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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Bethusy-Huc - Bevölkerung

Bethusy-Huc *, 2) Valeska, Gräfin von, unter dem Pseudonym Moritz v. Reichenbach bekannte Romanschriftstellerin, geb. 15. Juni 1849 als Tochter des Freiherrn v. Reiswitz-Kaderzin zu Kielbaßin, verheiratete sich 1869 mit dem Grafen Eugen v. B. auf Deschowitz in Schlesien und fand in ihrer ländlichen Stille Muße, eine Reihe von Romanen und Novellen zu schreiben, die das halb deutsche, halb slawische Leben an den Grenzen Schlesiens und Polens zum Stoff und Hintergrund haben. Wir nennen: "Die Eichhofs" (Berl. 1881), "Zwei Novellen" (das. 1883), "Der Sohn des Flüchtlings"(Bresl. 1882), "Die Schloßfrau von Dromnitz (Stuttg. 1882), "Auf Umwegen" (Leipz. 1884), "Durch" (Stuttg. 1884), "Coeurdamen", zwei Novellen (das. 1885), "Die Lazinskys" (Berl. 1887), "Seine Frau" (Leipz. 1888), "Der älteste Sohn"(das. 1889).

Betiche, (1885) 1972 Einw.

Betsileo *, Volksstamm auf der Insel Madagaskar, in dem bergigen und rauhen Innern derselben, südlich vom 20." südl. Br., zerfällt in zwei Gruppen: stämmige, kupferrote Leute, welche vornehmlich den nördlichen Teil bewohnen, und eine schlankere Rasse mit gelblicher Hautfarbe und feinern, regelmäßigern Zügen im S. Ehemals von eignen Königen beherrscht, sind die B. seit Anfang dieses Jahrhunderts den Howa unterworfen, von denen sie arg bedrückt werden. Die Gesamtbevölkerung wird von Mullens auf 300,000 Seelen geschätzt, während andre eine weit höhere Zahl angeben Die Howa haben das Land in zwei Bezirke geteilt mit den Hauptorten Fianarantsoa mit 6000 und Ambositra mit 1500 Einw.

Betsimaraka *, eine Landschaft von Madagaskar, an der Ostküste desselben zwischen dem Andemponafluß (14" 28' südl. Br.) bis zur Mündung des Jesaka (21" südl. Br.), ein schmaler Küstenstreifen zwischen dem Indischen Ozean und der von Wohemar bis Fort Dauphin sich erstreckenden Kette, von welcher sich unzählige Flußläufe zum Meer hinabziehen, wo ihre Mündungen, durch Alluvionen verstopft, große Sümpfe und Lagunen bilden. Die Küste verläuft von der Antongilbai im N. ziemlich gleichförmig und hafenlos; von den ihr vorliegenden Inseln ist nur Ste.-Marie von Bedeutung. Die Bevölkerung setzt sich aus einer Menge kleiner, den Howa ähnelnder Völkerschaften zusammen, welche gewöhnlich auch als Betsimarka bezeichnet werden und in die beiden Abteilungen der Antewa und Worimo zerfallen, von welchen sich indes die hier ebenfalls wohnenden Betanimena wesentlich unterscheiden. Die Howa haben, nachdem sie das Land in Besitz genommen, dasselbe in elf Provinzen geteilt. Die wichtigsten Hafenplätze sind Tamatave, Foulpointe und Fenerivo, das erste wichtigster Hafen und französischer Posten der Ostküste, während Ste.-Marie 1750 an Frankreich abgetreten, von diesem aber erst 1821 besetzt wurde.

Bettfedernreinigungsmaschine *, s. Federnreinigungsmaschine (Bd. 17).

Bettia *, wichtigste Stadt des Distrikts Tschamparan der britisch-ind. Provinz Bengalen, am Harhafluß und an der Eisenbahn nach Muzaffarpur, mit (1881) 21,263 Einw., hat einen großen Palast des Maharadscha von B., eine römisch-kath. Kirche und Missionshaus und jährlich eine große, von 30,000 Menschen besuchte Messe zu Ehren Ramas.

