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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Wyoming; Wyschehrad; Wyschnij-Wolotschok; Wyse; Wysocki; Wyß; Wyszogrod; Wytegra

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Wyoming - Wytegra.

Staffage seiner Bilder, deren hauptsächlichste sich im Reichsmuseum zu Amsterdam, in der Eremitage zu St. Petersburg, in der Münchener Pinakothek und im Louvre zu Paris befinden, malten zumeist Adr. van de Velde, Ph. Wouwerman, Lingelbach und B. Gael.

Wyoming (spr. uei-), 1) ein Territorium der nordamerikan. Union, wird von den Staaten Nebraska und Colorado und den Territorien Utah, Idaho, Montana und Dakota begrenzt und hat ein Areal von 253,525 qkm (4604 QM.) mit (1889) 22,853 Einw. (darunter 2063 Indianer), (1887) 80,000 Einw. W. ist ein Plateau von durchschnittlich 1950 m Höhe, auf welchem sich verschiedene Ketten der Rocky Mountains erheben, welche im Mount Fremont (4203 m) in der Wind River-Kette kulminieren. Ebenda entspringen die drei Hauptflüsse des Gebiets, von denen indes kein einziger schiffbar ist: der Yellowstone, Snake River und Green River. Der nördliche Arm des Platte durchströmt den südöstlichen Winkel des Territoriums und empfängt dort den Laramie. Das Land eignet sich namentlich zur Viehzucht, und die Laramie-Ebene im S. erzeugt saftigen Graswuchs; doch gedeihen auch Getreide und Gemüse daselbst. Die Hauptstadt Cheyenne (2100 m ü. M.) hat eine Jahrestemperatur von 8° C. (Extreme -19° und +37°); Fröste kommen bis Mitte Mai vor und stellen sich Anfang September wieder ein. Die Berghänge bis zu einer Höhe von fast 3000 m sind mit Nadelwaldungen bedeckt. Groß ist der Reichtum an Steinkohlen, Eisen und den verschiedensten Metallen. Eine merkwürdige vulkanische Region liegt im nordwestlichen Winkel des Gebiets (s. Yellowstone National Park). Hafer, Weizen und Kartoffeln werden angebaut, aber bedeutender ist die Viehzucht (1889: 1,115,497 Rinder, 565,207 Schafe). Steinkohlen (1887: 1,062,000 Ton.) und etwas Gold werden gewonnen. Eisenbahnen in einer Länge von (1889) 1430 qkm durchziehen das Gebiet, unter ihnen eine der pacifischen Bahnen. W. wurde 1868 gebildet, und sein Name soll an die Patrioten erinnern, welche im Wyomingthal des Susquehanna 5. Juli 1778 von den Indianern massakriert wurden. Der Gouverneur und die obersten Beamten werden vom Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt; es ist das erste Gebiet der Vereinigten Staaten, in welchem auch den Frauen das Stimmrecht zugestanden wurde. - 2) Malerisches Thal im NO. des nordamerikan. Staats Pennsylvanien, von Hügeln eingefaßt und vom Susquehanna durchflossen. Wilkes' Barre (s. d.) ist die wichtigste Stadt in demselben. Es ist reich an Steinkohlen und Eisenerz.

Wyschehrad (poln. wyszogrod, ruthen. wyszehorod, »Hochburg«), Benennung von zahlreichen Städten und Burgen in den slawischen Ländern, insbesondere die ursprüngliche Residenzburg Böhmens, jetzt ein südlich an die Neustadt angrenzender, auf felsigem Berg über der Moldau gelegener Stadtteil von Prag (s. d.).

Wyschnij-Wolotschok, s. Wishne-Wolotschok.

Wyse (spr. weis'), Lucien Napoléon Bonaparte, franz. Hydrograph, geb. 1844 zu Paris als Sohn von Sir Thomas W., englischem Botschafter, und der Prinzessin Lätitia Bonaparte, einer Nichte Napoleons I. (s. Bonaparte 2d), trat 1860 in die École navale von Brest und durchsegelte 1862-68 fast alle Meere der Erde. Von 1875 an widmete er sich ganz dem Studium zur Durchstechung des amerikanischen Isthmus. Er machte mehrere sorgfältige Untersuchungen über die beste Linie zur Herstellung eines interozeanischen Kanals und schrieb darüber: »Rapports sur les études de la commission internationale d'exploration de l'isthme américain« (1876-78, 2 Bde.).

