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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zwischenakt; Zwischenaktsmusik; Zwischenbau

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Zwischenakt - Zwischenbau.

ihm im August 1833 der Dombau zu Köln überwiesen, der unter seiner Leitung einen neuen Aufschwung nahm. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich auch durch die Organisation der Bauhütte des Doms, aus der viele tüchtige, mit den Grundregeln der Gotik innig vertraute Bauleute hervorgingen. Außerdem erbaute er die Apollinariskirche zu Remagen, das Schloß des Grafen von Fürstenberg zu Herdringen (1844-52) und restaurierte die Schlösser Arenfels und Moyland am Rhein. Er starb 22. Sept. 1861 in Köln als Geheimer Regierungs- und Baurat.

Zwischenakt, s. Akt.

Zwischenaktsmusik, s. Zwischenspiele, Intermezzo.

Zwischenbau, landwirtschaftlicher, gleichzeitiger Anbau von zu verschiedenen Zeiten zu erntenden Gewächsen, im weitern Sinn auch der Anbau von schnell vegetierenden Gewächsen zwischen zwei Hauptfrüchten, der sogen. Stoppelfruchtbau, analog dem Verfahren des Gemüsegärtners, welcher heute erntet und morgen bereits eine neue Frucht auf seinen Beeten wachsen sieht. Nur die kleinen und kleinsten ländlichen Besitzer haben bisher dieses intensivste aller Anbauverfahren ausgeübt, während der mittlere und große Grundbesitzer noch immer versäumt hat, seine Felder voll zu benutzen. Verhältnismäßig am häufigsten wurden bisher die als Vorfrucht vor andern Futtergewächsen gesäeten zeitigen Gemengesaaten benutzt, nämlich Raps mit Roggen, im Herbst gesäet und im zeitigen Frühjahr verfüttert, oder Buchweizen, allenfalls Senf als Ersatz für vernichtete Futterschläge, dann Serradelle, in Halmfrüchte gesäet, und Wasserrüben nach Roggen. Derartige Hilfssaaten wurden bisher nur in äußerster Not ausgeführt, sie erhöhen aber, in den Wirtschaftsplan aufgenommen, die Rentabilität des Grund und Bodens, und überdies sind mit solchem ununterbrochenen Anbau außer dem kapitalisierbaren Nutzen auch eine ganze Reihe von Vorteilen verbunden, welche sich in Zahlen nicht ausdrücken lassen, wie schnellerer Umlauf des Betriebs-, besonders des Düngerkapitals, bessere Gare, bessere Reinheit des Bodens, bei Zwischenfutterbau wesentlich bessere Ernährung der Tiere und dadurch bessere und reichlichere Produktion von animalischem Dünger. - In gewisser Hinsicht ist der Klee mit seinen Mischsaaten gleichfalls hierher zu rechnen, da auch er ausnahmslos in Halmfrüchte gesäet wird und nach deren Aberntung zur Geltung kommt. Außer dem Klee eignen sich aber auch andre Futterpflanzen zu gleichem Einbau, und ein oder das andre Handelsgewächs läßt sich wesentlich wohlfeiler durch derartige Kulturmethoden produzieren. Für den Z. im engern Sinn kommt außer Klee und Kleegemengen hauptsächlich in Betracht die Serradelle. Sie erhält den besten Platz in gut gedüngter Winterung oder im Grünfuttergemenge. Sommergetreide eignet sich nicht ganz so gut, weil es, später geerntet, die Serradelle zu lange in ihrem Wachstum zurückhält, mithin letzteres nur kurze Zeit zur Entfaltung behält. Die Aussaat geschieht im Frühjahr, sobald es nur irgend die Feuchtigkeit des Bodens gestattet, am besten mit der Drillmaschine quer über die Drillreihen der Hauptfrucht. Wird letztere mit der Hand oder der Hackmaschine behackt, so säet man breitwürfig mit der Breitsäe- oder Kleesäemaschine kurz vor der letzten Hacke, und die Unterbringung erfolgt durch letztere in genügender Weise, zumal wenn eine leichte Walze der Hacke folgt. Der Ertrag stellt sich bei Serradelle als Zwischenfrucht auf gutem Standort durchschnittlich auf 60 Ztr. Heu oder 300 Ztr. grüne Masse vom Hektar. Vgl. v. König, Die Serradella (Berl. 1877).