Betul * (Bitul), Distrikt der Division Narbada in den britisch-ind. Zentralprovinzen, 10,114 qkm (184 QM.) groß mit (1881) 304,905 Einw. Das von Bergzügen eingeschlossene Land wird von mehreren Flüssen durchzogen, ist stark bewaldet, zeigt Spuren von Steinkohle, ist aber wenig angebaut; Hauptfrucht ist Weizen. Hauptort ist Badnur.

Betzenstein, (1881) 729 Einw.

Beust, 4) Friedrich Ferdinand, Graf von, österreich. Staatsmann, starb 24. Okt. 1886 auf Schloß Altenberg bei Wien, wohin er sich nach seiner Pensionierung zurückgezogen hatte. Nach seinem Tod erst erschienen die von B. selbst herausgegebenen Denkwürdigkeiten: "Aus drei Vierteljahrhunderten. Erinnerungen und Aufzeichnungen" (Stuttg. 1887, 2 Bde.), welche indessen nur einen geringen geschichtlichen und litterarischen Wert besitzen, da sie offenbar nur dem Bedürfnis Beusts dienen, sich vor der Mitwelt in besseres Licht zu stellen.

5) Karl Louis, sachsen-altenburg. Staatsminister, starb 14. April 1888 in Altenburg.

Beuthen, 1) im Regierungsbezirk Oppeln (1885) 26,484 Einw - 2) Im Regierungsbezirk Liegnitz, (1885) 3495 Einw.

Bevern, (1885) 2137 Einw.

Beverungen, (1885) 1868 Entw.

Bevölkerung. Die Geburtsziffer, d. h. das Verhältnis der Anzahl der Geburten eines Jahrs zu derjenigen des mittlern Standes der B., war, bezogen auf 1000 Personen im Durchschnitt der Jahre 1873 bis 1886, in

^[Liste]

Ungarn 44,1 Dänemark 32,0

Österreich 39,4 Belgien 31,5

Preußen 38.6 Norwegen 31,0

Italien 37.0 Schweden 30,1

Niederlande 35,7 Schweiz 29,9

England und Wales 34.5 Frankreich 25,2

Schottland 34,1 Irland 25,0

In vorstehenden Zahlen sind nur die Lebendgebornen berücksichtigt Über die Totgebornen liegen nicht aus allen Ländern statistische Beobachtungen vor In der gleichen Zeit starben durchschnittlich jährlich von je 1000 Personen der mittlern B. in

^[Liste]

Ungarn 38,7 Belgien 21,2

Österreich 30,9 Schottland 20,6

Italien 28,7 England und Wales 20,4

Preußen 25,7 Dänemark 19,1

Niederlande 22,6 Schweden 18,2

Frankreich 22,4 Irland 18,2

Schweiz 22,2 Norwegen 16,9

Der Unterschied zwischen der Geburts- und Sterblichkeitsziffer jedes Landes ergibt die jährliche natürliche Bevölkerungsvermehrung für je 1000 Personen.

Dieselbe war in

^[Liste]

England und Wales 14,1 Belgien 10,3

Norwegen 14,1 Österreich 8,5

Schottland 13,5 Italien 8,3

Niederlande 13,1 Schweiz 7,7

Preußen 12,9 Irland 6,8

Dänemark 12,9 Ungarn 5,4

Schweden 11,9 Frankreich 2,8

Mit der natürlichen Bewegung der B. stimmen indessen nicht die thatsächlich stattgehabten Änderungen der Volkszahl überein. Denn zu den Geburten und Sterbefällen treten noch Ein- und Auswanderungen. In den meisten europäischen Ländern überwiegt die letztere, während die Vereinigten Staaten von Nordamerika alljährlich einen erheblichen Zuwachs durch Einwanderung erhalten. So hat Deutschland 1881 durch Wanderung rund 0,47 Proz. seiner B. verloren, 1877 dagegen nur 0,05 Proz. Sehr groß ist dieser Verlust durch Wanderung seit 1841 besonders in Irland gewesen.

Über die wirkliche Vermehrung der letzten Jahrzehnte gibt für die Hauptländer Europas und die Nordamerikas die nachstehende Tabelle Auskunft. Es be- ^[folgende Seite]