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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Weixelburg; Weizen

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Weixelburg - Weizen.

machte, ließ sich darauf 1848 als Kompositionslehrer und Musikschriftsteller in Berlin nieder und starb hier 7. Nov. 1880. Von seinen Schriften sind, abgesehen von verschiedenen kleinern Monographien und Aufsätzen, hervorzuheben: »Geschichte der griechischen Musik« (Berl. 1855); »Harmoniesystem« (Leipz. 1860, preisgekrönt); »Die neue Harmonielehre im Streit mit der alten« (das. 1861); »Geschichte des Klavierspiels und der Klavierlitteratur« (2. Aufl., Stuttg. 1879); »Handbuch der Theorie der Musik« (hrsg. von F. Schmidt, Berl. 1888). Von seinen Kompositionen sind zu erwähnen: »Rätsel« (zu vier Händen), »Kontrapunktstudien«, »1800 Präludien und Modulationen«, »Geistliche Gesänge für gemischten Chor« etc.

Weixelburg, Städtchen im österreich. Herzogtum Krain, Bezirkshauptmannschaft Littai, mit (1880) 362 Einw.; hier 8. Sept. 1813 Gefecht zwischen Österreichern und Franzosen.

Weizen (Triticum), Gattung aus der Familie der Gramineen, Gräser mit einzeln in den Ausschnitten der Spindel stehenden, breit gedrückten, mit der breiten, flachen Seite gegen die Spindel gerichteten, drei- bis vielblütigen Ährchen, in denen aber mehrere Blüten verschlagen, so daß jedes Ährchen in der Regel nur 2 oder 3, selten nur ein Korn enthält. Die Deckspelzen sind breit, gekielt, spitz oder stachelspitzig; die untere Spelze hat eine begrannte oder wehrlose Spitze. Von den angebauten Arten unterscheidet man zwei Gruppen, nämlich den bespelzten W., als Spelz- und Dinkelarten (nebst Emmer oder Amelkorn und Ein- oder Peterskorn, T. spelta, T. amyleum, T. monococcum), mit meist zusammengedrückten Ähren, an den Knoten zerbrechlicher Spindel und 1-3 beschalten Körnern in den Ährchen (s. Spelz), und die nackten, die eigentlichen Weizenarten, mit meist dicker, vierseitiger Ähre, an den Knoten zerbrechlicher Spindel und 3 unbeschalten Körnern in den Ährchen. Der milde W. (T. sativum Zam.), mit an den etwas breitern Seiten der Ähre dachziegelförmig übereinander, an den schmälern zweizeilig liegenden Ährchen und breiten, kurzen, festen, an der Spitze abgeschnittenen Kelchspelzen mit wenig hervortretendem Kiel, wird in allen Kulturländern als Sommer- und Winterfrucht gebaut und zwar vorherrschend die Arten ohne Grannen, seltener die begrannten. Man klassifiziert die Sorten dieses Weizens nach Farbe der Ähre (weiß, rot, fahl), des Korns (weiß, gelb, rot) und nach Behaarung der Ähre (glatt, behaart); jedoch ändern alle diese Merkmale je nach Klima, Boden, Düngerzustand ab und gehen ineinander über, ebenso wie der gedrungene und gestreckte Wuchs der Ähre. Der W. wird als Sommer- und Winterfrucht gebaut, er erfordert einen viel bindigern Boden als Roggen und gedeiht besonders in gutem Kalkmergel- oder Thonmergellehm, aber auch in gutem Lehmboden mit vorherrschendem Sandgehalt. Je weniger Bindigkeit der Boden besitzt, um so mehr ist man auf die robustern begrannten Arten angewiesen, welche auch ein rauheres Klima vertragen. Der W. bedarf nicht so fein gepulvertes Land wie der Roggen, doch muß dasselbe frei von Schollen sein und mehr in Kraft stehen. Gegen vorübergehende Nässe ist er viel weniger empfindlich als Roggen, aber stehende Nässe und Säuerung verträgt er besonders in kalkarmem Boden nicht. Sehr förderlich ist dem W. Drillsaat und