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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Wagnerscher (magnetischer) Hammer; Wag-nuk; Wagon; Wagram

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Wagnerscher Hammer - Wagram.

sich anfangs in Wien auf der Akademie bei Füger der Malerei und ging 1804 nach Paris und 1805 nach Rom. Dort führte ihn Kronprinz Ludwig von Bayern der Plastik zu und schickte ihn zweimal zum Einkauf von Antiken nach Griechenland. Hier erwarb W. die äginetischen Gruppen, welche Thorwaldsen unter Wagners Beirat restaurierte. König Ludwig ernannte ihn 1841 zum Galeriedirektor in München. Aber den Künstler zog es wieder nach Rom, und dort starb er 8. Aug. 1858 in der Villa Malta, wo ihm der König Wohnung und Atelier eingeräumt hatte. Seine Hauptwerke sind: das eleusinische Fest, der berühmte Fries der Walhalla (92 m lang; in Lichtdruck herausgegeben, 65 Tafeln, Würzb. 1889), die Bavaria mit dem Löwenviergespann, die sechs Viktorien und sämtliche Reliefs auf dem Siegesthor zu München, das Giebelfeld der Glyptothek (s. Tafel »Bildhauerkunst IX«, Fig. 1) und die Reliefs an der Reitschule daselbst. Sein Ideal war die Antike, in deren Verständnis er tief eingedrungen war. W. war auch als Archäolog und Kunsthistoriker geachtet. Seine Zeichnungen des Frieses vom Tempel des Apollo Epicurius in Phigalia, gestochen von Ruscheweyh, erschienen zu Rom 1814 in 25 Blättern. Von Wagners Schriften sind »Über die Niobidengruppe« und »Über die Dioskuren auf dem Quirinal« hervorzuheben. Vgl. Urlichs, J. M. v. W. (Würzb. 1866).

17) Theodor von, Bildhauer, geb. 1800 zu Stuttgart, widmete sich der Plastik von 1814 bis 1823 in Danneckers Atelier und ging dann nach Rom, wo er unter Thorwaldsens Leitung eine Marmorstatue des heil. Lukas für die Grabkapelle der Königin Katharina von Württemberg (gest. 1819) auf dem Rothenberg bei Kannstatt schuf. 1826 kehrte er nach Stuttgart zurück und schmückte sowohl die Stadt als die Villen und Schlösser der Umgegend mit zahlreichen Werken, unter denen die Musen für das Theater in Kannstatt, die badenden Nymphen in Schloß Rosenstein, die Erzstatuen der vier Stände und die Reliefs für die Jubiläumssäule in Stuttgart, eine büßende Magdalena, eine Marmorstatue der Rebekka, die Figuren eines Schnitters und einer Schnitterin und zahlreiche Büsten hervorzuheben sind. Er starb 10. Juli 1880 in Stuttgart.

18) Friedrich, Kupferstecher, geb. 24. Mai 1803 zu Nürnberg, erhielt den ersten Kunstuntericht ^[richtig: Kunstunterricht] von Reindel, ging 1827 nach Paris, wo er mehrere Jahre verblieb, und siedelte 1852 nach Stuttgart und von da einige Jahre später nach München über, wo er 27. April 1876 starb. Seine bedeutendsten Werke sind: Johannes in der Wüste, nach Guido Reni (1833); Leonardos Abendmahl; Sakuntala, nach Riedel; Hieron. Holzschuher, nach Dürer; der heil. Sebastian, nach C. Dolce; das Festmahl zur Feier des Westfälischen Friedens in Nürnberg, nach Sandrart; die Bildhauerwerke Nürnbergs; die schwäbischen Kunstdenkmäler; die Kreuzabnahme, nach Rubens; Dürers Selbstporträt; desselben Ecce homo; Madonna della Tenda, nach Raffael.

