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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Yeomanry; Yeovil; Yerkum; Yes Tor; Yeu; Yezo; Ygdrasill; Yguassu; Ylang-Ylang; Ymir; Ynglinger; Yokohama; Yola; Yonge; Yonkers; Yonne

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Yeomanry - Yonne.

nehmlich die größern Pachter und kleinern Grundbesitzer begriffen. Yeomen heißen auch die altertümlich mit Spießen und Hellebarden bewaffneten Soldaten der königlichen Leibgarde, welche den Tower in London zu bewachen hat.

Yeomanry (spr. johmänri), freiwillige Kavallerie in Großbritannien (s. d., S. 783), vgl. Yeoman.

Yeovil (spr. johwill), Stadt in Somersetshire (England), am Yeo, Hauptsitz der englischen Lederfabrikation, mit Lateinschule und (1881) 8479 Einw.

Yerkum, s. Calotropis.

Yes Tor, Gipfelpunkt des Dartmoor (s. d.) in Devonshire (England), 633 m hoch.

Yeu, Ile d' (spr. ihl diöh, lat. Oya insula), kleine Insel (2800 Hektar) im Atlantischen Ozean an der Küste des franz. Departements Vendée, zum Arrondissement Sables d'Olonne gehörig, mit (1881) 3132 Einw., meist Fischern und Seeleuten. Sie ist mit Batterien und vier Leuchttürmen versehen und enthält ein altes Felsenschloß und zahlreiche sogen. Druidendenkmäler. An der Nordküste liegt der Hafen (Port Breton), in welchem jährlich 180 Schiffe mit 4800 Ton. einlaufen.

Yezo, Insel, s. Jeso.

Ygdrasill, in der nord. Mythologie die riesenhafte Esche (Weltesche), unter deren Bild man sich das ganze Weltgebäude vorstellte. Drei Wurzeln halten den Baum aufrecht, deren eine zu den Menschen, die andre zu den Hrimthursen (Riesen) reicht, die dritte aber über Niflheim (Unterwelt) steht, während ihre Zweige sich über die ganze Welt breiten und über den Himmel wölben. Unter ihr halten die Götter Gericht, dort weilen die Nornen (s. d.). Die Vorstellung dieser und ähnlicher Himmelsbäume hängt mit dem in der Urzeit weitverbreiteten Baumkultus (s. d. und Hain) zusammen. Vgl. Schwartz, Indogermanischer Volksglaube (Berl. 1885).

Yguassu, Nebenfluß des Paraná, s. Iguassú.

Ylang-Ylang, s. Orchideenöl.

Ymir, nach dem altnord. Mythus der Urriese, aus welchem die Welt geschaffen wurde; s. Nordische Mythologie.

Ynglinger (Inglinger), das älteste Königsgeschlecht in Schweden, welches in Upsala residierte und eine Oberherrschaft über die Gaukönige der Stämme ausübte. Die Y. erloschen 1061 mit König Edmund dem Alten.

Yokohama, Stadt, s. Jokohama.

Yola, Stadt, s. Jola.

Yonge (spr. jongh), Charlotte Mary, fruchtbare engl. Schriftstellerin, geb. 1823, die Tochter eines Gutsbesitzers, frühern Offiziers, hat ihren Werken, auch ihren beliebten Romanen, einen religiösen Sinn beigegeben, durch welchen die (wenn auch mildere) Richtung der hochkirchlichen Partei gefördert werden sollte und gefördert worden ist. Besonders beliebt wurden: »The heir of Redclyffe« (22. Aufl. 1876); »Heartsease« (11. Aufl. 1870); »The daisy chain« (10. Aufl. 1870) mit der Fortsetzung: »The trial« (1864). Von zahlreichen andern erwähnen wir: »The dove in the eagle's nest« (2. Aufl. 1870); »The chaplet of pearls« (1868); »The pillars of the house« (1873); »The three brides« (1876); »The disturbing element« (1878) etc. Auch hat sie eine Sammlung von ältern Jugendschriften: »A storehouse of stories« (2 Serien, 1870-72), sowie Erziehungsschriften und geschätzte historische Arbeiten (z. B. »Landmarks of history«, 3 Bde.; »The kings of England«; »Stories of English history« etc.) veröffentlicht. Der Frauenfrage widmete sie eine lehrreiche Schrift: »Womankind« (3. Aufl. 1880). Seit 1879 erscheint eine Gesamtausgabe ihrer Erzählungen und Romane. Neuere Werke sind: »Bye-words« (1880), die Novelle »Love and life, in XVIII. century costume« (1881) und »Unknown to history. A story of the captivity of Mary of Scotland« (1882, 2 Bde.) u. a.

