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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zugpflaster; Zugspitze; Zug um Zug; Zugvogel; Zuhair; Zuidersee; Zuk; Zukertort; Zulah; Zulfikar; Zulia; Züllchow; Züllichau; Zülpich

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Zugpflaster - Zülpich.

stein, besteht aus einem Manometer, welches fein genug ist, um noch sehr geringe Druckschwankungen ablesen zu lassen. Man mißt mit dem Apparat zwar direkt den Druck der Gase; aus dem Druck, welcher zu verschiedenen Zeiten an derselben Stelle eines Schornsteins stattfindet, ist indessen auch ein Schluß auf die Geschwindigkeit der Gase möglich.

Zugpflaster, s. Bleipflaster.

Zugspitze, der höchste Gipfel in den Bayrischen Alpen und im Deutschen Reich überhaupt, liegt südwestlich von Garmisch im Loisachthal auf der Grenze gegen Tirol, ist 2960 m hoch und gewährt eine großartige Alpenansicht; auf der Nordseite liegt der Eibsee.

Zug um Zug, Bezeichnung für solche Geschäfte, bei denen sofort nach Abschluß des Kaufs Zahlung und Übergabe der Ware erfolgen.

Zugvogel, s. Vögel, S. 246.

Zuhair, s. Sohair.

Zuidersee (Zuydersee, spr. seuder-), der bedeutendste Busen der Nordsee an der holländ. Küste (s. Karte »Niederlande«), wird von den Provinzen Nordholland, Utrecht, Gelderland, Overyssel und Friesland begrenzt und von den im N. vorliegenden Inseln Texel, Vlieland, Ter-Schelling und Ameland von der Nordsee getrennt und umfaßt 3139 qkm (57 QM.). In ihm liegen die Inseln Wieringen, Schokland, Urk und Marken. Der Z. war früher ein geschlossener See, bei den Römern Flevo, später Middelsee genannt, dessen nordwestliches Ufer zu Anfang des 13. Jahrh. von den Wellen verschlungen wurde, wie man aus der Lage der Inseln Texel und Vlieland und der Sandbänke schließt, welche an seinem Eingang die Schiffahrt sehr unsicher machen. Unter den in den Z. sich ergießenden Flüssen ist die Yssel der größte. Die vielen Untiefen machen bei Stürmen die Fahrt auf dem Z. sehr gefährlich. Der Eingang hat nur 3¼, der Meerbusen selbst 1-8 m Tiefe. Die Fischerei war früher bedeutender als jetzt. Im SW. steht der Z. durch den Pampus mit dem Y in Verbindung, in welchen der Nordseekanal bei Schellingwoude mittels Schleusen mündet. Neuerlich ist von der Regierung die Trockenlegung des südlichen Teils des Zuidersees (südlich von der südlichsten Mündung der Yssel über Urk bis Enkhuizen) projektiert und die dazu erforderliche Summe aus 123,6 Mill. Gulden veranschlagt worden. Vgl. »Untersuchungen über die Abschließung und Trockenlegung der Z.« (hrsg. von der Zuiderseevereinigung, Leiden 1887-88); van Buuren, De plannen tot droogmaking der Zuiderzee (in der »Tydschrift der Aardrijkskundig Genootschap zu Amsterdam«, 1889).

Zuk (Z. mikajel), eine ca. 4 Stunden von Beirut in Kesrawan gelegene, durch ihre Webereien und ihren Weinschnaps berühmte Stadt.