späteres Behäufeln der Saatreihen. Bei zu geilem Wuchse schröpft man. Bei nassem Erntewetter wächst W. viel öfter aus als Roggen. In strengerm Boden, in welchem letzterer für sich allein nicht mehr gedeiht, kultiviert man denselben im Gemenge mit W. als Gemengkorn, welches gutes Brot gibt. Als Saatgut verwendet man Samen, die in der Glas- und Vollreife geerntet wurden. Sehr vorteilhaft ist es, von einer Ernte auf gutem Weizenboden die schönsten Ähren und aus diesen die besten Körner zu wählen, diese einer sorgfältigen Kultur zu unterwerfen und aus dem Ertrag neues Saatgut in derselben Weise auszuwählen. Setzt man dieses Verfahren mehrere Jahre fort, so erhält man eine Sorte mit viel längern Ähren und gehaltreichern Körnern; doch geht dieselbe alsbald wieder zurück, sobald man in der sorgfältigen Behandlung erlahmt. Der grobe W. (T. turgidum L.), mit etwas breit gedrückten, sonst dem vorigen ähnlich gebauten Ähren, bauchigen, eiförmigen, stark gekielten Kelchspelzen und oft lang begrannten Blütenspelzen, besitzt sehr steife Halme und dicke Ähren, ist weniger dem Rost ausgesetzt, lagert sich seltener, hat kornreiche Ähren, ist so robust wie der gemeine Grannenweizen, gibt aber wegen weitläufigern Standes der Halme und dickschaligerer Körner keine höhern Erträge; das Stroh ist etwas fester, soll sich weniger leicht dreschen und das Mehl mehr Umsicht beim Verbacken erfordern. Man baut ihn als Sommer- und Winterfrucht in Mitteleuropa in mehreren Varietäten, zu welchen auch der Wunderweizen (Pyramiden-, Mumien-, Josephsweizen) gehört. Bei diesem verästeln sich die Ähren bis gegen die Spitze hin. Er wintert leicht aus und bringt selten dichte Bestände. Den Namen Pyramidenweizen erhielt er, weil der W., den man aus Körnern, welche in den Pyramiden gefunden waren, erzogen haben wollte, teilweise zu dieser Art gehört. Wunderweizen wurde aber schon im 16. Jahrh. in Deutschland angebaut, während Graf Sternberg weit später zuerst Körner aus den Pyramiden aussäete; da dieselben aber nicht keimten, ersetzte sie dessen Gärtner (wie letzterer dem Geheimrat Kühn-Halle selbst gestanden) heimlich durch einheimische Samen, und es ist daher die Historie des Mumienweizens auf eine Täuschung zurückzuführen. Der Gerstenweizen (hartsamiger, Bart-, Glasweizen, T. durum L.), mit Ähren wie die vorigen Arten, aber bauchigen, dreimal so langen als breiten, breit stachelspitzigen, gekielten Deckspelzen, sehr lang begrannten Blütenspelzen und innen glasigen Körnern, wird meist als Sommerfrucht und fast einzig im südlichen Europa gebaut. Der polnische W. (Gommer, walachisches, astrachanisches, sibirisches Korn, Korn von Kairo, T. polonicum L.), mit unregelmäßig vierseitiger oder zusammengedrückter, sehr langer Ähre, etwas bauchigen, länglich lanzettlichen, papierartigen, deutlich vielnervigen, gekielten Deckspelzen, lang begrannten Blütenspelzen und sehr langen Körnern, wird als Sommerfrucht gebaut und liefert ein Mehl, welches zwischen Roggen- und Weizenmehl steht; einen Kulturwert hat diese Spezies nicht. Über Aussaat, Ertrag etc. des Weizens belehrt die nachstehende Tabelle:

Aussaat auf 1 Hektar Ertrag von 1 Hektar Keimfähigkeit Vegetatitionsperiode 1 Scheffel wiegt

Weizen breitwürfig gedrillt

Scheffel Kilogr. Scheffel Kilogr. Körner Scheffel Stroh Kilogr. Jahre Wochen Kilogr.

Winterweizen 4,3-5,4 166-208 3,2-4,3 123-166 43-65 3133-4700 3 42-50 38,68

Sommerweizen 4,7-5,8 182-225 4,3-4,7 166-186 34-52 2350-3916 3 18-20 39,13