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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Weber

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Weber (Maler und Kupferstecher, Musiker).

in den Seminaren zu Brixen und Trient. Nach empfangener Priesterweihe ward er 1825 als Professor am Gymnasium zu Meran angestellt; 1848 für Meran in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, stand er zur Gagernschen Partei. Im August 1849 ward er Domkapitular der Limburger Diözese und Pfarrer der katholischen Gemeinde zu Frankfurt, wo er 28. Febr. 1858 starb. Bedeutendes lyrisches Talent bekunden seine »Lieder aus Tirol« (Stuttg. 1842). Sein Hauptwerk ist »Das Land Tirol« (Innsbr. 1838, 3 Bde.), von welchem als »Handbuch für Reisende in Tirol« (das. 1842, 2. Aufl. 1853) ein Auszug erschien; der tirolischen Geschichte gehören »Oswald von Wolkenstein und Friedrich mit der leeren Tasche« (das. 1850) und »Andreas Hofer und das Jahr 1809« (das. 1852) an. Noch sind das Trauerspiel »Spartacus« (Wien 1846), »Johanna Maria vom Kreuze und ihre Zeit« (Regensb. 1846, 3. Aufl. 1877), »Charakterbilder« (Frankf. 1853) und »Kartons aus dem deutschen Kirchenleben« (Mainz 1858) zu erwähnen. Auch gab er die »Gedichte Oswalds von Wolkenstein« (Innsbr. 1847) heraus. Von seinen asketischen Schriften fanden namentlich die »Blüten heiliger Liebe und Andacht« (Innsbr. 1845) Verbreitung. Vgl. Brühl, Beda W. (Regensb. 1858).

11) Friedrich Wilhelm, Dichter, geb. 26. Dez. 1813 zu Alshausen in Westfalen, studierte zu Greifswald und Breslau erst Philologie, dann Medizin, ließ sich, nachdem er längere Reisen in Deutschland, Frankreich und Italien gemacht hatte, 1841 in dem Kurort Driburg und 1856 als Brunnenarzt im Bad Lippspringe nieder. Seit 1867 privatisiert er zu Thienhausen bei Steinheim in Westfalen. Außer verschiedenen Übersetzungen (z. B. Tennysons »Enoch Arden«, »Maud«; »Schwedische Lieder« mit Klavierbegleitung) veröffentlichte er das den Kampf des sächsischen Heidentums gegen das Christentum schildernde Epos »Dreizehnlinden« (Paderb. 1878, 42. Aufl. 1889), eine Dichtung von vollendeter Form und ebenso vorzüglichem Inhalt, welche einen außerordentlichen Erfolg erlebte, sowie einen Band »Gedichte« (das. 1881, 11. Aufl. 1888) und »Marienblumen« (Köln 1885). W. huldigt in diesen Werken tief religiösen Anschauungen, ohne sich in Konfessionalismus zu verlieren, obwohl er vielfach von ultramontaner Seite als Parteidichter auf den Schild gehoben wird. Seit 1861 gehört W. als Mitglied des Zentrums dem preußischen Abgeordnetenhaus an. Vgl. Keiter, Friedr. Wilh. W. (Paderb. 1887).

12) Veit, Schriftsteller, s. Wächter 2).

Maler und Kupferstecher.

13) Friedrich, Kupferstecher, geb. 1813 zu Liestal bei Basel, erlernte seine Kunst seit 1835 bei Amsler in München und ließ sich dann in Paris nieder, wo er sich durch eignes Studium weiterbildete und zunächst mehrere Porträte stach, z. B. Lais Corinthiaca und Bonifacius Amerbach nach Holbein, Holbein nach dem Selbstporträt, die Kaiserin Eugenie nach Winterhalter, Napoleon mit seinem Sohn in seinem Kabinett nach Steuben, la bella Visconti nach Raffael, dann aber auch nach ältern Meistern historische und andre Bilder, z. B. die Vierge au linge nach Raffael im Louvre, die Madonna von Lugano nach Luini, die himmlische und irdische Liebe nach Tizian und die Italienerin am Brunnen nach de Keyser. Seine Stiche sind durch treffliche Modellierung, treue Wiedergabe des Gesichtsausdrucks und geschickte Behandlung der Stoffe ausgezeichnet. Er starb 17. Febr. 1882 in Basel.

