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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zaandam; Zaar; Zabathai Sewi; Zabern; Zabïer; Zablocki; Zaborze; Zabrus; Zabrze; Zacapa

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Zaandam - Zacapa.

Zirkel; die Schreibung mit z in solchen Wörtern hat besonders in Österreich und Süddeutschland (neue bayrische Orthographie) stark um sich gegriffen und findet auch in »Meyers Konversations-Lexikon« Anwendung. Als Verdoppelung von z gilt tz; ursprünglich sollte jedoch dieses Zeichen nur ein wie z auszusprechendes t bedeuten und wurde daher auch nach Konsonanten gesetzt. Ursprünglich, im Phönikischen, war das z ein einfacher Zischlaut (Sain); die Griechen verwendeten es aber als Bezeichnung ihres Doppellauts ds (Zeta) und gaben ihm die sechste Stelle in ihrem Alphabet; die Römer setzten es früh außer Kurs, führten es aber um 100 v. Chr. zur Wiedergabe griechischer Wörter aufs neue ein, wobei sie ihm die letzte Stelle in ihrem Alphabet anwiesen. Im Französischen, Englischen, Dänischen, Schwedischen und den slawischen Sprachen dient z in der Regel zur Bezeichnung des weichen s. Das italienische und spanische z hat den Doppellaut ds bewahrt.

Abkürzungen.

Als symbolisches Zeichen bedeutet Z auf römischen Inschriften ⅓ As, ZZ ⅔ As; Z bei den alten Ärzten 1½ Unze oder auch den achten Teil einer Unze = 1 Drachme oder auch den dritten Teil einer Unze = 8 Skrupel; ZZ bei den alten Ärzten die Myrrhe (Smyrne), im Mittelalter den Ingwer. In der Mathematik bezeichnet man mit z die dritte vorkommende unbekannte Größe. Als Zahlzeichen ist es im Hebräischen = 90, im Griechischen ζ = 7 und ,ζ = 7000, im Lateinischen zuweilen = 2000, im Gotischen = 7.

z. D. = zur Disposition (s. Offizier).

Z. F., auf Kurszetteln = Zinsfuß.

Zaandam (Saardam), Stadt in der niederländ. Provinz Nordholland, Bezirk Haarlem, an der Mündung der Zaan in das Y, 6 km nordwestlich von Amsterdam, Knotenpunkt der Eisenbahn Helder-Amsterdam und Z.-Enkhuizen, früher bekannt durch seine ausschließlich hölzernen, gefärbten Häuser, wovon noch viele vorhanden sind, wird durch die Zaan in Ost- und West-Z. geteilt und derart von Kanälen durchschnitten, daß eine große Anzahl Häuser mit ihren Gärten kleine Inseln bilden. Der Ort besitzt zahlreiche Getreide-, Öl- und Schneidemühlen, mit deren Produkten ein bedeutender Handel nach der Ostsee, dem Schwarzen und Weißen Meer getrieben wird, hat ferner ein Kantonalgericht, mehrere Kirchen verschiedener Konfessionen, starke Papier-, Farben-, Stärke-, Tabaks- und Leimfabrikation, Schiffbau, Fischerei und (1888) 14,545 Einw. Von den 60 ehemals so berühmten Schiffswerften, welche Z. im 17. Jahrh. hatte, sind jetzt die meisten verschwunden. Auf denselben lernte 1697 Peter d. Gr. von Rußland als einfacher Schiffszimmermann den Schiffbau. Das Wohnhaus desselben ist noch vollständig in dem damaligen Zustand erhalten und trägt eine 1814 vom Kaiser Alexander I. errichtete Steintafel mit der Inschrift: »Petro Magno Alexander«. Von hier aus gingen früher die meisten Schiffe auf die Grönlandfischerei; jetzt hat dieselbe gänzlich aufgehört.

Zaar, s. Zar.

Zabathai Sewi, s. v. w. Sabbatai Z'wi (s. d.).

