer. Kanton Zürich, am Zürichsee und an der linksuferigen Seebahn Zürich-Glarus, von der sich die Bahn W.-Einsiedeln hier abzweigt, mit (1888) 6346 Einw., deren Hauptindustrie die Seidenweberei bildet; außerdem findet starker Obst- und Weinbau statt.

Wadern, Flecken im preuß. Regierungsbezirk Trier, Kreis Merzig, an der Wadrill, einst Hauptort der Herrschaft Dagstuhl, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht und (1885) 1022 Einw.

Wadgassen, Dorf, s. Saarlouis.

Wadhwan, befestigte Stadt auf der Halbinsel Kathiawar in der britisch-ind. Präsidentschaft Bombay, mit Bhawnapar, Ahmedabad und Bombay durch Eisenbahn verbunden, mit einem Palast des Fürsten von W. und (1881) 16,949 Einw., welche sehr gute Seife, Sättel u. a. verfertigen und starken Handel mit Baumwolle treiben. Die Station der Engländer mit den Verwaltungsgebäuden der englischen Behörden und (1881) 3091 Einw. liegt 5 km westlich.

Wadi (Uady, arab.), s. v. w. Fluß, Flußthal und jede Vertiefung des Bodens, die zur Regenzeit von einem Gießbach bewässert wird. W. ist im Spanischen in Guadi übergegangen und z. B. aus W. el Kebir (»großer Fluß«) Guadalquivir entstanden.

Wadicke, s. Molken.

Wadi-Halfa, Hauptort eines gleichnamigen Distrikts in Oberägypten, in der Provinz Esneh, am rechten Nilufer, etwa 2 km unterhalb des zweiten Katarakts, in 128 m Meereshöhe, mit (1882) 3443 Einw. Der Ort wurde so nach dem Halfagras benannt, welches die benachbarten Ebenen bedeckt, und das früher hier sehr viel zu Matten verarbeitet wurde.

Wadman, Johan Anders, schwed. Dichter, geb. 1777, lebte in dürftigen Verhältnissen und starb so 1837 in Gotenburg. W. ist seit Bellman in der schwedischen Litteratur der hervorragendste Vertreter der bacchanalischen Freude, dessen Gedichte vom echtesten Humor erfüllt sind und eine heitere Weltverachtung zur Schau tragen. Daneben aber besaß er auch für Naturmalerei und für die idyllische Erotik sowohl Sinn als Begabung. Seine »Samlade skrifter« erschienen in neuer Ausgabe in Stockholm 1869.

Wadowice, Stadt in Galizien, an der Skawa und der Nordbahnlinie Bielitz-Kalwarya gelegen, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichts, hat ein Obergymnasium, eine Papierfabrik, eine große Kaserne und (1885) 4990 Einw.

Wadra, Flüssigkeitsmaß, s. Viadra.

Wadstena, Stadt im schwed. Län Ostgotland, am Wetterte und am Fuß des Ombergs, durch Zweigbahn mit der Bahnlinie Örebro-Mjölby verbunden, hat ein Schloß, Wettersborg (jetzt Kornmagazin), eine schöne Kirche des ehemaligen Klosters der heil. Brigitta (jetzt Irrenhaus), Taubstummenanstalt, Gewerbeschule und (1885) 2244 Einw., welche sich mit Spitzenklöppeln, Ackerbau, Getreidehandel und Fischerei beschäftigen. 1520 wurde Gustav Wasa hier zum Reichsvorsteher gewählt.

Wadvögel, falsche Schreibweise für Watvögel (s. d.).

Waesland (Waasland), Landstrich in der belg. Provinz Ostflandern, von Gent abwärts längs der Schelde, mit blühendem Ackerbau auf den durch Austrocknung des Sumpflandes gewonnenen Polders. W. besaß einst eigne Gerichtsbarkeit, obgleich es seit 1175 der Grafschaft Flandern einverleibt war. Die Hauptstädte sind Lokeren und St.-Nicolas.

Waesten (spr. wahsten), s. Warneton.

Waffeln (franz. gaufres, engl. wafers oder waffles), ursprünglich holländisches, in Deutschland und Frankreich sehr verbreitetes Backwerk, dünne Kuchen, welche in einem besonders geformten Eisen (Waffeleisen) gebacken werden.

Waffen (altdeutsch Wapen), Werkzeuge zur Schädigung des Feindes oder zum Schutz gegen feindliche Schädigungen, Trutz- und Schutzwaffen. Steine