14) August, Maler, geb. 10. Jan. 1817 zu Frankfurt a. M., wo er bei dem Maler Rosenkranz seine Studien als Landschaftsmaler begann, die er dann bei dem Hofmaler Schilbach in Darmstadt fortsetzte. Von 1836 bis 1838 war er Schüler des Städelschen Instituts in Frankfurt. Im Herbst 1838 zog er nach Düsseldorf, wo er noch ein Jahr die Akademie besuchte, später aber selbst viele Schüler bildete und 9. Sept. 1873 starb. Webers Landschaften gehören der stilistischen Richtung an, ihr Hauptreiz beruht in der Schönheit der Linien und Formen, einer möglichst abgerundeten Komposition und einer poetischen Stimmung der Farbe. Er hat eine große Zahl poetischer Bilder geschaffen, unter denen Mondschein und Abendlandschaften den größten Beifall fanden. Auch in Zeichnungen und Aquarellen leistete er Vorzügliches. Ebenso hat er sich in der Lithographie mit Glück versucht. Er war königlicher Professor.

15) Theodor, Maler, geb. 11. Mai 1838 zu Leipzig, trat 15jährig in das Atelier des Marinemalers Krause in Berlin, siedelte 1856 nach Paris über, studierte dort bei Isabey, debütierte im Salon 1861 mit zwei Gemälden: Städteansicht und Schiffbruch, und blieb bis zum Krieg von 1870 in Paris, von wo er sich nach London begab. 1874 ließ er sich in Brüssel nieder, nahm aber 1883 seinen Wohnsitz wieder in Paris. Im Gegensatz zu dem skizzenhaften Realismus legt W. in seinen Marinen und Landschaften das Hauptgewicht auf solide Malweise und korrekte Zeichnung. Seine Hauptwerke sind: die Ebbe in Ostende, das belgische Pestschiff zwischen Ostende und Dover, die Ausfahrt der Fischer in Ostende, die Ankunft des französischen Postdampfers zu Dover, im Hafen zu Vlissingen, Schiffbruch in der Bucht von Douarnenez, Ansicht aus Tréport, Schiffbruch bei Dieppe, das Schloß der heil. Elisabeth zu Jersey, die letzte Woge, die Ufer der Seine bei Bougival, die Felsen von Leide im Busen von Douarnenez, Krabbenfischer an den Küsten der Bretagne bei Roscoff, Heringsfischerei im Kanal, Schiffbruch der englischen Brigg Euphemia bei Tréport (im Museum zu Avignon), das Rettungsboot, die Küste von Blankenberghe und die Einfahrt in den Hafen von Blankenberghe.

Musiker.

16) Bernhard Anselm, Komponist, geb. 18. April 1766 zu Mannheim, erhielt seine Ausbildung dort durch den Abt Vogler, dirigierte 1787-90 das Großmannsche Theaterorchester zu Hannover und schloß sich dann wieder an Vogler an, den er auf dessen Reisen durch Deutschland, Holland und Skandinavien begleitete; um 1793 aber folgte er einem Ruf als Kapellmeister des Nationaltheaters nach Berlin, wo er 23. März 1821 starb. Seinen Kompositionen, die meist aus einzelnen Musikstücken zu Schauspielen, z. B. zu Schillers »Tell«, »Braut von Messina« und »Jungfrau von Orléans«, zu Goethes »Epimenides«, sodann aus einigen Opern (»Deodata«, »Hermann und Thusnelda«) bestehen, sind gefällige Melodik, formelle Klarheit und Abgerundetheit sowie wirksame Orchestration eigen; jedoch zeigen sie weder besondern Phantasieschwung noch große Originalität und waren bald nach dem Tod ihres Autors wieder vergessen. Am bekanntesten wurden seine Gesänge mit Klavierbegleitung und seine melodramatische Komposition von Schillers »Gang nach dem Eisenhammer«.

17) Gottfried, Musiktheoretiker, geb. 1. März 1779 zu Freinsheim in Rheinbayern, studierte zu Heidelberg und Göttingen die Rechte, ward 1804 Fiskal-Prokurator zu Mannheim, daneben Direktor der Kirchenmusik und des musikalischen Konservatoriums, 1814 Tribunalrichter in Mainz, 1818 Hof-^[folgende Seite]