19) Ferdinand, Maler, geb. 1819 zu Schwabmünchen (Schwaben), kam 1835 auf die Akademie in München, wo er seine Studien unter Cornelius, Schlotthauer und Schnorr machte und auch die Freskomalerei erlernte. 1848 kehrte er in seine Heimat zurück und vollendete 1854 sein erstes größeres Werk, ein Jüngstes Gericht an der Decke der dortigen Kirche, dem dann ein andres Freskobild in der Kirche zu Königsbrunn auf dem Lechfeld folgte, infolgedessen er den Auftrag erhielt, die Außenseite des Fuggerhauses in Augsburg mit fünf Fresken zu schmücken, in welchen er (1860-63) die Huldigung des Rats und der Bürgerschaft an Kaiser Rudolf von Habsburg, Augsburg bietet Ludwig dem Bayern Schutz gegen Friedrich den Schönen von Österreich, die Gründung der Fuggerei, Kaiser Max in Augsburg und Anton Fugger bittet in Ulm Karl V. um Gnade für die Stadt darstellte. 1864 begann er die Fresken im Kanzleigebäude zu Konstanz und führte teils gleichzeitig mit diesen, teils nach ihnen (von 1865 an) ähnliche Arbeiten in Breslau aus. 1867 dekorierte er die Fassade des Fürstenschlosses zu Monaco und führte dann die Fresken im Chor und im Schiff der neuen Kirche zu Memmingen und mehrere Szenen aus dem Leben Christi in der Kirche zu Friedberg (Schwaben) aus. Er starb 13. Juni 1881 in Augsburg.

20) Alexander, ungar. Maler, geb. 16. März 1838 in Pest, studierte zuerst zwei Jahre lang auf der Kunstakademie in Wien bei Professor v. Blaas und Geiger und ging dann nach München, wo er in die Schule Pilotys eintrat und sich dort zum Genre- und Historienmaler ausbildete. Seinen ersten Erfolg errang er 1859 mit einem Bild aus der Geschichte seiner Heimat: Isabella Zápolya nimmt Abschied von Siebenbürgen, worauf er zwei Wandgemälde im bayrischen Nationalmuseum in München: Gustav Adolfs Einzug in Aschaffenburg und Vermählung Ottos von Bayern, ausführte. Seine malerischen Fähigkeiten hatten sich bereits frühzeitig so glänzend entwickelt, daß er 1866 Hilfslehrer und später Professor der Maltechnik an der Akademie zu München wurde, in welcher Stellung er zahlreiche Schüler herangebildet hat. Nach seinem Erstlingsbild hat er noch eine Reihe von Darstellungen aus der ungarischen Geschichte gemalt, darunter: der Opfertod des Titus Duchovics und König Matthias auf der Jagd (beide im Nationalmuseum zu Pest), die Fresken: Gastmahl des Attila und König Matthias als Sieger im Turnier (im Redoutengebäude in Pest), die Taufe des heil. Stephan und eine Episode aus der Belagerung von Belgrad. Im Anfang der 70er Jahre wandte er sich der Darstellung des Pferdes und andrer Tiere in wildbewegten Szenen zu und malte unter anderm das Czikosrennen in Debreczin, ein römisches Wagenrennen, ein antikes Stiergefecht Mazeppa, Pferdetrieb in der Hortobágyer Pußta. Die Frucht einer Reise in Spanien sind die Genrebilder: Picadores im Stiergefecht, spanische Post vor Toledo und Am Stadtthor von Cordova sowie die Illustrationen zu dem Werk über Spanien von Th. Simons, dessen Kulturbilder »Aus altrömischer Zeit« W. ebenfalls illustriert hat.

Wagnerscher (magnetischer) Hammer, s. Induktion, S. 932.

Wag-nuk, ind. Waffe, vom Hindu Sewaja 1659 erfunden und von den Anhängern der von ihm gestifteten Sekte gebraucht. Die Wunden der damit Getöteten haben das Aussehen, als seien sie durch die Klauen eines Tigers hervorgebracht, und lenken so den Verdacht von den eigentlichen Thätern ab.

Wagon (Waggon, engl.), Wagen, in Deutschland s. v. w. Eisenbahnwagen (in England für letzteres carriage, in Amerika car).

Wagram (Deutsch-W.), Dorf im Erzherzogtum Österreich unter der Enns, Bezirkshauptmannschaft Korneuburg, am Rußbach und an der Nordbahn, mit (1880) 887 Einw., ist geschichtlich berühmt durch die Schlacht, welche hier Napoleon I. 5. und 6. Juli 1809 gegen den Erzherzog Karl gewann. Nach der Schlacht bei Aspern (s. d.) durch die italienische Armee unter dem Vizekönig Eugen verstärkt, überschritt