Zabern (Z. im Elsaß, Saverne), Kreis- und Kantonshauptstadt im deutschen Bezirk Unterelsaß, am Fuß der Vogesen und am Rhein-Marnekanal, Knotenpunkt der Eisenbahnen Straßburg-Deutsch-Avricourt und Schlettstadt-Z., hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, ein Schloß (ehemals bischöfliche Residenz, jetzt Kaserne), ein Gymnasium, ein Waisenhaus, ein Museum für Altertümer, ein Landgericht, eine Oberförsterei, Fabrikation landwirtschaftlicher Geräte, von Schleifsteinen und Leder, Bierbrauerei und (1885) mit der Garnison (ein Jägerbataillon Nr. 8) 6936 meist kath. Einwohner. In der Nähe Steinbrüche, die Schloßruinen Hoch-Barr, Groß- und Kleingeroldseck und Greifenstein, die St. Veitsgrotte (ehemals eine Einsiedelei), die Barbarakapelle, die Michaeliskapelle, die Eisenwarenfabrik Zornhof etc. Über die Vogesen nach Pfalzburg führt seit 1737 eine schöne, von Goethe in »Dichtung und Wahrheit« gerühmte Straße, die Steige, an welcher der Felsen Karlssprung und ein Obelisk auf der Grenze von Elsaß und Lothringen. Zum Landgerichtsbezirk Z. gehören die elf Amtsgerichte zu Buchsweiler, Finstingen, Lörchingen, Lützelstein, Molsheim, Oberehnheim, Pfalzburg, Saarburg in Lothringen, Schirmeck, Wasselnheim und Z. - Z. war schon zur Römerzeit ein wichtiger Ort (Tres tabernae), ward 355 von den Alemannen zerstört, vom Kaiser Julian aber wieder aufgebaut. 1525 besetzten die Bauern die Stadt, wurden aber bald nachher durch Herzog Anton von Lothringen verräterischerweise niedergemetzelt (Bauernschlachten bei Lupstein). 1622 widerstand Z. dem Grafen von Mansfeld, später aber nahmen es im Dreißigjährigen Krieg die Franzosen und Kaiserlichen ein. Das Schloß, 1670 nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wieder erbaut, brannte 1779 nieder. Der durch die Halsbandgeschichte bekannte Kardinal Prinz von Rohan begann als Bischof von Straßburg 1784 den Bau von neuem, führte ihn aber, von der Revolution überrascht, nicht zu Ende. Das Schloß war darauf bald im Besitz der Stadt, bald in dem des Staats, bis es Ludwig Napoleon 1852 zu einem Sitz für Witwen von Rittern der Ehrenlegion bestimmte; seit 1871 dient es als Kaserne. Vgl. Fischer, Geschichte der Stadt Z. (Zabern 1874).

Zabïer, s. Mandäer.

Zablocki (spr. -blotzki), Franciszek, poln. Theaterdichter, geb. 2. Jan. 1754 in Wolhynien, war erst Sekretär der Erziehungskommission in Warschau, wurde später Geistlicher und starb 10. Sept. 1821 als Propst in Konska Wola. Z. schrieb für das vom König Poniatowski eröffnete erste ständische polnische Theater in Warschau von 1780 bis 1794 gegen 80 Stücke, meist Übersetzungen oder Bearbeitungen fremder Dramen, doch auch Originalstücke in der Art Molières, von denen die bekanntesten: »Der Abergläubische« (»Zabobonnik«), »Die Liebeshändel eines Gecken« (»Fiecyk w Zalotach« ^[richtig: »Fircyk w Zalotach«]) etc. Eine Ausgabe seiner Werke besorgte Dmochowski (Warsch. 1829-1830, neue Ausg. 1877).

Zaborze, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, Kreis Zabrze, hat eine kath. Kirche, ein großes Eisenwerk (Redenhütte), bedeutenden Steinkohlenbergbau, Koksbrennerei und (1885) 12,522 Einw.

Zabrus, Getreidelaufkäfer.

Zabrze (Alt-Z.), Dorf und Kreishauptort im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, am Beuthener Wasser und an der Linie Kosel-Oswiecim der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, eine Berginspektion, ein Stabeisen- und ein Blechwalzwerk, Eisengießerei, Dampfkesselfabrikation, eine Brückenbauanstalt, Koksanstalten, Hochöfen, Eisenerzbergbau, Bierbrauerei, eine Dampfmahlmühle und (1885) 9390 meist kath. Einwohner. Dabei das große Eisenwerk Donnersmarkhütte, Steinkohlengruben und das Dorf Klein-Z. mit Maschinen- und Glasfabrikation und 6237 Einw.

Zacapa, Departementshauptstadt im mittelamerikan. Staat Guatemala, in gut angebauter Ebene und an der Straße von Guatemala nach Izabal, hat Zigarrenfabrikation und (1880) 3030 Einw.