Die gelbe Lupine spielt als Zwischenfrucht eine bei weitem geringere Rolle als die Serradelle, kann aber auf Boden, die für letztere zu trocken, noch mit leidlichem Erfolg in Roggen nach dessen Blüte gesäet werden, ein Verfahren, das sich nur auf schlecht bestandenen Roggenfeldern ohne wesentlichen Schaden für die Hauptfrucht ausführen läßt. Wichtig ist aber die Lupine als Zwischenfrucht in Kartoffeln. Zeitig gelegte Kartoffeln (Ende März bis Anfang April) werden Ende Mai bereits zum letztenmal befahren sein. Unmittelbar hinter der letzten Häufelfurche drillt man, wenn die Gleichmäßigkeit der Kartoffeldämme es gestattet, oder legt mit der Hand auf die Sohle der Furchen die Lupinen, und zwar bedarf man 150 kg pro Hektar. Solange das Kraut der Kartoffel frisch grün und aufrecht steht, entwickelt sich die Lupine nur langsam, um dann um so schneller in die Höhe zu gehen und in Blüte zu treten, wenn die Kartoffel abstirbt. Zur Zeit der Kartoffelernte erhält man bei einigermaßen gutem Standort und günstiger Witterung ca. 200 Ztr. grüne Lupinen, die, gerauft, vom Beden befreit und eingesäuert, ein ganz vorzügliches Aushilfsmittel für die Winterfütterung der Schafe abgeben. Bei tief aufgefahrenen Kartoffeldämmen hat diese Lupinenkultur auch nicht den geringsten schädlichen Einfluß aus den Ertrag der Kartoffeln, da die Lupine tiefer ihren Standort hat, als die Hauptfrucht mit ihrem Hauptwurzelsystem sich ausbreitet. Der silbergraue Buchweizen und der Riesenspörgel haben beide untergeordneten Wert als Zwischenfrucht und dürften einzig, wie Lupinen, im Kartoffelfeld in die Furchen gedrillt in Betracht kommen. Die Möhre dagegen ist eine der allervorzüglichsten Zwischenkulturpflanzen, verlangt aber, um hohe Erträge zu geben, einen dungkräftigen und nicht zu flachgrundigen Boden. Als Standort ist ihr das Winterhalmgetreide anzuweisen. In kälterm Klima drillt man sie im Spätherbst quer über die Drillreihen des Getreides, in mildern Lagen hingegen erst im zeitigen Frühjahr. Von gut abgeriebener Saat säet man 6-7 kg pro Hektar in Reihen von 21-42 cm. Nach Aberntung der Hauptfrucht wird zweimal gehackt, und wenn der Stand zu dicht und viel Unkraut in den Drillreihen ist, so eggt man über Kreuz je nach Bedarf. Erst mit Eintritt der Nachtfröste beginnt die Ernte. Als Durchschnittsertrag sind von guten Sorten 400-500 Ztr. pro Hektar zu rechnen. Der gemeine Saatkümmel, welcher auf allen gesunden Mittelböden und selbst auf Sand, sofern er in guter Kultur steht und reich an Dungstoffen ist, gedeiht, wird Frühjahr (oder schon im Herbst, falls die Überfrucht nicht behackt wird) in 33 cm weite Reihen gesäet. Auf den Hektar bedarf man 10 kg Samen. Als Überfrucht eignet sich sämtliches Halmgetreide und auch der Raps. Nach Aberntung wird baldthunlichst behackt oder mit dem Jäter bearbeitet. Folgendes Frühjahr ist eine zweite Hacke, so zeitig, wie der Feuchtigkeitszustand des Bodens es gestattet, zu geben. Um Johannis tritt die Reife ein. Der Ertrag schwankt zwischen 1000 und 2400 kg pro Hektar.

Beim Vor- und Stoppelbau, welcher eine bei weitem wichtigere Stellung als der Z. in der intensiven Wirtschaft einnimmt, kommen nur die schnell vegetierenden Futterpflanzen in Betracht, die entweder bereits im Herbst gesäet und im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr geerntet, oder erst im letztern gesäet und sobald wie irgend möglich geerntet wer-^[folgende Seite]