Yonkers, Stadt im nordamerikan. Staat New York, am Hudson, 27 km oberhalb New York, beliebte Sommerfrische für die New Yorker, mit Villen und (1880) 18,892 Einw. Dabei 1777 Seegefecht.

Yonne (im Altertum Icaunus), Fluß im mittlern Frankreich, entspringt im Morvangebirge, südlich von Château-Chinon im Departement Nièvre, durchfließt in nordwestlicher Richtung die Departements Nièvre und Y., wird bei Auxerre schiffbar und fällt nach einem Laufe von 273 km bei Montereau links in die Seine. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind: links der Beuvron, rechts die Cure mit dem Cousin, der Serain, Armançon und die Vannes. Durch den Kanal von Burgund steht die Y. mit der Saône und durch den Kanal von Nivernais mit der Loire in Verbindung. Sie dient mit diesen Kanälen hauptsächlich der Holzzufuhr nach Paris. - Das nach ihr benannte Departement umfaßt den nordwestlichen Teil von Burgund (Avallonais und Auxerrois), den südwestlichen Teil der Champagne (Sénonais) und ein Stück des südöstlichen Teils von Orléanais (Puisaye und Gâtinais), grenzt im NW. an das Departement Seine-et-Marne, im NO. an Aube, im O. an Côte d'Or, im S. an Nièvre, im W. an Loiret und umfaßt einen Flächenraum von 7428 qkm (135,38 QM.). Das Land liegt auf dem althistorischen Weg vom Seine- zum Rhônebecken und zum Mittelmeer; es hat daher in der Geschichte Frankreichs eine große Rolle gespielt. Es ist meist eben; im südlichen Teil enthält es Ausläufer des Morvangebirges, im nördlichen Teil waldige Hügelketten. Hauptfluß ist die Yonne, die hier die Cure, den Serain, Armançon und die Vannes aufnimmt. Das Klima ist mild. Von der Oberfläche kommen auf Äcker 456,176, Wiesen 33,918, Weinberge 39,440, Waldungen 169,554, Heiden und Weiden 5514 Hektar. Die Bevölkerung belief sich 1886 auf 355,364 Einw. und hat seit 1861 um 15,000 Einw. abgenommen. Hauptprodukte des fruchtbaren, gut bewässerten Bodens sind: Weizen (2½ Mill. hl), Hafer (1,8 Mill. hl), Gerste und Roggen, dann Kartoffeln (1,3 Mill. hl), Hülsenfrüchte, Zucker- und Futterrüben, Hanf, Raps, Obst und Wein (1886: 422,373 hl, sogen. Unterburgunder in weißen und roten Sorten). Nächst dem Acker- und Weinbau, als den Haupterwerbszweigen, sind die Viehzucht (1886: 46,056 Pferde, 144,319 Rinder, 318,359 Schafe), die Holzproduktion, Industrie und Handel gleichfalls von Bedeutung. Die Industrie liefert Kommerzeisen und Schienen, Maschinen, Feilen, Rasiermesser und andre Eisenwaren, Gerberlohe, Leder, Ocker, Ziegel, Kalk, Gips, Zement, Schuhwaren, Mehl, moussierende Weine, Spiritus, Likör, Essig, Bier und Rübenzucker. Außerdem ist der Schiffbau vertreten. Der Handel vertreibt namentlich Getreide, Wein und Holz. Die Eisenbahn von Paris nach Dijon mit mehreren Zweigbahnen (von Sens nach Montargis und Troyes, von Laroche über Auxerre nach Clamecy und Avallon etc.) sowie der Kanal von Burgund durchschneiden das Departement. Es wird eingeteilt in die fünf Arrondissements: Auxerre, Avallon, Joigny, Sens und Tonnerre. Hauptstadt ist Auxerre. Vgl. Quantin, Dictionnaire topographique du département de l'Y. (Par. 1862).