Wysocki (spr. -sotzki), Piotr, poln. Patriot, geb. 1799 zu Warschau, trat 1817 als Freiwilliger in die polnische Garde, besuchte seit 1824 die Fähnrichschule zu Warschau und stiftete als Unterleutnant 1828 eine geheime Verbindung zur Wiederherstellung Polens, der sich nach und nach Offiziere fast aller Korps der Besatzung von Warschau anschlossen. Am 29. Nov. 1830 rief er die Fähnriche zu den Waffen und nahm teil an dem Kampf während der Nacht. Als Chlopicki an die Spitze des Aufstandes trat, schloß sich ihm W. mit seinen Gefährten an. Nach dem Rücktritt Chlopickis im Januar 1831 ward er zum Hauptmann und Flügeladjutanten des Fürsten Radziwill ernannt und focht bei Okuniew, Wawre und Grochow, nahm dann an Dwernickis Zug nach Wolhynien teil und trat mit dessen Korps nach Galizien über. Von da entkam er jedoch nach Warschau, wo er als Oberst des 10. Regiments die Redoute von Wola verteidigte. Bei deren Erstürmung 6. Sept. 1831 fiel er in russische Gefangenschaft und ward zum Tod verurteilt, aber begnadigt und in die sibirischen Bergwerke abgeführt. Nach einem mißlungenen Fluchtversuch zum Spießrutenlaufen verurteilt und mehrere Jahre mit Strafarbeiten beschäftigt, nach einigen Jahren zur Internierung in Akatui begnadigt, errichtete er eine Seifenfabrik und kehrte 1857 nach Polen zurück, wo er in Warta bei Warschau seinen Aufenthalt angewiesen erhielt und 8. Jan. 1875 starb.

Wyß, 1) Johann Rudolf, schweizer. Idyllendichter, geb. 13. März 1781 zu Bern, studierte hier und auf deutschen Universitäten und erhielt bereits in seinem 25. Jahr den philosophischen Lehrstuhl an der Akademie zu Bern, wo er später auch zum Oberbibliothekar ernannt wurde und 31. März 1830 starb. Von seinen Arbeiten sind hervorzuheben: »Der schweizerische Robinson« (Zürich 1812-13, 2 Bde.; 5. Aufl., bearbeitet von Erka, das. 1874); die sehr verbreiteten »Idyllen, Volkssagen, Legenden und Erzählungen aus der Schweiz« (Bern 1815-22, 2 Bde.) und »Reise in das Berner Oberland« (das. 1816-17, 2 Bde.). Auch gab er die »Alpenrosen« (Bern 1811-1830, 20 Bde.) und mit Stierlin Anselms »Berner Chronik« (das. 1825-33, 6 Bde.) heraus.

2) Hans Georg von, schweizer. Historiker, geb. 1816 zu Zürich, studierte daselbst, in Genf, Göttingen und Berlin, bekleidete 1843-47 das Amt eines Staatsschreibers in Zürich, ward hierauf Professor der Geschichte an der Hochschule daselbst und 1872 Rektor derselben, steht seit 1854 als Präsident an der Spitze der Allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz und wurde 1881 zum Mitglied der Historischen Kommission in München ernannt. Er schrieb: »Geschichte der Fraumünsterabtei Zürich« (Zürich 1851-58, 5 Hefte); »Die Chronik des Weißen Buches im Archiv Obwalden« (das. 1856); »Graf Wernher von Homberg« (das. 1860); »Über eine Zürcherchronik aus dem 16. Jahrhundert und ihren Schlachtbericht von Sempach« (das. 1862); außerdem eine Reihe von »Neujahrsblättern« der Züricher Stadtbibliothek und zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften.

Wyszogrod (Wyszegrad), Stadt im russisch-poln. Gouvernement und Kreis Plozk, an der Weichsel, der Mündung der Bzura gegenüber, hat 3 Kirchen, ein Kloster, Armenhaus, Fabrikation von Tuch, Leinwand und Leder und (1885) 4443 Einw.

Wytegra, Kreisstadt im russ. Gouvernement Olo-^[folgende Seite]