Zukertort, Johannes Hermann, berühmter Schachspieler, geb. 7. Sept. 1842 zu Lublin, studierte in Breslau, gab 1867-71 die »Neue Berliner Schachzeitung« heraus und verfaßte im Verein mit Jean Dufresne ein »Großes Schachhandbuch« (2. Aufl., Berl. 1873) sowie einige kleinere Schachwerke (»Leitfaden des Schachspiels«, ebenfalls mit Dufresne, das. 1869; »Sammlung der auserlesensten Schachaufgaben, Studien und Partiestellungen«, das. 1869; »Blindlings-Schachspiel«, das. 1873, etc.). Als Blindlingsspieler that er sich frühzeitig glänzend hervor. Turnierlorbeeren blühten ihm dagegen in der Jugend nicht, und ein Einzelmatch mit Steinitz (1872) fiel sehr unglücklich für ihn aus. 1875 schlug er aber den englischen Spieler Potter, und im nächsten Jahr wurde er zweiter im Londoner Diwanturnier. 1878 errang er in Paris den ersten Preis. Den Höhepunkt seiner Erfolge erreichte Z. in den Jahren 1880-85; 1881 gewann er einen größern Match gegen Blackburne, und 1883 erstritt er den ersten Sieg im Londoner Turnier, an welchem sich auch Steinitz beteiligte. Ob Z. 1886, als er zum Wettkampf mit letzterm nach Amerika reiste, schon den Keim ernster Krankheit in sich trug, ist nicht sicher; gewiß ist aber, daß die Aufregungen während jenes (von ihm verlornen) Matches seine Gesundheit schwer beeinträchtigten. Trotzdem ließ er, nach Europa zurückgekehrt, vom Spielen nicht ab, auch dann nicht, als verschiedene Niederlagen in Turnier- und Matchspielen den Rückgang seiner Kräfte unwiderleglich gezeigt hatten. Er starb 20. Juni 1888 in London. Zukertorts elegantes Angriffsspiel ließ den Einfluß Anderssens als Lehrer und Vorbild erkennen.

Zulah, Ort südlich von Massaua an der Annesley- oder Adulisbai des Roten Meers, mit 1000 Einw. Hier landeten 1867 die englischen Streitkräfte, welche gegen Theodor von Abessinien abgesandt waren, mit ihren Elefanten und 4000 Lasttieren, nachdem mit großen Kosten ein Hafendamm erbaut worden war; von hier aus führte auch eine Eisenbahn bis zum Fuß der Berge. Z. ist das alte Adulis, von dem noch Reste vorhanden sind.

Zulfikar, das zweispitzige, wunderthätige Schwert Mohammeds, ging später als Familienvermächtnis auf Ali über.

Zulia, westl. »Sektion« des Staats Falcon in der Bundesrepublik Venezuela, umfaßt das die Lagune von Maracaibo umgebende Flachland und hat ein Areal von 64,670 qkm (1174,5 QM.) mit (1873) 59,235 Einw. Die Bewässerung ist fast eine überreichliche. Unter den schiffbaren Flüssen ist der Catatumbo mit seinem gleichfalls schiffbaren Nebenfluß Zulia, der einen Zweig in die ausgedehnte Laguna de Zulia entsendet. Das Klima ist heiß und feucht und in den tief gelegenen fruchtbaren Gegenden um die Laguna ungesund. Hauptprodukte sind: Kakao, Kaffee, Zucker, Kokosnüsse u. Baumwolle. Hauptstadt ist Maracaibo.

Züllchow, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Stettin, Kreis Randow, an der Oder, hat eine neue Lutherkirche, ein Damenstift, ein Johanniterkrankenhaus, ein Rettungshaus mit Anstalt zur Ausbildung von Hausvätern und Erziehern, Fabrikation von Zement, eine große Dampfmahl- und eine Walzmühle und (1885) 5396 Einw.

Züllichau, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, Kreis Z.-Schwiebus, an der Linie Frankfurt a. O.-Posen der Preußischen Staatsbahn, hat 3 evangelische, eine altlutherische und eine kath. Kirche, ein Pädagogium (Gymnasium), verbunden mit Waisenhaus, ein Johanniterkrankenhaus, ein Siegesdenkmal, ein Amtsgericht, Tuch-, Lein- und Barchentweberei, Gerberei, Korkschneiderei, Bandreifenfabrikation, Holzdrechslerei, Wein-, Obst- und Hopfenbau, Woll- und Tuchhandel, Vieh- und Pferdemärkte und (1885) mit der Garnison (ein Ulanenregiment Nr. 10) 7875 meist evang. Einwohner. Z. wird zuerst 1329 als Stadt ewähnt ^[richtig: erwähnt]. Hier 23. Juli 1759 siegreiches Treffen der Russen unter Soltikow gegen die Preußen unter Wedell, das nach den nahen Dörfern auch das Treffen bei Kay und Palzig genannt wird.

Zülpich, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Köln, Kreis Euskirchen, an der Linie Düren-Euskirchen der Preußischen Staatsbahn, 175 m ü. M., hat eine schöne kath. Kirche, 4 sehenswerte Stadtthore, Strohpapier-, Pappdeckel-, Bleiweißfabrikation, Branntweinbrennerei und (1885) 1965 Einw. Z. ist das alte